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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 1.1884

DOI Artikel:
Giefel, Joseph Anton: Kaiser Maximilian I. und die Tiara
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https://doi.org/10.11588/diglit.20207#0041

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beziclien/ hall'jälMicl) in z
Württemberg Al. 2. 4«., im Z
Bcsielibejirk Stuttgart 2A. k

2. 2ü Eli


Blätter für kirchengeschichlliche Klittheilungen und Studien
aus Schwaben.
Regelmäßige Beilage zum Pastoralblatt für die Diözese Rottenburg.

Durch alle Buchhand-
lungen. sowie gegen Ein-
sendung d. Betrags direkt
ll.d.E xh e d i t i o n d, Deut-
sche u Bolksblatts in
Stuttgart. Militiirjir. 2L,
kann das Diözesan -
Archiv allein zum Preise
von M. 1. 2». halbjähr-
lich, das P a st v ra lb la tt
allem zum Preise von M.
1. 2U. halbjährlich bezogen
lverdcu.

Mir einem Vereine von (Geistlichen rrnd in Verbindung mir Eieschichtsgelehrten heransgegeben
von Dr. EtklielEvLi Nufvte, Pfarrer in Ummendorf.
Korrespondenz vH wollen pefl. direkt an kW. Engelbert Hofele, Pfarrer in Unimendorf b. Biberach, gerichtet werden.

T)r. 5. Stuttgart, den l. ÜRai 1884. 1. Jahrgang.

Inhalt: Kaiser Maximilian t. nnd die Tiara. Non Iw. (giesel. — Die Wahl eines AbtcS zu Benron. Ein Beitrag zilr Geschichte dieses
Klosters von IW. K. Ttz. ssingeler, sursllich hohenzoll. Archiv-Assessor z» Sigiilaringen. (Schlns,.) — Geschichtliche Notizen über einige
inl llinsang des jetngeil Landkapitels Stuttgart gelegene Psarreien, Kirchen nnd Klöster. 3) sDie Einiveihnng der St. Eberhardskirche zu
Stuttgart. 4) Die Entstehung der katholischen Gemeinde Lndivigsburg. Mitgetheilt von Kaplan Brinzinger. (Fortsehnng von Nr. 3.) —
Zur Geschichte deS Prämonstratenserklosters und der Kirche Weissenan. Non Pfarrer E. A. Bnsl. Nene Folge. (Fortsetzllng.) — Bei-
träge zur Geschichte des ehemaligen Landkapitels Ehingen a. D. Nene Serie. Ehingen. Die Pfarrei. (Fortsetzung.) — Literarisches.
Brunner, Seb. Eni Ehorherrenbnch. — Eine Geschichte von Stadt und Stift Buchan am Federsee sammt den: Dorfe Kappel von
Pfarrer Schüttle.

Kaiser Maximilian I. uud die Tiara.
Non kW. Giefel.
Unter den vielen romantischen Ideen, welche die Re-
giernngszeit Kaiser Bcarimilians 1., des letzten Ritters, ans-
fnllen, nimint wohl das Streben, das geistliche und weltliche
Schwert in Einer Hand, mrcerclokiunr itnd Imperium, in
Uiner Persoll zu vereinigen, die erste Stelle ein. (An Brief
(Kop. im Hi. Hans- und Staats Archiv zu Stuttgart, viel-
leicht mit eigenhändige» Hiorretlnre» des .Kaisers versehen),
welchen Maximilian i» dieser Angelegenheit an Paul von
Lichten stein gerichtet, gibt uns den Notlügen Ausschluß.
Letzterer sollte zu Erreichung des päpstlichen Stuhles das
hiezu nöthige (Leld vermitteln, mit welchem dann der betannte
Mathias Lang, Bischof voll (Birk und später Ziardinat (Erz-
bischof von Salzburg, in Rom weiter operire» sollte. „Ohne
eilie merkliche Summe (Geldes" gieng es aber nicht ab, und
gerade an diesem litt Mar zeitlebens. Sr beanstragte nun
den Paul von Licktenstei» bei der Fnggerischen Bant in Rom
ein Anlehen in der Höhe von 30(1 (><><> Onkaten zu erheben,
— tlild sollteil die Fugger auch anfangs nicht darauf ein
gehen wollen, er dürfe nicht Nachlassen. Als Unterpfand läßt
der Kaiser seinen Bangniers die bestell 4 Brüchen mit Klei-
nodien „seines Lehengewands, das dem Halls Oesterreich zu
gehörig ist, und selbst des hl. Herzogs .wart Lehengewand"
anbieten, verweist dieselben ans des Reiches Hilfögeld, ans seine
erblichen Fürstenthümer nnd ans die jährlichen Summen, die der
Kaiser von dem .König von Spanien bezieht. Ja, der sanguinische
Kaiser verspricht den Fuggern den 3. F heil alles päpstliche» Eintom-
menü — wenn er einmal Papst sei —, bis die Schuld abgetragen sei.
Maximilian w.
Edler lieber getrewer. Uns zweifelt nicht, Du trägst
noch in frischer Eü'dechtnns unsere Anzeigen Dir vor verschi-
ner Zeit gethan, ans was Eirund und Uhrsachen wir Willen
und Meinung hetten nach dem Papstnmb, wo wir anderst
dorzne kommen möchten, zu stellen, darnss wir dann bischer
für lllid für unser Bedenckhen gehapt. Run finden wir in uns
selbst, auch im Eirund also ist, uns nichts ehrlicheres höheres
oder besseres znznstehen, als berüert Papstnmb zu überkommen.

Und dieweil da» jezo Papst Julius der jüngst kürzlich
gar tödtlich kranckh worden und als Dir durch unfern Hof-
nnd Tirolischen Eanzler Ziprian von Serentain angezeigt ist
alle Welt zu Rom gemeint hat, er sei mit Todt vergangen,
haben wir demnach in uns selbst entschlossen vorberührtem unse-
rem Fürnehmen so viel möglich ist nachznkommen nnd dermassen
hanolen nnd prakliciren zu lassen, damit wir zu dem gedachten
Papstnmb kommen mögen und dornff jezo dem Eardinal Adria-
nns so ein Zeit lang, wie Du weißt, heraus bey uns in
tentschen Landen geweßt die berürten Sachen fürschlagen, der
uns da» genzlich darzne rathet nnd vermeinet, es soll keinen
Mangel an den Eardinälen haben nnd an solchem Zuhören
vor Fremden geweinet. Und nachdem Du aber selbst wohl
vermessen nnd gedenckhen magst, wo der Papst also stürbe,
als sich ganz zu versehen, da» er ist gar benig nnd das das
er ißt, feind als mehr Frücht nnd trincket so viel meer, daß
dadurch sein Leben kein Bestendtkeit hat, nndt so er stürb, so
ist der von (Lnrk voll uns geratiget, gen Nom zu postiren
und hinter das Papstnmb zu helfen, aber nachdem solches
on ein merckhliche Silinma Eieltö, die wir darns legen nnd
uns gestehen laßen »messen, nicht wohl besehehen mag, haben
wir demnach angeschlagen zur Nottnrst vorberüerts unsers
Fürnehmens anfznesagen und versprechen den Eardinälen nnd
etlich andern Persohnen, in diesen Sachen zu verhelfen, bis
in die drehmahl hundert tansendt Dneaten zu gebrauchen, und
das solches; alles allein durch der Fugkher Panckh daselbst zne
Rom endtlich gehandelt, bestellt nnd zuegesagt werde und be-
schehen müsse. Und dielveil aber Du waißt, Wir dißer Zeit
mit Eieltt nicht verfaßt sein, auch an unser», Vermögen nicht
ist jezgedachten Fugkher vorbestimpter Summa Eielts halben
anderst alß mit nnsern Eleinotern zu verzengen und dieselben
einznesezen, demnach empfehlen Wir Dir mit allem Ernst und
wellen das Du von Stnndt an und ans das allerfürderlichst
lwmcltem Fugkher vorberüert Sachen nnd was uns daran ge-
legen ist mit besten snegen, wie Du wohl zu thnn weißt,
in geheim nnd ans die Pflicht damit er uns' als unser Math
verbunden ist, zne erkennen gebest und dorusf mit allem
höchsten nnd besten Vleiß so mögliches ist handelst uns zu
! Eren nnd Eievallen die vorberürten dreymahl hundert tansendt
 
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