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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 1.1884

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Ditzinger, ....: Beitrag zur Geschichte der Pfarrei Westerstetten im Landkapitel Ulm, [2]
DOI Artikel:
Brinzinger, Adolf: Geschichtliche Notizen über einige im Umfang des jetzigen Landkapitels Stuttgart gelegene Pfarreien, Kirchen und Klöster, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20207#0067

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59

gegeben vnd In gegeben vnd bin williclich davon geständen vnd
sie der gesiezt In ir stille geruwig nuczlich gewere vnd Han
mich daran aller miner recht vordrunge vnd ansprüch für mich
vnd für alle min erben yeczo gür vnd genczlich Verzügen u. f. w.
Vnd darzu sien ich vorgenanter Fridrich von Westerstetten vnd all
min erben der egenannten Herrn des Abbtz und des Conuents dez
goczhus ze Älchingen vnd aller Jrer Nachkommen vff die vor-
fchribniv Lüt vnd och gut alliv mit aller zugehörde Ir recht geweren
für allermenglichs irrunge vnd och ansprach gaistlich vnd weltliches
nach aigens recht nach landsrecht vnd nach dem rechten vnd Han och
In darvmbe vnd daruf durch besser sicherhaid ze rechten Bürgen
geseczt vnd gegeben die vesten vnd erbern Hern Wolffen vom
Stain von klingenstain Hern Hannsen von Städigun Hern Chun-
raten von Landowe alle Ritter Rudolffen von Hochentann
Vlrichen fülhin den Eltern vnd Dietrichen von Estetten den
jungen vnuerfchaidenlich re. Gieng och der vorgenanten Bürgen
in der wyle ir ainer oder mer von tode ab da got vor sy
ald von landsure so füllen wir In nach irer manunge in den
nehsten vierczechentagen seczen ye amen oder andern als schid-
lich Oder wa wir dez nicht tätten so füllen in die andern
beliben vnd bestanden bürgen oder welch dein: darnmb von in ge-
mand wurden darnmb laisten in allem vorgeschriben rechten
als lang bis daz wir in ye amen oder andern als schidlich
bürgen an der oder des abgegangen stat gesiezt vnd gefertiget
haben ane iren schaden. Ich vnd min erben süllent och die
vorgenanten bürgen vnd ir erben von dirre bürgschaft vnd
laistung ledigen vnd lösen genczlich ane allen iren schaden.
Vnd dez alles zu warem vnd offenem vrkund gib ich vorge-
nanter Fridrich von Westerstetten für mich vnd für alle min
erben den egenanten Herren Abbt Vlrichen vnd dem Conuente
gemainlich des goczhus ze Älchingen vnd allen iren nachkomen
disen briefe bestgelten mit minem aigen vnd der vorgenanten
Bürgen aignen angehenckten Jnsigeln. Vnd war ob dirre
insigel ir ains oder mer vngeuarlich an diesem briefe zer-
brochen oder nicht daran gehenckt oder ob diesem briefe fuß
dehainerlay schad oder gebrest zu fiele oder bescheche. Es
wär von waßer von fivre oder von andren fachen vngeuar-
lich das alles sol noch mag Im dehainen schaden bringen vnd
sol dennocht by allen stnen kreften bestau vnd beliben
alle die wile am Jnsigel oder mer daran gancz ist. Wir
die vorgenauten bürgen veriechen dirre Bürgschaft vnuer-
schaidenlich nach dicz briefs sag. Vnd zu vrckund so haben
wir vnsriv aigniv Jnsigel offeulich och gehenkt an disen
briefe der geben ist an Donrstag nach fand Anthonyustag
(14. Juni) des Jars do man zählt nach Cristus gebürte vier-
czechen hundert Jar Vnd darnach in dem vierzechenden Jare.
Orig. Perg. im königlichen Staatsarchiv zu Stuttgart.
Von 7 angehängten Siegeln sind nur die drei ersten (Friedrich
v. Westerstetten, Wolfs v. Stain und Hans v. Stadion,
letzteres beschädigt) übrig.
Häufig kam das Eigenthum von Kirchen in den Besitz
von Klöstern. Namentlich kam seit dem 12. Jahrhundert die
Praxis auf, daß Bischöfe den Klöstern Kirchen, welche den-
selben eigen gehörten, förmlich einverleibten d. h. das Ver-
mögen dieser Kirchen wurde seinem Stiftungszwecke entzogen
und diente nunmehr zum Unterhalte des Konvents.
Die Inkorporation geschah in der Regel zur Verherr-
lichung des feierlichen Gottesdienstes, der Hospitalität und des
Almosens. Das Kloster hatte alsdann die Verpflichtung, die
Kirche in baulichem Zustande zu erhalten und die Seelsorge
handzuhaben entweder durch einen Pfarrer, der sich dann mit
einem geringeren Einkommen begnügte, oder durch einen Kon-

ventualen. Dieses Verhältniß finden wir auch bei der Pfarrei
Westerstetten.
(Fortsetzung folgt.)

Geschichtliche Notizen über einige im Umfang
des jetzigen Tandkagitrls Stuttgart gelegene
Pfarreien, Kirchen und Klöster.
Mitgetheilt von Kaplan Brinzinger.
5) Die Geistlichen und der Gottesdienst an der
ehemaligen herzoglichen Hofkapelle zu Stuttgart.
(Schluß von Nr. 7.)
Eine große Veränderung erfolgte an der Hofkapelle als
Herzog Karl am 24. Oktober 1793 in Hohenheim ft a r b.
Bleibimhaus spendete ihm die Sterbsakramente und hielt in
Lndwigsburg die Leichenrede. Am 3. November hielt Herzog
Ludwig Eugen in Stuttgart seinen Einzug. Er hatte
schon in Weiltingen bei Dinkelsbühl eine Hofkapelle gehabt,
und sein Hofkaplan, der bei ihm 18 Jahre lang und später
bei seiner Wittwe noch 6 Jahre in Winnenthal in Diensten
stand (wie wir in älteren Aufzeichnungen gefunden haben),
kam jetzt nach Stuttgart, er heißt Johann Georg Mösel,
gebürtig aus Aschaffenburg. Herzog Ludwig befahl, „daß der
Gottesdienst künftig wieder wie ehemals lateinisch gehalten
und alles auf dem alten Fuß hergestellt werden sollte" (Werk-
meister 1. c. 551). Im Februar 1794 berief er den früheren
langjährigen Hofprediger Ried m ül l e r, Pfarrer von Altsteußliu-
gen, nach Stuttgart, er erhielt den Titel „Oberhofkaplan" und
von Konstanz ans den Titel „Geistlicher Rath" und wurde
beauftragt, die deutsche Liturgie abzufchasfeu. Werkmeister
und Mayr, der in Ludwigsburg war, wurden am 22. April
1794 pensiouirt mit 300 fl. Ruhegehalt, Bleibimhaus,
Mercy, Frey, Al brecht mit dem Titel „Hofkapläne"
beibehalten. Mercy verzichtete auf seine Stelle, Albrecht
erhielt Urlaub wegen Kränklichkeit, für Mayr kam Frey
nach Ludwigsburg. Nur Bleibimhaus blieb und erhielt
als Kollega den Weltpriester Anton Reiß aus Gmünd,
geb. 1761, ordinirt 1785, 1792 Kooperator in Donzdorf, 1798
Kanonikus, 1803 Kaplan in Gmünd, seit 1826 auch in Gottes-
zell, gest. 25. August 1834 (Neher 1. c. S. 420). Als Vikarü
wurden ihnen beigegebew Pfister von Hagenau im Elsaß
und Peter Wiehn, geb. zu Kontwig bei Zweibrücken 1766,
ordinirt 1791, dann Hofmeister in Bruchsal, 1794 Hofvikar
in Stuttgart, 1797 Pfarrer in Wingen, Departement Nieder-
rhein, dann Vikar bei Werkmeister in Steinbach bei Plochin-
gen, dreimal durch die französische Revolution vertrieben und
ausgeplündert, 25. Juli 1798 Stadtpfarrer der neu errichte-
ten Gemeinde Stuttgart, 1806 15. April Pfarrer in Kirchen,
feit 1809 Schulinspektor, seit 1811 Kammer für Ehingen,
1812 zum Subregens in Ellwangen ernannt, aber dispensirt
von der Übernahme dieser Stelle, 1817 Pfarrer in Altsteuß-
lingen, Kammer bis 1834, Jubilar 1841, Senior, gest. 1. Ok-
tober 1857 (Neher S. 452). Riedmüller blieb Pfarrer in
Aktsteußlingen und kam später nur an hohen Festen zur Be-
aufsichtigung der Gottesdienstordnuug nach Stuttgart.
Herzog Ludwig starb in Ludwigsburg am, Schlag-
fluß den 20. Mai 1795. Es erfolgten jetzt neue Änderun-
gen unter seinem Nachfolger Herzog Friedrich Eu-
gen. Werkmeister und Mercy wurden Mitte 1795
wieder angestellt in Stuttgart und erhielten je 600 fl. Gehalt,
freie Wohnung im alten Schloß fammt Holz, Licht und Mo-
biliar. Riedmüller wurde am 6. Juni 1795 als Oberhof-
 
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