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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 1.1884

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Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Landkapitels Ehingen a./D., [5]: Kirchen und Kapellen
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Literarisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.20207#0064

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56

NOS IS8U Cllri8ke. Anno 1833 ist sie zersprungen, wurde
von Schmelz in Biberach umgegossen und auf dem Marktplatze
von Dekan Wild feierlich eingeweiht. Schreiber dieses wohnte
als Studentlein dem Akte bei.
2) Die Frühmeßglocke, Ist wiegt 22 Ztr. 80 Pfd.,
rick Ironor. immn.crüntLe conceptionm D. IVl. V., 3. Io8ep)1:i,
Denedicti et Drancmci geweiht. Immneulntn tun. Con-
ceptio st 8it nnbi3 3nlu8 st et protectio. st. /tmen.
3) Die Mittagsglocke, O, wiegt 12 Ztr. 65 Pfd.,
ud llonor. 3. 3edn8tinui, 3. DIorentü, Dlorinni et ^.^ntllne,
Ldri8tu8 vincit st Oiri3tu8 re§nat st Lürmtrm imperat. st.
/tmen.
4) Die Wachtglocke, D, wiegt 5 Ztr. 40 Pfd. nd
llonor. der 4 Evangelisten. Ie8U3 Nnr:Lrenu3 Dex ludneorum. st.
1itu1u3 triumpl>a1i3. st. Diderot no8 ad omnidu8 malm. st.
/^men.
5) Die Vesperglocke, Ist wiegt 2 Ztr. 85 Pfd. nd
donor. triuru re§um, 3. C3.8p>uri, iVleIodiori8 et Dnltda^uri
et 3. Io2nrli8 Dnpti8tne. Dcce crucem Domini, st. Du^ite
parte3 ndver3ne. st. vicit Deo de tridu ludn. st. Dndix
David nllsiujn.
6) Die Henkerglocke, D, wiegt 1 Ztr. 40 Pfd. ad
donor. 3. Nartini, Diicolai, V/o1k§nn§i et I§nn2ii. Dt ver-
dum. st. Caro kaetunr e8t. st. et dndit avit in nodm. st.
7) Diese ist in der St. Michaelskirche dem hl. Michael
gewidmet, wiegt 1 Ztr. 70 Pfd. <Zui8 utDeu3? 3ancte
iVlicdnel 7Lrcdnn§ele. Delende no8 in proelio, nt non
pereainn8 in tremendo ludicio.
Diese Glocken sind Samstag den 1. August Abends zum
erstenmale zusammengeläutet worden. Der Prälat von Zwie-
falten weihte alle feierlich ein unter Assistenz des Probstes von
Mochenthal, des Großkellners von Zwiefalten und des Superiors
des hiesigen Kollegs. Nach der Weihe wurde in der Kirche
das De Deurn gesungen. Mittags war auf dem Rathhaus
ein Mahl, wobei 19 geistliche und 25 weltliche Herren waren.
Glockengießer waren Nikolaus und Claudius Arnold aus Ulm.
Anno 1519 wurde der alte Krenzaltar in der Pfarrkirche
geweiht.
Anno 1606 hat Bildhauer Melchior Binder aus Ehingen
einen neuen Altar geschnitzt; anno 1714 den 17. April wurde
er dahin, wo zuvor der Bruderschafts-Altar unserer lieben Frauen
gestanden, transferirt und anstatt der Lieben Frauen die hh.
drei Könige, welche zuvor schon ans diesem Altar verehrt
wurden, eingemacht. Der Altar wurde von Konrad Harscher
ansgerichtet und anno 1854 erneuert.
Die Altäre. — Von den 13 Altären der Stadtpfarr-
kirche ist der Hochaltar anno 1876 von Metz in Gebraz-
hofen um 4000 sl. neu gefertigt und aus Stiftungs-Mitteln
erstellt worden. Er ist aus Eichenholz, enthält den Tabernakel
und 7 Statuen aus Lindenholz.
Der Marien-Altar, südlich am Chorbogen, wurde
anno 1873 auf Kosten der Genovesa Ostermaier von demselben
Meister um 2400 sl. erstellt und im Renaissance-Stil ausge-
führt. Die übrigen Altäre, der kleine Kreuzaltar unter den:
Chorbogen, 3 auf der Süd- und 7 aus der Nordseite, sind
in: Zopf-Stil gebaut und größtentheils gefaßt.
Auf der nördlichen Seite des Chorbogens ist in neuester
Zeit ebenfalls ein neuer Altar im Renaissence-Stil angebracht,
anno 1875 von Metz gebaut und nd donor. 3. Dlnmi geweiht.
Stifterin: Genovesa Ostermaier.
Der St. Anna-Altar hat ein schönes Altarblatt von 1508.

Der St. Antoni-Altar hat den hl. Vitus mit der Jahr-
zahl 1419.
Der St. Ottilien-Altar ein Oelgemälde von Xaver Kolb,
gestiftet von Stadtrath Straub.
Der 7-Schmerzen-Altar hat 5 altdeutsche Figuren.
Südlich vom Marien-Altar in: Chorbogen ist eine mit
einem Gitter verschlossene schöne Taufkapelle. Der gothische
Taufstein ist sehr alt.
Die Kirche hat in ihren 15 Glasgemälden einen be-
sonderen Schmuck. Auf der Ostseite des Chores befinden sich
auf Rechnung der Stiftung ca. 1870 nach Entfernung des
massenhaften Zopfaltars eingesetzt: Christus am Kreuze, zu
den Seiten: Mariä Verkündigung und Anbetung der Weisen,
von Wilhelm in Stuttgart. Außer diesen enthält der Chor
noch die 4 Evangelisten, anno 1877 von Werner in München
ausgeführt und von Stadtrath Joseph Straub gestiftet.
Im Schiffe befinden sich auf der Nordseite vom Chor-
bogen :
1) Die Auferstehung Christi, anno 1876 von Burkhard
in München gemalt und von der Stiftung mit 860 fl. bezahlt.
2) Die Krönung Mariä, von demselben Meister anno
1876 gefertigt auf Kosten des Stadtpfarrers Dr. Adolf
Pfister um 800 fl.
3) Die Anbetung der hh. 3 Könige, anno 1877 von
Werner gemalt und von Stadtrath Straub gestiftet.
4) Die hl. Barbara, anno 1873 von Burkhard gemalt,
vou Barbara Maier um 650 sl. gestiftet.
5) Der hl. Joseph, anno 1873 von Burkhardt gemalt
um 500 sl., und gestiftet von Stadtrath Straub.
6) Südlich an der Taufkapelle die allerheiligste Drei-
faltigkeit, auuo 1874 von Burkhard auf Rechnung der Stadt-
rath Dilger'schen Erbmasse mit 800 fl. gestiftet.
7) Die hl. Familie, anno 1875 von Burkhardt gemalt
um 800 sl. und gestiftet von Stadtrath Gotthard Maier.
8) Die hh. Amalia und Kreszenzia, anno 1873 von
Burkhard gemalt und gestiftet von Theodor und Kreszenz
Straub.
Anno 1867 wurde eine neue Orgel mit 36 Registern
von Weigle um 8000 sl. gebaut.
Der Plafond enthält Freskos.
Die Sakristei ist 2stockig, der untere Theil heizbar.
Der Thurm ist von starken Quadersteinen erbaut und
trägt 6 Glocken. Das Geläute ist prachtvoll.
Baulast und Kultkosten lasten auf der kombinirten
Stiftungspflege, welche zugleich Schul- und Armenzwecken zu
dienen hat, ohne daß eine Ausscheidung des Fonds statt-
gefunden hat.
Der Fond beträgt eine Million Mark. Auch besitzt die
Stiftung 3300 Morgen Wald. (Fortsetzung folgt.)

TiLrrarischrs.
Die Hexerei, mit besonderer Berücksichtigung Obersch w a-
bens. Eine kulturhistorische Studie von Dr. Saut er,
Pfarrer in Aßmannshardt (Württemberg).
Wir machen vorerst nur auf diese sehr spannende literarische Er-
scheinung, welche eben bei Ebner in Ulm ausgegeben wird, aufmerksam.
Dieselbe behaudelt auf Gruud der Hexenbnlle Junozeuz' VIII. vou 1484
dieses dunkle und mysteriöse Gebiet vvu psychologischen, medizinischen,
juristischen, theologischen:c. Gesichtspunkten aus, belegt alles urkundlich und
verbreitet so neue, höchst frappante Schlaglichter über diese Nachtseiten
des Mittelalters. Wir werden später eingehender diese spez. für Ober-
schwaben hochinteressante kulturhistorische Studie im Archiv besprechen.

«Stuttgart, Buchdruckcrei der Aktiengesellschaft „Deutsches Volksblatt".
 
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