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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 1.1884

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Giefel, Joseph Anton: Skizzen zur Geschichte des Benediktinerordens, [1]
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Giefel, Joseph Anton: Zur Geschichte der Kastenvögte
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https://doi.org/10.11588/diglit.20207#0086

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1454 Seligenstadt,
1479 St. Egidins in Nürnberg,
1482 St. Joh. Baptista in Blaubenren,
1487 St. Jakob in Mainz,
1496 Seligenstadt,
1504 Augsburg,
1509 Erfurt,
1515 Mainz,
1521 Donanwörth.
Durch die Reformation gierigen mit Bnrsfeld selbst die
meisten norddeutschen Klöster der Kongregation verloren. Und
auch in Snddentschland werden in dieser Zeit der religiösen
Kämpfe keine Generalkapitel mehr gehalten. Erst im Jahre
1550 sagte der damalige Präses der Kongregation, der gewal-
tige Weingartener Abt Gerwik Blarer von Giersberg, ein
Generalkapitel in Erfurt an. Wieder trat eine Stockung ein.
Im Jahre 1568 kam die con§re§nkio Lucvicn siivn Dercinin
in Ravensburg zusammen. Es erschienen daselbst die Präla-
ten von Petershansen, Weingarten, Zwiefalten, Ochsenhansen,
Jsny, Stein, Bregenz, St. Georg ans dem Schwarzwald und
Wiblingen. Der Bischof von Konstanz belobte ihre Bestre-
bungen und sprach sein Bedauern darüber aus, daß die ande-
ren Prälaten sich fern hielten. Zwei weitere wichtige General-
kapitel fanden im Jahre 1580 zu Ochsenhansen und 1588 zu
Waldsee statt. Die wichtigste und brennendste Frage, welche
diese Kapitel beschäftigte, war die, ob der Bischof ein Visita-
tionsrecht in den Klöstern der Kongregation besitze. Der päpst-
liche Stuhl schickte 1592 den Kardinal Palavicini nach Deutsch-
land, der sich vergebens alle Mühe gab, den Streit zu schlich-
ten. Auch der 1594 nach Deutschland geschickte päpstliche
Visitator Peter Paul, Abt St. Barontii von der Montecasino-
Kongregation, richtete nicht viel ans, obwohl er mit Breven an
die Bischöfe von Augsburg und Konstanz, an Erzherzog Fer-
dinand, den Herzog von Bayern und vor allem an den Kaiser
ausgerüstet war. Hauptsächlich gegen diesen Vertreter der Kurie
erhoben sich die Bischöfe, indem sie wiederholt behaupteten, die
Union sei gegen das Visitationsrecht der Bischöfe. Die Kurie
war den Bestrebungen der Kongregation gewogen. Sie schickte
den Nuntius Grafen von Portia zu weiteren Unterhandlungen
nach Waldsee, und Klemens VIII. befahl dem Nuntius Gra-
fen Johann von Turre, die schwäbische Kongregation wieder zu er-
neuern. Dieser schrieb in diesem Sinne an die Aebte von Wein-
garten und Petershansen, worauf am 15. November ein con-
vcmtuL prnclnkorum zu Weingarten stattfand, ans welchem
Ochsenhansen, Zwiefalten, Wiblingen, Bregenz und Jsny ver-
treten waren und die Erneuerung der Kongregation beschlossen
wurde. Diesem folgte am 23. Oktober 1603 ein Konvent zm
Ochsenhansen, ans welchem das Bestätignngsbreve Klemens VIII.
verlesen wurde. Den ersten Rang nimmt Weingarten ein,
dessen Abt Georg am 23. September 1604 znm Visitator der
Kongregation gewählt wurde. Der Kurie gegenüber mach-
teil die Benediktiner die Nothwendigkeit von Kongregationen
damit geltend, daß sie ans die ehemaligen Benediktinerklöster
Weißenbnrg und Ellwangen hinwiesen, die der Kongregation
sich nicht angeschlossen hatten und in Folge dessen säknlarisirt
wurden.
Wichtige Beschlüsse faßte die Kongregation auf dem Kon-
vent zu Weingarten 1609. Den Mönchen wurde der Rekurs
an die Bischöfe verboten und die Errichtung eines Konviktes
für Benediktinernovizen in Freibnrg oder ans einer anderen
Universität beschlossen.
Unerwartete Aussichten öffneten sich dem Orden. Das
kaiserliche Nestitntionsedikt bot der Bursfelder Kongregation

die Möglichkeit, die vom Lutherthum säkularisirten KlöstO'
wenigstens in Schwaben wieder in den Besitz des Ordens
bringen. Diese neuen Ziele gaben der Kongregation nen^
Leben. Zn Negensbnrg wurde 1630 beschlossen, zu besser'^
Uniformirung und Neformirnng alle unioneg und die einze^
neu Provinzen aufzuheben und nur noch den Namen con§^
§nkio UurslelUenLis zu führen. An ihrer Spitze stund dU
Abt Franziskus von Weingarten, das in diesen Tagen wie
Neformationszeit unter Abt Gerwik das Hauptquartier dO
Katholiken war. Neben dem Abt Franziskus ist zu nenn^
der Kloster Weingarten'sche Prior zu St. Johann Baptjm
in Feldkirch, Gabriel Bucelin, Sekretär der Kongregation
Außerhalb des Ordens stehend, aber mit dem Eifer eines K§n
wertiten alle Kräfte für denselben einsetzend, versuchte Ehristop"
Besold in seinem Prodromus vinckiciaruln ecclesinskicai'U^
Wllrkcmbcr^icnrum und in den Documenta rectiviva
N28teriorum prnecipuorum in Ducatu VVülttemberAlyO
sitorum etc. den Nachweis, „daß die meisten Württemberg
scheu Klöster von jeher reichsunmittelbar gewesen seien, ^
somit den Herzogen von Württemberg ihnen gegenüber
ins retormanUi gefehlt habe. Die Katholiken gründeten ^
rauf den Anspruch, daß ein großer Theil des von Württe'U
berg besessenen Landes der katholischen Kirche zurückzngebO
sei." Die Bedeutung der Besoldianischen Arbeiten erhellt a^
dem Umstand, daß, als nach Verfluß von beinahe 100 JahE'
im Jahre 1726 in Wien eine neue Auflage obiger Schrift
erscheinen sollte, der Herzog von Württemberg von eng'
iibcltus samosuZ et miurio8U3 Besold's an den Kaiser schreib'
Er hätte mit dem schand- und lastervollen 8crix>tum IKso
Oianum sofort eine coucrematio per carnillcem vornehwch
lassen können. Ja der Herzog droht geradezu mit einem g
meinsamen Vorgehen des corpu8 Dvan§e1icorum.
(Fortsetzung folgt.)

Zur Geschichte der Kastenvögte.
Wie die Klostervögte in der Regel ans Schutz-
Schirmherrn Bedränger und geradezu Tyrannen der ihin
untergebenen Klöster wurden, dürfte ein am 16. Februar UH
abgeschlossener Vertrag zwischen dem Abt Johann von Ztz'H
falten, Visitator von Kloster Mariaberg, und dem dortig
Prior und Konvent einer-, und Philipp Dietrich Spät ^
Zwiefalten zu Hattingen und Gamertingen, Kastenvogt, SchlU.
und Schirmherr von Kloster Mariaberg, andererseits, zeig^
1) Der Prälat von Zwiefalten ernennt die Priorin P'
den Prior oder Kaplan. Die Wahl ist dem Philipp Diev'^
von Spät, beziehungsweise seinen Nachkommen anzuzeigen.
2) Der Prälat erlaubt nach seinem Gntdenken der Pch^.,>
und den Konventfranen in die Wildbäder znm Besuche ilG.
Verwandten sich begeben zu dürfen. Er bestimmt mit ^
Priorin und dem Konvent die Aufnahme neuer Klosterfrau^
womit sich der Kastenvogt und seine Nachkommen nicht zu ^
laden haben. ^ :
3) Philipp Dietrich Spät hat der Priorin und den: K^.
vent zngemnthet, seinen Diener Veit Spinler als Pfrüud>^
in das Kloster anfznnehmen. Weder diesen noch einen audO
hat das Kloster von dem Kastenvogt anzunehmen.
4) Hinsichtlich der „Azung im Jagen" soll das Köll^
dem Spät die 3 fl., welche zu Gamertingen verzehrt wui>^.
bezahlen. Derselbe darf jährlich nur 4mal mit nicht
12 Personen zu einem Imbiß oder Nachtmahl nach
berg kommen. Dabei ist ihm in der oberen Stube ein
 
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