die maritime und koloniale Chätigkeit Friedridh Wilhelms,
des großen Kurfürſten.
Von
Aax Veheim-Hchwarzbach.
Friedrich Wilhelm verlebte, wie bekannt, einen Teil ſeiner
Jugendzeit in den Niederlanden. Dieſer Aufenthalt war in pielen
Beziehungen von bedeutſamem Einfluß auf ihn, nicht bloß in Bezug
auf ſeine Charakterbildung, ſondern auch auf die Erweiterung ſeines
ſtaatsmänniſchen Blickes. In den großen Häfen des ſeetüchtigen,
kleinen Volkes, das erſt vor kurzem mit verzweifelter Energie und
mit entſchiedenem Erfolg gegen das mächtige Spanien auf dem
Meere gerungen hatte, auf den geſchäftigen Stapelplätzen der
Niederländer, deren weitbauchige, reichbeladene Schiffe hier aus—
und einliefen, lebhaften Verkehr mit den in fremden Erdteilen ge—
gründeten Niederlaſſungen unterhielten und einen blühenden Welt—
handel vermittelten, lernte die geſchäftige Phantaſie des jungen
Prinzen kühne Pläne aufbauen für ſein eigenes Land. Er hielt
von nun an ſeinen Blick auf die See gerichtet. Was das junge
Holland vermocht hatte, ſollte das bei ernſtem Willen der Fürſt,
wenn er erſt an die Spitze eines räumlich weit bedeutenderen
Staates geſtellt war, nicht auch durchzuführen imſtande ſein? Eine
den Feinden Achtung gebietende Flotte zu ſchaffen, einen lebhaften
transatlantiſchen Handel und überſeeiſche Kolonien zu gründen und
dadurch Brandenburg den anderen Staaten ebenbürtig an die
Seite zu ſtellen?
Noch tobte der fürchterliche deutſche Krieg, in welchem einige
1Die Hauptquelle zu dieſer Arbeit bot das Königl. Geh. Staatsarchiv in
Berlin; doch iſt außerdem die einſchlägige Litteratur, beſonders das denſelben.
Gegenſtand behandelnde, im Jahre 1835 In Berlin erſchienene Buch von Stuhr
benutzt worden.
des großen Kurfürſten.
Von
Aax Veheim-Hchwarzbach.
Friedrich Wilhelm verlebte, wie bekannt, einen Teil ſeiner
Jugendzeit in den Niederlanden. Dieſer Aufenthalt war in pielen
Beziehungen von bedeutſamem Einfluß auf ihn, nicht bloß in Bezug
auf ſeine Charakterbildung, ſondern auch auf die Erweiterung ſeines
ſtaatsmänniſchen Blickes. In den großen Häfen des ſeetüchtigen,
kleinen Volkes, das erſt vor kurzem mit verzweifelter Energie und
mit entſchiedenem Erfolg gegen das mächtige Spanien auf dem
Meere gerungen hatte, auf den geſchäftigen Stapelplätzen der
Niederländer, deren weitbauchige, reichbeladene Schiffe hier aus—
und einliefen, lebhaften Verkehr mit den in fremden Erdteilen ge—
gründeten Niederlaſſungen unterhielten und einen blühenden Welt—
handel vermittelten, lernte die geſchäftige Phantaſie des jungen
Prinzen kühne Pläne aufbauen für ſein eigenes Land. Er hielt
von nun an ſeinen Blick auf die See gerichtet. Was das junge
Holland vermocht hatte, ſollte das bei ernſtem Willen der Fürſt,
wenn er erſt an die Spitze eines räumlich weit bedeutenderen
Staates geſtellt war, nicht auch durchzuführen imſtande ſein? Eine
den Feinden Achtung gebietende Flotte zu ſchaffen, einen lebhaften
transatlantiſchen Handel und überſeeiſche Kolonien zu gründen und
dadurch Brandenburg den anderen Staaten ebenbürtig an die
Seite zu ſtellen?
Noch tobte der fürchterliche deutſche Krieg, in welchem einige
1Die Hauptquelle zu dieſer Arbeit bot das Königl. Geh. Staatsarchiv in
Berlin; doch iſt außerdem die einſchlägige Litteratur, beſonders das denſelben.
Gegenſtand behandelnde, im Jahre 1835 In Berlin erſchienene Buch von Stuhr
benutzt worden.