2.13. HEFT
K. K. MEINANDER, FINNISCHE FAHNEN VOR 1808
71
einem Etat von dreifsigtausend Rubel
arbeitet, hat Befugnisse, die der Auto-
rität der länger existierenden Archäo-
logischen Kommission vorgreifen. Was
die Arbeit der Trophäenkommission auf
diesem Gebiete anbetrifft, so hat sie,
aufser der Überführung der Fahnen in
das Artilleriemuseum und ihrer Instand-
setzung, in Forschungen über sie, ihrer
genauen Bestimmung und ihrer Ab-
bildung bestanden, worüber das Mit-
glied der Kommission, Kapitän z. S.
Bielavenets, in einer demnächst erschei-
nenden umfassenden Arbeit einen Be-
richt abstatten wird. Auch hinsichtlich
der finnischen Fahnen hat man aus der
sorgfältigen Pflege und Forschung, die
den schwedischen Trophäen in Kopen-
hagen, vor allem durch Löwenskjolds
Aufsatz über die Schlacht bei Lund,
zuteil geworden ist, Nutzen gezogen.
Diese ausländischen Forschungen
und das Material dafür haben die Grund-
lage für das in Finland errichtete Re-
pertorium über finnische Fahnen ge-
bildet. Dieses befindet sich im
dX Nationalmuseum zu Helsingfors
Abb. 3
Leibfahne des Regiments Björneborg 1686
Weißes Tuch
und enthält aufser Litteratur Abschriften schwedischer und
russischer Dokumente sowie eine grofse Sammlung Abbil-
dungen finnischer Fahnen in Aquarell, Kopien von Modell-
Abb. 4
Fahne des Regiments Österbothen 1686
Blaues Tuch
tafeln und Originalen in Stockholm,
Kopenhagen und St. Petersburg. Was
aufserdem in unserem Lande selbst zu-
sammengebracht worden ist, vermehrte
zwar nicht in prinzipieller Hinsicht die
Kenntnis der Fahnen, enthält aber doch
manches Neue: so ist durch Auszüge
aus Dokumenten besonders in Finnlands
Staatsarchiv eine deutlichere Übersicht
über die Geschichte der Fahnen und
über die Grofse des Materials zu ver-
schiedenen Zeiten gewonnen worden.
Auch Originalfahnen befinden sich in
Finland, die früheren ausländischen
Forschern zum gröfsten Teil unbekannt
jetzt im Nationalmuseum untergebracht
und instand gesetzt worden sind. Zu
ihnen gehören u. a. neun bisher in der
Litteratur noch nicht erwähnte Reiter-
fahnen, sowie mehrere Stadtfahnen; die
letzteren müssen, wie ich gleich nach-
zuweisen versuchen werde, ebenfalls
als Feldzeichen betrachtet werden.
Der Bestand an finnischen Fahnen,
der existiert hat, kann unmittelbar nur
von der Zeit an bestimmt werden, seit
der die schwedischen Feldzeichen ihren
ausgeprägten nationalen Charakter tra-
gen, oder seit dem Beginn der 1670er
K. K. MEINANDER, FINNISCHE FAHNEN VOR 1808
71
einem Etat von dreifsigtausend Rubel
arbeitet, hat Befugnisse, die der Auto-
rität der länger existierenden Archäo-
logischen Kommission vorgreifen. Was
die Arbeit der Trophäenkommission auf
diesem Gebiete anbetrifft, so hat sie,
aufser der Überführung der Fahnen in
das Artilleriemuseum und ihrer Instand-
setzung, in Forschungen über sie, ihrer
genauen Bestimmung und ihrer Ab-
bildung bestanden, worüber das Mit-
glied der Kommission, Kapitän z. S.
Bielavenets, in einer demnächst erschei-
nenden umfassenden Arbeit einen Be-
richt abstatten wird. Auch hinsichtlich
der finnischen Fahnen hat man aus der
sorgfältigen Pflege und Forschung, die
den schwedischen Trophäen in Kopen-
hagen, vor allem durch Löwenskjolds
Aufsatz über die Schlacht bei Lund,
zuteil geworden ist, Nutzen gezogen.
Diese ausländischen Forschungen
und das Material dafür haben die Grund-
lage für das in Finland errichtete Re-
pertorium über finnische Fahnen ge-
bildet. Dieses befindet sich im
dX Nationalmuseum zu Helsingfors
Abb. 3
Leibfahne des Regiments Björneborg 1686
Weißes Tuch
und enthält aufser Litteratur Abschriften schwedischer und
russischer Dokumente sowie eine grofse Sammlung Abbil-
dungen finnischer Fahnen in Aquarell, Kopien von Modell-
Abb. 4
Fahne des Regiments Österbothen 1686
Blaues Tuch
tafeln und Originalen in Stockholm,
Kopenhagen und St. Petersburg. Was
aufserdem in unserem Lande selbst zu-
sammengebracht worden ist, vermehrte
zwar nicht in prinzipieller Hinsicht die
Kenntnis der Fahnen, enthält aber doch
manches Neue: so ist durch Auszüge
aus Dokumenten besonders in Finnlands
Staatsarchiv eine deutlichere Übersicht
über die Geschichte der Fahnen und
über die Grofse des Materials zu ver-
schiedenen Zeiten gewonnen worden.
Auch Originalfahnen befinden sich in
Finland, die früheren ausländischen
Forschern zum gröfsten Teil unbekannt
jetzt im Nationalmuseum untergebracht
und instand gesetzt worden sind. Zu
ihnen gehören u. a. neun bisher in der
Litteratur noch nicht erwähnte Reiter-
fahnen, sowie mehrere Stadtfahnen; die
letzteren müssen, wie ich gleich nach-
zuweisen versuchen werde, ebenfalls
als Feldzeichen betrachtet werden.
Der Bestand an finnischen Fahnen,
der existiert hat, kann unmittelbar nur
von der Zeit an bestimmt werden, seit
der die schwedischen Feldzeichen ihren
ausgeprägten nationalen Charakter tra-
gen, oder seit dem Beginn der 1670er