herzog Karl von Württemberg und feine yüdagogifden
Schöpfungen,
Von
Nichard Weltrich.
II. Schluß.)
Nach ſolcher Darlegung mehrerer Prinzipien biographiſchen
Betrachtens wird nun auch der Geſichtspunkt fixiert ſein, von dem
aus wir die didaktiſchen und pädagogiſchen Einrichtungen der
Schule, an welcher Friedrich Schiller erzogen ward, einer ein—
gehenderen Prüfung unterziehen; wobei der Kürze wegen, und da
die Erörterung auf die Studienzeit Schillers ſich nicht ſtrenge
beſchränken läßt, unter dem Namen ‚„Karlsſchule“ auch das
Stadium der Anſtalt als herzoglicher Militärakademie mitinbe—
griffen ſein ſoll.
Ganz eigentümlich iſt ihr eine Verbindung jenex Unterrichts—
tendenz, welche wir in der Terminologie moderner Pädagogik die
realiſtifche nennen, mit einer ſtarken Betonung des Studiums der
Philoſophie. Entſprechend einer Vorneigung für die realiſtiſchen
Fächer des Unterrichts und einer das praktiſche Bedürfnis, das
Lernen für das Leben im Auge haltenden Methode, finden wir
die Karlsſchule ein vorzügliches Gewicht legen auf das Franzöſiſche,
auf Naturwiſſenſchaften und Mathematik, Geographie und Ge⸗
ſchichte. Leicht koͤnnte ſich bei ſolcher Tendenz die mediziniſche
Abtéilung zu großer Blüte entwickeln; wenn auch noch nicht zu
Schillers Zeit, ſo' doch ſpäter, zu Anfang der neunziger Jahre,
galt ſie als die am beſten beſetzte mediziniſche Fakultät Deutſch⸗
lands, ausgeſtattet mit einem weit reicheren Programm als die
der Tübinger Univerſität. Auch die militäriſche Abteilung erwuchs
zu beſonderem Ruhme der Geſamtanſtalt; man durfte ſie um ihres
ſyſtematiſch-umfaſſenden militärwiſſenſchaftlichen Unterrichtspro—
grammes willen als eine der vollkommenſten Kriegsſchulen Europas
Schöpfungen,
Von
Nichard Weltrich.
II. Schluß.)
Nach ſolcher Darlegung mehrerer Prinzipien biographiſchen
Betrachtens wird nun auch der Geſichtspunkt fixiert ſein, von dem
aus wir die didaktiſchen und pädagogiſchen Einrichtungen der
Schule, an welcher Friedrich Schiller erzogen ward, einer ein—
gehenderen Prüfung unterziehen; wobei der Kürze wegen, und da
die Erörterung auf die Studienzeit Schillers ſich nicht ſtrenge
beſchränken läßt, unter dem Namen ‚„Karlsſchule“ auch das
Stadium der Anſtalt als herzoglicher Militärakademie mitinbe—
griffen ſein ſoll.
Ganz eigentümlich iſt ihr eine Verbindung jenex Unterrichts—
tendenz, welche wir in der Terminologie moderner Pädagogik die
realiſtifche nennen, mit einer ſtarken Betonung des Studiums der
Philoſophie. Entſprechend einer Vorneigung für die realiſtiſchen
Fächer des Unterrichts und einer das praktiſche Bedürfnis, das
Lernen für das Leben im Auge haltenden Methode, finden wir
die Karlsſchule ein vorzügliches Gewicht legen auf das Franzöſiſche,
auf Naturwiſſenſchaften und Mathematik, Geographie und Ge⸗
ſchichte. Leicht koͤnnte ſich bei ſolcher Tendenz die mediziniſche
Abtéilung zu großer Blüte entwickeln; wenn auch noch nicht zu
Schillers Zeit, ſo' doch ſpäter, zu Anfang der neunziger Jahre,
galt ſie als die am beſten beſetzte mediziniſche Fakultät Deutſch⸗
lands, ausgeſtattet mit einem weit reicheren Programm als die
der Tübinger Univerſität. Auch die militäriſche Abteilung erwuchs
zu beſonderem Ruhme der Geſamtanſtalt; man durfte ſie um ihres
ſyſtematiſch-umfaſſenden militärwiſſenſchaftlichen Unterrichtspro—
grammes willen als eine der vollkommenſten Kriegsſchulen Europas