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Beck, Paul [Editor]; Hofele, Engelbert [Editor]; Diözese Rottenburg [Editor]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 1.1884

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Ditzinger, ....: Beitrag zur Geschichte der Pfarrei Westerstetten im Landkapitel Ulm, [4]
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Roder, Christian: Eine Württemberger Reise vom Jahre 1569, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20207#0082

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zit schaffen vnd fügen daz im ornat bi im ze westersteten sign
ain pharer von Lunse, ain pharer von Luttolczhuseu vnd ain
pharer von Berenstat, oder welcher vnder den nit zu im
kommen möht oder Welt, so sol der pharer ze westersteten
amen andern Priester an dez selben stat zu im bitten vnd
nemen in dem selben rechten, Also daz im die, die selmesse vnd
die iarzit Helsfen began vnd ouch messe selber da haben ane
alle geverde, Vnd sol ouch denne der pharer ze westersteteu
deu selben dryn Priestern vf den selben tag geben ain gut
maule, vugevarlichen dar vmb im dez vorbenauteu zins, zwelff
schilling Haller belibeu vnd bestan sülent Vnd da zu sol er
ouch der selben Priester iegclichen nach dem maule drissig
Haller geben vnd im selber sechs schilling Haller von dem vor-
benanten Zins rc. rc.
Und sink also alle vorgeschriben sach vollefurt vnd be-
schechen mit rat willen vnd gunst der obgenanten vier pharer
vnd ouch her Friderichs von westersteteu Lechenherru der vor-
benauteu kyrchen ze westerstetteu, vnd die ouch alle iriu iusigel
vnd ouch wir die vorbenauteu dry manne vuseriu insigel ze
ainer warhait vnd osfem vrkunde aller vorgeschriben sache ge-
henkt haben an diesen brieff, Vnd ob der insigel aller ains
oder me brüchig würden, oder an disen brieff nit kemen den-
noch sol dir brieff an allen vorgeschriben stucken pungten vnd
artikeln creftig vnd gut beliben vnd bestan. Vnd diz geschache
vnd dir brieff wart geben an sant Gregorien tag, do war en
von Cristi gebürt drintzechen hundert Jar vnd dar nach in dem
acht vnd sechszigistem iare. —
(Orig.-Perg. im k. Staatsarchiv in Stuttgart. Vou deu
8 angehäugt geweseucn Siegeln ist keines erhalten.)
2) Kaplan eistelle Westerstetten.
Neben der Pfarrstelle bestand früher auch eine Kaplanei,
die von der adeligen Familie der Herrn von Westerstetteu ge-
stiftet wurde, die sog. Magdalenen-Pfründe.
Im Jahre 1377 vor St. Gallentag stifteten Margarethe
von Fridingen, Ursula vou Pfalhain uud Anna vou Norten-
berg, Küchenmeisterin, alle 3 Schwestern und Töchter des
Heinrich von Westerstetteu, da ihr Vater allzu früh starb uud
uicht mehr vollziehen konnte, was er plante, eine Kapelle zu
Westerstetteu; diese Kapelle war an die Kirche von Wester-
stetten angebaut.
Die Urkunde 30) lalltet im Auszug:
Dem Erwirdigen vnserm gnädigen Herren Hern Bnrkar-
ten") von Gottes gnaden bischof ze Auspurg Enbieten
wir Margaretha von Fridingen Ich Vrsel von Pfalhain vnd
ich Anna kuchimaystrin (v. Nortenberg) alle dry swestern Hern
Hainrichs von Westerstetten dem got gnad töhtern, — vnsern
Dienst vnd waz wir gutes vermugen Genediger herre, wir
Lazzell iuch wissen daz wir vrkunden vlid veriehen osfenlich
an disen brief für uns vnd vnsern erben Wan vnser Lieber
vatter sälig der egenant bi sinem Lebeildigen Lib gescheht ge-
fügt geordenot vnd gestift hat ain kappell vnd darinne ain
Ewig messt Diu selb kappell ist gelegeil all der Pfarrkirchen
ze Westerstetteu vnd daran gegeben vnd gefügt hat diu gut
die her uach geschriben vnd an dem Ersten in dem dorfe ze
zinabrunnen ain vierteil dezz grozzen vnd klainen Layen zehen-
den da selbcz, — u. s. w. Ain tagwerk wismadz gelegen ze
Westerstetten züht gen dem holtz daz gewonlich giltet . . .
pfunt wirtzburger pfeniling. Ain hlls vnd garten stozzend ail
den kyrchof ze Westerstetten vnd zehell schilling wirtzburger
Orig.-llrkunde im Staatsarchiv in Stuttgart.
Burkhard vou Ellerbach war der 49. Nischvf vou Augsburg,
regierte 1373—1404.

Pfenning vzz dem holtze ze dinkental git ietzo köllin vnd wan
vnser vatter der egenant von todezz wegen Laider abgieng. E.
er die vorgeschriben mess bestätgoti vnd versorgeti daz sie also
ewiklich beliben vnd bestan möht vnd die obgenanten güter
alliu zu vnsern Händen komen sint Bekennen wir an disem
brief daz daz obgenaut gemacht vnd ordenung vnser guter will
ist vud bcstattgen och ietz die vorbenempten Cappell vnd mess
mit den vorgeschriben gütern wie daz alles kraft vnd mäht
hat vnd Han mag ze den ziten alz wir daz bi gesunden Liben
wol getun mugen mit der beschaidenhait daß din selb kappell
vnd mess der Pfarrkirchen vnd dem Pfarrer ze Westersteteu sol
sin an allen schaden rc. In der wise sol diu vorgenant mess
bestän vnd daz allezz ist beschehen mit vnsers Lieben Vetter
sritzen von Westerstetten dezz alten Lehen Herren vnd pfaff
Hainrich kirchherren ze den ziten der kirchen ze Westerstetteu
wissen willen gunst vnd Rat vnd darumb gnädiger Herr so
bitten wir iuwer gnad daz ir die vorgenant mess nüt den
nuczzen vnd güten als si da obgenant sint fryent bestätind
vnd confirmierend alz immer er iuwer wirdikait vud iuwer
ampt au gehörrt vou rehtes wegen och mit iuweren briefen
als reht siglich vnd gewonlich ist. Vnd dezz allezz ze ainer
zugnuss der warhait geben wir disen brief besigelt mit vnsern
aygen Jnsigeln vnd mit der vorgenanten sritzen von Wester-
stetten dezz alten Lehenherren und Pfaff Hainrichs kirchherren
ze Westerstetteu Jnsigeln, die osfenlich daran gehenkt sint.
Ich Fritz von Westerstetteu vnd ich psafs Hainrich die egenan-
ten veriehen daz disin vorgeschriben mess in der wis alz da
ob geschriben stat mit vnserm raut gunst vnd gutem willen
gemacht vnd gestift ist. Dezz ze vrkund henken wir vnsriu Jn-
sigel Mi disen brief der geben wart do man zalt von Gotz
gebürt drüzeheu hundert Jar vnd danach in dem Sibenden
vnd sibenczigosten Jar an dem nächsten gutcntag vor sant
Gallen tag. (Fortsetzung folgt.)
Eine Würktemvrrgrr Reise vom Jahre 1669.
Vou Prof. vr. CH. Roder.
Die folgende Reisebeschreibung ist ein Bruchstück aus
einer umfangreichen 1593—1596 von dem Züricher Josua
Maler verfaßten Selbstbiographie, die in zwei Kopieen (das
Original ist wohl nicht mehr vorhanden) auf der Stadtbiblio-
thek zu Zürich aufbewahrt wird. Einige kurze, aus seinen
eigenen Angaben geschöpfte Notizen mögen zur Orientirung
über deu wenig bekannten, wenngleich nicht unbedeutenden
Mann genügen.
Josua Maler wurde als der Sohn des Exminoriten Bal-
thasar Maler zu Zürich im Juni 1529 geboren. Seine Jugend
fällt alfo in eine Zeit, in welcher Zwinglis radikale Kirchen-
neuerung einen gewissen Abschluß erreicht hatte. Seine Stu-
dien machte er in seiner Vaterstadt und auf der reformirten,
damals vielbesuchten Akademie in Lausanne. Nach Beendigung
derselben führte ihn eine Reise 1551 durch Frankreich, Eng-
land, Holland, Deutschland (hier über Aachen, Straßburg,
Offenburg, Villingen), worauf er im Spätjahr 1551 in seine
Heimat zurückkehrte. Die Beschreibung dieser Reise bildet eine
der interessantesten Partieen in der Biographie I. Malers. H
In den Kirchendienst eingetreten, wirkte er im Zürich- und
Thurgau zu Wiedikon, Elgg, Bischofzell, Winterthur und Glatt-
felden, wo er am 5. Juni 1599 starb. Die Thätigkeit I.
Malers als reformirten Geistlichen/) als langjährigen Leiters

E Sic erschien separat gedruckt 1797 im helvetischen Kalender
S. 57—82.
2) Wie sehr katholische Gebräuche trotz brutalster Gewalt von Sei-
 
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