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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 1.1884

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Schnell, Eugen: Die Kirchen und Klöster des früheren Bisthums Konstanz, [1]: Pauliner-Eremiten
DOI Artikel:
Busl, Karl Anton: Zur Geschichte des Prämonstratenserklosters und der Kirche Weissenau, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20207#0037

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29

4) Rottenburg a. N., gegründet 1649, mit einem
Rektor, 13 Patres, 3 Magistern und 7 Brüdern.
5) Rottweil, gegründet 1592, mit einem Rektor, 8
Patres, 1 Magister und 1 Bruder.
Zusammen 5 Kollegien mit 65 Patres, 13 Magistern,
6 Scholastikern und 29 Brüdern.
XI. A ngustiner - Ereinite n.
1) Breis ach, gegründet 1270, mit einem Prior, 7 Patres
und 3 Brüdern.
2) Konstanz, gegründet 1284, mit einem Prior, 11
Patres, 4 Professen und 4 Brüdern.
3) Freiburg, gegründet 1278, mit einem Prior, 14
Patres, 4 Professen und 4 Brüdern.
4) Oberndorf a. N., gegründet 1281, mit 1 Prior,
5 Patres, 14 Novizen und 4 Brüdern.
5) Uttenweiler, gegründet 1450, mit einem Prior,
9 Patres, 3 Professen und 4 Brüdern.
Zusammen 5 Klöster mit 46 Patres, 11 Professen, 14
Novizen und 19 Brüdern.
(Fortsetzung folgt.)

Zur Geschichte des Prämonstratenserklosters
und der Kirche Wrissenau.
Von Pfarrer C. A. Busl.
Neue Folge. Fortsetzung.
Zum Dank für den Frieden, welchen Rudolf zwischen
Bischof Walther von Straßburg und der Stadt Straß-
burg vermittelt hatte, setzte diese ihm 1266 ein eher-
nes Standbild und schenkte ihm besagte kostbare Reli-
quie, welche sodann Rudolf in ein kostbares Gefäß mit
angehängten Ringen verschloß, dem Abt Heinrich für sein
Kloster Weissenau 1283 überreichte, und die nun 600 Jahre
lang im Besitze der Kirche dortselbst ist. Die Tradition für
die Reliquie von Weissenau steht zum Mindesten derjenigen
von Mantua-Weingarten nicht nach, liegt vielleicht sogar noch
etwas glatter; vom römischen Stuhle sorgfältig aus ihre Echt-
heit geprüft und bestätigt sind beides, worüber, was die von
Weissenau anlangt, unten noch näher die Rede sein wird. Sie
war frühe schon in weiten Kreisen bekannt. So heißt es im
LohengrinO) „Bi Ravensburc ein kloster lit, Ouwe nennet
man ez., in dem closter noch daz bluot Wirt tege-
lichen sunden, durch eine cristalle man ez siht. vor wem ez
sich birget, diu warheit vergiht, daz der mit tode im jare
Wirt überwunden."
Das Gefäß der Reliquie von Weingarten repräsentirt die
alte, das von Weissenau die neue Zeit. Was man in Weingarten
heutzutage hat, ist eine getreue, kupfervergoldete, mit falschen
Steinen besetzte Imitation des Prachtgefässes, das aus echtem
Gold und mit echten, kostbaren Steinen geziert im Jahre
1736 unter Abt Alphons Jobst im gleichen, spätbyzantinischen,
beziehungsweise frühromanischen Stile, wie das alte, vorher
gebrauchte, gefertigt wurde. Es ist übrigens fraglich, ob
die Fassung nicht eine schon ältere, der Renaissancezeit ange-
hörige ist. Denn aus der Stelle bei Ille88 (Uroärom. iVlo-
nurn. Ouelllc. p>. 542): »3. Z. LnnAuinern (nUUnch . . . .
ex veteri clirmtullo in cluu3 conclmZ priu3 ckivmu in no-
vnrn trnrmkulit p>uro nuro ^einrnm^ue p>retio3i8 nt nute

0 s. für Weingarten: Schürer, das heilige Blut in Weingarten,
Waldsee 1880 und die dort angeführte Literatur.
2) (in der Bearbeitung nach 1356) 84. — Ausg. v. Görres.

cinetarn circurn^ue ornniurn« kann man mit Sicherheit nur
entnehmen, daß ein neuer und zwar, wie später bemerkt wird,
aus einem Stück bestehender, gebohrter Krystall das hl. Blut
aufuahm, betreffs dessen Fassung aber läßt sich streiten, ob
er die alte behielt, oder eine neue gleich kostbare empfieng.
Ersteres erscheint wahrscheinlicher, da ein selten gewordener
Kupferstich von Jakob Anton Fridrich aus dem Jahre 1715,
also 21 Jahre vor dieser Begebenheit, die Flächen des roma-
nischen Gesuches mit derselben Ornamentik und zwar im Re-
naissancestyl in allerdings wegen des kleinen Maßstabs etwas
undeutlicher Zeichnung darstellt, wie sie der große, alle De-
tails genau wiedergebende Kupferstich von Klauber aufweist,
der nach 1736 fällt. Dagegen wird kein vernünftiger Zweifel
gegen die Behauptung zu erheben sein, daß.die Form des hl.
Gefässes selbst, abgesehen von genannter Gravirung, in pie-
tätsvoller Beobachtung der historischen Kontinuität und Tra-
dition stets die romanische war und daß ein solches bald
nach Verbringung der hl. Reliquie nach Weingarten (1094)
gefertigt wurde, wenn nicht schon Judita von Flandern, die
Donatorin, das hl. Blut in einem romanischen Gefäß
übergab. Die kostbare zu 60—70 000 Gulden geschätzte
Fassung wurde eine Beute der Säkularisation, die Haupt-
sache aber, der Krystall mit der hl. Reliquie der Kirche
belassen und mit der jetzigen bescheidenen Fassung nach
dem Muster der alten versehen. Das Gefäß des hl.
Blutes in Weissenau dagegen ist noch das von 1709, in
zierlichem, nicht überladenem Rococo gehalten. Es besteht
aus einem großen, herzförmigen, mit eingeschliffenen Orna-
menten dekorirten Krystall, in welchem die Reliquie des mit
Erde vermengten hl. Bluts eingelassen ist; außerdem befinden
sich im oberen Theile Reliquien vom hl. Kreuz, von der Dor-
nenkrone Christi und seitlich noch etliche andere Reliquien.
Um den Krystall schlingt sich als Fassung goldenes, mit mehre-
ren Amethisten und 2 Saphiren (?) besetztes Rankenwerk;
über der als kleines Herz gebildeten, mit Brillanten besetzten
Stelle, wo das hl. Blut sich befindet, halten Engel eine Krone.
Das Gefäß krönen ein schön stylisirtes Kreuz und^zur Seite
die Figürchen vou Maria uud Johannes; diese 3 Stücke sind
älter als der Krystall und dessen Fassung und möglicherweise
von einem früheren Gefäß auf das jetzige übertragen. Die
Umschrift in modernen lateinischen Minuskeln lautet verdeutscht:
„Wahres, von der hl. Maria Magdalena gesammeltes Blut
Jesu Christi: eiu Denkzeichen des erhabenen Hauses Oester-
reich, im Jahre 1283 der Au geschenkt, im Jahre 1709 von
der Au in Gold und Edelsteinschmuck gefaßt. Reliquien vom
hl. Kreuz, Dorn von der Krone Christi, den Haaren der
seligen Jungfrau Maria und mehrere andere Reliquien." ^)
Besagten Dorn schenkte Kaiser Leopold im Jahre 1689 und
legte ihn eigenhändig in das hl. Blutgefäß zu Augsburg, wo-
hin Abt Michael dasselbe verbracht hatte.
Indem wir die Geschichte ^der Heiligthümer Weissenans
hier gleich weiter verfolgen, haben wir von der dortigen Bru-
derschaft, von der Messe und den Tagzeiten vom hl. Blut
und der hiedurch veranlaßteu Untersuchung und Beglaubigung
der Reliquie seitens des hl. Stuhles, sowie vou der Ueber-
tragung des Leibs des hl. Märtyrers Saturuiu nach Weissenau
zu sprechen.
Abt Leopold (Manch von Wangen, 1708—1722) er-
richtete unter dem Titel der hl. fünf Wunden eine Bruder-
3) -ZanZuis verus )esu cüristl suv cruce a s. iciaria iVlLZäalena
collectus: Memorials üomus ^.uslriae a. 1283 wu§ias cicmatum,
8.U wri^ia auro §emmisc^us exorrraMm. U.slii^uias üs s. crucs, Spin,
eoroiras Oüristi, Us capillis U. IVl. V-, Flures Lilas isli^ulas.«
 
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