Ein haſtiliſcher Rrichstag im 16. Jahrhundert.
Die Cortes von Santiago-Coruũa 1520.
Von
Konrad Haebler.
Von Calahorra aus, einer Stadt an der Grenze von Aragon
und Kaſtilien, berief Karl V. am 12. Februar 1520 die Städte
Kaſtiliens auf den 20. März zu einem Reichstage nach Santiago
di Compoſtella. Seit Karl am19. Septembẽr in Villaviciofa auf
kaſtiliſchem Boden gelandet, hatte er faſt nichts gethan, als Reichs—
tage abgehalten. Zuerſt in Valladolid, wo ihm die Städte Ka—
ſtiliens huldigten, dann in Saragoſſa, wo die vier Brazos des König⸗
reichs Aragon ihn anerkannten dann in Barcelona, wo die Eſta⸗
mentos der Grafſchaft ihm den Treueid leiſteten. Die Kaſti—
ligner hatten ihn nur zwei Monate aufgehalten, die Aragonefen
aber ſchon neun und die Katalonier ſogär elf Monate. Da war
er es müde geworden, auch noch in San Matteo die Stände des
Königreichs Valencia anzuhören. Er ſchickte an ſeiner Stelle den
Kaxdinal-Biſchof von Tortoſa, ſeinen alten Lehrer Adrian, dahin
und machte ſich auf den Weg nach der Hafenſtadt La Coruua,
wo eine Flotte ſeiner harrte, um ihn nach den Niederlanden zu—
rückzuführen. In Barcelona nämlich war eine Deputation der
deutſchen Kurfürſten zu ihm gekommen, hatte ihm ſeine Wahl
zum deutſchen Kaiſer angekündigt und ihn gebeten, ſobald als
möglich in Aachen ſich die Krone Karls des Großen auf das
Haupt ſetzen zu laſſen. Am liebſten wäre Karl V. wohl ohne
Aufenthalt nach dem Hafen geeilt und hätte Spanien den Rücken
gekehrt, das ihm damals gar nicht zuſagte, allein ein gewichtiges
Motiv verhinderte ihn daran. Es fehlte an Geld. Die Bewer—
bung um die Kaiſerkrone hatte größere Summen gekoſtet, als
Die Cortes von Santiago-Coruũa 1520.
Von
Konrad Haebler.
Von Calahorra aus, einer Stadt an der Grenze von Aragon
und Kaſtilien, berief Karl V. am 12. Februar 1520 die Städte
Kaſtiliens auf den 20. März zu einem Reichstage nach Santiago
di Compoſtella. Seit Karl am19. Septembẽr in Villaviciofa auf
kaſtiliſchem Boden gelandet, hatte er faſt nichts gethan, als Reichs—
tage abgehalten. Zuerſt in Valladolid, wo ihm die Städte Ka—
ſtiliens huldigten, dann in Saragoſſa, wo die vier Brazos des König⸗
reichs Aragon ihn anerkannten dann in Barcelona, wo die Eſta⸗
mentos der Grafſchaft ihm den Treueid leiſteten. Die Kaſti—
ligner hatten ihn nur zwei Monate aufgehalten, die Aragonefen
aber ſchon neun und die Katalonier ſogär elf Monate. Da war
er es müde geworden, auch noch in San Matteo die Stände des
Königreichs Valencia anzuhören. Er ſchickte an ſeiner Stelle den
Kaxdinal-Biſchof von Tortoſa, ſeinen alten Lehrer Adrian, dahin
und machte ſich auf den Weg nach der Hafenſtadt La Coruua,
wo eine Flotte ſeiner harrte, um ihn nach den Niederlanden zu—
rückzuführen. In Barcelona nämlich war eine Deputation der
deutſchen Kurfürſten zu ihm gekommen, hatte ihm ſeine Wahl
zum deutſchen Kaiſer angekündigt und ihn gebeten, ſobald als
möglich in Aachen ſich die Krone Karls des Großen auf das
Haupt ſetzen zu laſſen. Am liebſten wäre Karl V. wohl ohne
Aufenthalt nach dem Hafen geeilt und hätte Spanien den Rücken
gekehrt, das ihm damals gar nicht zuſagte, allein ein gewichtiges
Motiv verhinderte ihn daran. Es fehlte an Geld. Die Bewer—
bung um die Kaiſerkrone hatte größere Summen gekoſtet, als