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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 1.1884

DOI Artikel:
Staudenmaier, P: Die Einführung der Reformation in der Landschaft Ortenau, [1]
DOI Artikel:
Giefel, Joseph Anton: Skizzen zur Geschichte des Benediktinerordens, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20207#0085

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^sels^^^^et habe, weil Straßburg und der ganze Adel sich
^geschlossen haben. Man sollte nun glauben, die
ihr habe das so gerne gethan. Freilich, wenn man
^rn Psarrpfründen größtentheils überließ, wie dies aus
iag/'^^enabschied zwischen Baden-Baden und Nassau von
ersichtlich ist, so darf man sich nicht wundern, wenn das
^er Zugriff, nachdem die Herren zngegrisfen Hattein Bei
i>b^. ?!^n Sache ist nur das eigenthümlich, daß man gerade
A Periode nach dem Bauernkriege über den Mangel
krst^ en klagt. Wir glauben, daß sie theilweise von den
Niisij BH^ikanten selbst weggeschafft wurden, da sie nicht
o siir dieselben lauteten; jedoch gibt es Zeugnisse genug,
gewaltsame Einführung der Reformation in diesem
Ab .^nachbarten Landestheilen sattsain darthnn. Bekanntlich
Ale Akarkgraf Philipp von Baden von 1525 bis 1528
U si, ^/h^uordnung mit 10 Paragraphen heraus, nach denen
bjx ^ siiiiem Lande die Reformation einführte (ctr. Sachs),
^tholischen Glauben offen in's Gesicht schlugen und
»icht I^uer des Landes verwiesen, wenn sie ihre Konkubinen (??)
Psin ^"P-'ßen, sie aber behalten durften, wenn sie 10 Pfund
^^leüan die Herrschaft bezahlten, sowie die kirchliche
Ad ^H^barkeit an sich zogen, und die Sakramentenspendnng
Staatsgesetzen regnlirten. Wie gut es
^gt den Katholiken bei der Oteformation gemeint war,
Karl V. anno 1539 in einem Erlaß an den
Eönig Ferdinand, seineil Bruder, worin es (nach
Sender, Schntterner Aiinalen) heißt: „Er solle sich
twn den Ohnkatholischen die vorderösterreichischen
keinen Abtrag in ihren Gefällen erleiden"; und in
^q^^uKbüch^-^ yyn Gallus Mezler, Benediktiner von St.
^^uld-^ es beim Abt Jodoc (Kaiser) von S. Peter: Er
lllr Bieles vom Markgraf Ernst (von Baden), der ihn
^Alss- ^ uöthigte und sein Kloster mit gewasfncter Hand
A ^ Zugleich verlor St. Peter seinen Besitz in Bnchsee
" .^orn durch Zwingli's Anhänger, nnd 1555 seine
Ach s. "-gischen Pfarreien durch den Herzog Christoph, der
Aak Unterthanen gewaltsam reformirte. Derselbe Mark-
^h aber mit 8 Aebten zur Banernkriegzeit nach
halb seine aufrührerischen Unterthanen Ettenheimünster
^us^ ^^'störten, sowie Schnttern, dessen Abt und Mönche
^hv ^PZen nassanischen und badischen Unterthanen von
Friesenheim vertrieben wurden, nachdem dieselben
»lud die Marksteine ansgerissen hatten. Wie es
^lbt ^shutterner Gebiet weiter zngieng, sagt Mezler bei
Ab IV. (Burger) mit den Worten: „Anno 1566
A griffen Unterthanen des Fürsten von Nassau
^c>si ^>^sichon Pfarrer all, verjagten sie und setzten all ihrer
A^. ,^^^kanten ein." Dasselbe sagt auch Marqnard Bender
Zitfx, '^"ttern: „Die Amtleute von Lahr stellteil nach der
'^hail,^s 1^05 in den Ehestand getretenen Pfarrers
A, l (Belper) von Friesenheim einen lutherischen Prädikanten
^holllil^ ^ dortige Frühmeßpfründe ein und ließen keinen
Aiesi^'hsu Priester mehr präsentiren." Ebenso hatte der Lent-
H»b ^^ornhard Cordig von Oberschopfheim 1562 geheiratet,
stellte nach dessen Tod einen Prädikanten auf.
^Kleben die lahrischen Beamten an den Abt Friedrich IV.
^Abesi' "^uibtshalber werden sie einen Prädikanten anstellen,
Ar Collatnrrechtc des Abbtes, weiln er auch keinen
^»l sind es besezen dieselben die Pfarreien Oberschopf-
Ab HP^Ksiheim und Kürzel mit solcher gewaltiger Weise
Aezl^. ihnen Competenzen an" — das stimmt also mit
Pchoshollständig. Und bevor dies geschehen, verlangte der
^asmns zll Straßbnrg von den nassanischen und badi-


scheu Beamten, sie sollen ans eigeile Faust sin (eigenen Gewalts)
die Pfarrei Friesenheim mit keinem lutherischen Prädikanten
besetzen, sondern davon abstehen; es müssen somit noch genug
Katholiken dort gewesen sein. Diese lutherischen Prädikanten
versahen auch Oberweier zugleich, wie man ans Band XIV
S. 236 schließen kann, denn obgenannter Belper war seit
1551 schon in Friesenheim; der wird wohl der Amtsnachfolger
des Anton Ehrenwaldt gewesen sein, wobei wir bemerken, daß
der hl. Nabor vor dem hl. Michael Patron in Oberweier war,
wie wir irgendwo in Lahrer Urkunden fanden (Zinöbüchern).
Bis 1574 waren die inzwischen lutherisch gewordenen Friesen-
heimer derart fanatisirt worden, daß sie der Schnttener Prozession
den Eintritt in die Kirche verweigerten, als diese nach Heiligen-
zell wallsahrtete. (Schluß folgt.)

Skizzen zur Geschichte des Venediklillerordens.
Von vr. Giesel.
350 Jahre sind es, daß Herzog Ulrich sein Land wieder
gewann, 250 Jahre sind es ebenfalls, daß das Herzogthnm
durch das Waffenglück der Kaiserlichen bei Nördlingen wieder
verloren gieng. Mit diesem Siege war dem Katholizismus die
Möglichkeit gegeben, in die vor 100 Jahren verlorenen Posi-
tionen wieder einznrücken, die vielen verlorenen Stifter und
Klöster wieder für die jeweiligen Orden znrückzuerobern. Kein
Orden verfolgte das ihm damit gesteckte Ziel mit gleichem Ernst
nnd gleichem Glück wie der Benediktinerorden. Ihn hatten
in dieser Zeit die wiedercrwachten Neformationöideen der
Bursfelder Kongregation neu belebt. Die Gründung der letz-
teren hängt zusammen mit den Bestrebungen des Konstanzer
Konzils, das Ordensleben zu reformiren. Zn diesem Behnfe
wurde den Aebten und Prälaten des Benediktinerordens der
mainzischen Erzdiözese befohlen, anfangs 1417 zu Konstanz
znsammenzukommen nnd in dem nahe gelegenen Kloster Peters-
hansen den Anfang mit dem Provinzialkapitel zu machen und
die nöthigen Visitatoren zu wählen. Das Provinzialkapitel
wurde am letzten Februar 1417 abgehalten. Zn Präsidenten
wurden gewählt die Aebte Thomas anö Jork (nddns Udom-
cenmZ übersetzt Lenckfeld, der Geschichtschreiber der Bnrsfelder
Kongregation, fälschlicher Weise mit „Ebrach"), Siegfried ans
Ellwangen, Johann ans St. Georg und Ludwig ans Tonrnns.
Nene Statuten zur Verbesserung ihrer Ordensklöster wurden
gemacht nnd ans das nächste Jahr ein Provinzialkapitel nach
Mainz angesagt, aus welchem die Aebte von Fulda, Kempten
nnd Neinhardsbronn präsidirtcn. Eine neue Reformations-
bnlle wurde auf dem Konzil zu Basel 1439 verkündigt. Ans
diesem Konzil finden wir die mcko 8eu reformatio Üumtel-
ciensm als Kollektivname für die reformirenden Ideen des
Benediktinerordens. Bnrsfeld, Benediktinerkloster an der Weser,
war anfangs des 15. Jahrhunderts so heruntergekommen, daß
nur noch 1 Mönch im Kloster wohnte, der zu seiner Erhal-
tung nichts weiter als eine Kuh besaß. Johann von Minden
und Johann von Hagen hoben das Kloster wieder derart, daß
die Bursfelder überallhin verlangt wurden nnd daß Bnrsfeld
als die Mutter aller reformfreundlichen Klöster angesehen
wurde. Schon 1440 konsirmirte Kardinal Ludwig ihre Union
nnd erthcilte derselben das Privilegium, neben dem 3jährigen
Provinzialkapitel noch ein jährliches Kapitel zu besserer Beob-
achtung der Bursfelder Statuten abhalten zu dürfen. Einen
besonderen Gönner hatte die Kongregation an dem Kardinal
Nikolaus von Cusa, der ihr verschiedene Privilegien answirktc.
Von bekannteren Generalkapiteln sind zu nennen:
1451 St. Stephan in Würzbnrg,
 
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