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Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Litteratur- und Kunstgeschichte — 2.1885

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Schneider, Eugen von: Herzog Ulrich von Württemberg: (1487-1550)
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https://doi.org/10.11588/diglit.52690#0918

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henog Alrich von Würktemberg.
(1487—1550.)

Von
Sugen Schneider.

In der Geſchichte auf die mannigfachſte Weiſe beurteilt, bei
ſeinen Lebzeiten als Mörder und Landfriedensbrecher geächtet, in
der Sage verherrlicht, heute noch im Gedächtnis ſeines Volkes
fortlebeud, ſteht Herzog Ulrich von Württemberg vor uns. Die
Verſchiedenheit der Jeichnung ſeines Bildes hat ihren Grund in
den verſchiedenen Seiten ſeincs Charakters. Cr ift ein Kind ſeiner
Zeit, die den Uebergang bildete aus dem Mittelalter zu neuen
Geſtaltungen.

Schon das Land, deſſen Fürſt er werden ſollte, war in be⸗
deutender Umwandlung begriffen. Erſt 1495 war res uUnter
Eberhard im Bart zum Herzogtum erhoben worden; ſein Nach—
folger, Eberhard II., ward nach kurzer ſchlechter Regierung von
den Laͤndſtänden mit Einwilligung des Kaiſers Maximilian J. ah—
geſetzt; au ſeine Stelle war ein Regimentsrat getreten; das Volk
befand ſich in ſtarker Erregung; die Vexhältniſſe, waren vielfach
ungeklärt. In ſie wurde ein elfjähriges Kind hineinverſetzt, deſſen
Valer irrſinüig, deſſen Mutter geſtorben, und das allen Einflüſſen
der Schmeichelei ausgeſetzt war.

Ulrich iſt am 8. Februar 1487, zu Reichenweiher, in einer
elſäſſiſchen Beſitzung ſeines Hauſes, geboren. Sein Vatex Heinrich,
ein Bruͤder des ſpäter vertriebenen Eberhard, hatte auf Draͤngen
des kinderloſen Eberhard im Bart noch ſpät geheiratet. Kaum
war der Sohn zur Welt gekommen, ſo ließ ihn der letztere durch
einen dertrauten Diener, da Nachſtellungen benachbarter Gegner
drohten, in einem Korbe abholen und nach Stuttgart bringen,
woler ihn ganz als ſeinen Sohn behandelte. Fruͤhe zeigte ſich
 
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