argartte von Oeſttrreich, KRegentin der Niederlande.
Von
H. Almann.
Zwei fürſtliche Frauen treten beim Beginn des weltgeſchicht—
lichen Wettkampfs zwiſchen dem Kaiſer Karl V. und dem franzö—
ſiſchen König Franz T. in eigentümlicher Weiſe in Thätigkeit; beide
in Geſinnung wie im Thun eifervolle Trägerinnen des Partei—
intereſſes und doch beide nicht minder in entſcheidender Weiſe be—
fliſſen zur Ausgleichung der Gegenſätze in echt weiblicher Haltung
die Hand zu bieten.
Die eine, Luiſe von Savoyen, Mutter Franz' J. eine Frau
von Geiſt und Leidenſchaft, die noch Anſprüche erhob an das
Leben, dabei von imponierendem Weſen und feſter Haltung unter
widrigen Umſtänden, vor allem aber eine Mutter, wie ſie zärtlichex
und flolzer kaum gedacht werden kann. Wenn ſie erklärt, durch
die (lange nicht vorauszuſehende) Thronbeſteigung des Sohnes, durch
ſeinen blendenden Kriegsruhm für alle erlittenen Zurückſetzungen
reichlich entſchädigt zu ſein, ſo entſprach dieſer innerſten Stimmung
der nicht leichte Entſchluß des Mutterherzens, ſich um des Sohnes
willen zu demütigen (beim Damenfrieden) vor denjenigen, denen
ſie es nicht verzeihen mochte, bei der Bewerbung um die Kaiſer—
krone glücklicher geweſen zu ſein als jener. Es charakteriſiert ſie
das Bekenntnis ihres Tagebuchs: „Erniedrigung war meine Be—
gleiterin, Geduld hat mich nie verlaſſen.“
Die andere Dame hat, dem gekünſtelten Geſchmack der Lit—
teratur ihrer Zeit folgend, die nicht minder bezeichnende Deviſe
ſich erwählt: FTortune infortune fort une“. Es iſt Marga—
rete von Oeſterreich, Tante Karls V., dexen Andenken ich
hier erneuern möchte. Jener ſelbſtbeklagte Unſtern iſt der nach
verſchiedenen Richtungen hin bedeutend angelegten Fürſtin über
das Grab hinaus inſofern tren geblieben, als ſie nur einem kleinen
Von
H. Almann.
Zwei fürſtliche Frauen treten beim Beginn des weltgeſchicht—
lichen Wettkampfs zwiſchen dem Kaiſer Karl V. und dem franzö—
ſiſchen König Franz T. in eigentümlicher Weiſe in Thätigkeit; beide
in Geſinnung wie im Thun eifervolle Trägerinnen des Partei—
intereſſes und doch beide nicht minder in entſcheidender Weiſe be—
fliſſen zur Ausgleichung der Gegenſätze in echt weiblicher Haltung
die Hand zu bieten.
Die eine, Luiſe von Savoyen, Mutter Franz' J. eine Frau
von Geiſt und Leidenſchaft, die noch Anſprüche erhob an das
Leben, dabei von imponierendem Weſen und feſter Haltung unter
widrigen Umſtänden, vor allem aber eine Mutter, wie ſie zärtlichex
und flolzer kaum gedacht werden kann. Wenn ſie erklärt, durch
die (lange nicht vorauszuſehende) Thronbeſteigung des Sohnes, durch
ſeinen blendenden Kriegsruhm für alle erlittenen Zurückſetzungen
reichlich entſchädigt zu ſein, ſo entſprach dieſer innerſten Stimmung
der nicht leichte Entſchluß des Mutterherzens, ſich um des Sohnes
willen zu demütigen (beim Damenfrieden) vor denjenigen, denen
ſie es nicht verzeihen mochte, bei der Bewerbung um die Kaiſer—
krone glücklicher geweſen zu ſein als jener. Es charakteriſiert ſie
das Bekenntnis ihres Tagebuchs: „Erniedrigung war meine Be—
gleiterin, Geduld hat mich nie verlaſſen.“
Die andere Dame hat, dem gekünſtelten Geſchmack der Lit—
teratur ihrer Zeit folgend, die nicht minder bezeichnende Deviſe
ſich erwählt: FTortune infortune fort une“. Es iſt Marga—
rete von Oeſterreich, Tante Karls V., dexen Andenken ich
hier erneuern möchte. Jener ſelbſtbeklagte Unſtern iſt der nach
verſchiedenen Richtungen hin bedeutend angelegten Fürſtin über
das Grab hinaus inſofern tren geblieben, als ſie nur einem kleinen