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Zeitschrift für allgemeine Geschichte, Kultur-, Litteratur- und Kunstgeschichte — 2.1885

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Kilian, Eugen: Diderots dramatische Fragmente
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https://doi.org/10.11588/diglit.52690#0397

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diderots dramatiſche kragmente.
Von
Eugen Kilian.

Diderots dramatiſche Fragmente wurden zum erſtenmale vollſtändig ver—
öffentlicht in dem 1875 zu Paris erſchienenen erſten Bande der kritiſchen Aus—
gabe von Aſſézat. Sie beſtehen aus elf Entwürfen, die teilweiſe ausgeführt
ſind, teilweiſe nur in Geſtalt von Scenarien oder Inhaltsangaben uns vorliegen.
Ganz zu Ende geführt und genau genommen, daher mit Unrecht unter den
Fragmenten zum Abdruck gebracht, ſind ſnur drei der hierher gezählten
Stücke: „Les pères malheureux“, „La pièce et le prologue“ und „Est-ãl
bon, est-il méchant?“

Die beiden letztgenannten Luſtſpiele ſind die einzigen, die ſchon vor der
Herausgabe durch Aſſézat bekannt waren. Von „La pièce et le prologue“,
deſſen Entſtehungszeit Aſſézat, einer früheren Annahme entgegen, in das
Jahr 1770 oder 1771 ſetzt, wurden ſchon zu Diderots Lebzeiten zwei Exem—
plare gedruckt. Das eine derſelben zeigt auf dem Rande zahlreiche Korrekturen
von der Hand des Dichters, die auf den Plan einer Reviſion bezw. einer Neu—
bearbeitung, ungefähr im Jahre 1776, hinweiſen. Nach dieſem revidierten Texte
wurde das Luſtſpiel 1820 von der „Société des Bibliophiles frangais“ ab-
gedruckt und ging dann im darauffolgenden Jahre, 1821, in die große Diderot—
ausgabe von Brière über (daſelbſt Bd. IID. — Das andere Stück „Est-il bon,
est-il méchant?“, eine ſpätere Bearbeitung des obengenannten Luſtſpiels,
entſtanden im Jahre 1781, blieb den Zeitgenoſſen des Dichters und noch lange
nach deſſen Tode unbekannt. Erſt Paulin gelangte, zugleich mit anderen
Papieren Diderots, etwa um 1830 in den Beſitz des Manuſkripts und bot das—
ſelbe der Comédie frangaise zur Aufführung an, die es jedoch, ohne es einer
Prüfung unterzogen zu haben, zurückwies. Darauf übergab Paulin die Arbeit
an Taſchereau, der dieſelbe 1834 in der „Revue rétrospective“ (Bd. 3) der
Oeffentlichkeit übergab. Noch in demſelben Jahre wurde das Luſtſpiel dann in
die zweite Auflage der 1830 zuerſt erſchienenen „Oeuvres inédites“ (Bd. IV)
aufgenommen.

Die übrigen neun Stücke, bezw. Entwürfe zu ſolchen, befinden ſich hand—

Zeitſchrift für Allgem. Geſchichte rc, 1885. Heft V. 26
 
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