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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 1.1884

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Staudenmaier, P: Die Einführung der Reformation in der Landschaft Ortenau, [2]
DOI Artikel:
Giefel, Joseph Anton: Skizzen zur Geschichte des Benediktinerordens, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20207#0092

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fehl des Bischofs von Bamberg, der auch die vorher verweigerte
Kompetenz von Friesenheim bestätigte.
SluMN zur Geschichte des Veneditrtinerordens.
Non Or. Giesel.
(Fortsetzung und Schluß.)
11 n b e k a n ttter B r i e s C h r i st o p h Besold 's a n A b t
Franziskus von Wei >tg a rl e>t. Schreiben des Ro-
man ns Hat) an Abt Franziskus, betr. restitutio
monasterioru irr. Dito des Schotten Robertns
Forbesius ans Rom, die Atgnisition der Uni-
versität Tübingen re.
Bei der hohen Bedeutung, die Christoph Besold nicht
abznsprechen ist, dürfte die Wiedergabe eines bisher unbekann-
ten Briefes desselben an den Abt Franziskus von Weingarten
vom 2. Januar 1637 nicht unerwünscht sein.
Hochwürdiger, gnädiger Herr!
Weil von weitem mir so viel angelangt, daß Euer Gna-
den mit sonders gnädiger Asseetion mir gewogen, auch Jhro
das wenig in Gnaden gefallen lassen, was in causa VVurt-
temdergicorum iVlonasterioi um ich verrichtet, als habe Euer
Gnaden deswegen ich nntertbänig z» danken nicht unterlas-
sen können. Angesichts dieses mir eine sonderbare consolation
ist, indem Istngegen der llnkalholischen äußerster Haß und Ver-
folgung ich mich hieunt nnierwürslich gemacht, doch zu dem
Allerhöchsten verhoffe, er werde vieler frommen Religiösen Ge
bet und getreuen Wunsch mich und die Meinigen mehreres
genießen lassen, dann die nnchristlichen Neider uns werden
schaden können. Habe auch Euer Gnaden Judicium und
wohlmeinende Zuneigung desto höher zu halten, in Betrach-
tung die dexteritat und Hoheit Euer Gnaden Person ans
derjenigen vortrefflichen Onalitäten ich billig zu admiriren habe,
die ans Euer Gnaden Gottesballs Institution und Disciplin
in die württembergischen Klöster gelanget, auch nomine pie-
tatis, prudentiae et eruditionis voll den Widrigen selbst ge-
lobt, geehrt und geprießen werden müssen. Gestaltsambe in
sonderheit jetziger Herr Prälat zu Hirsau gewißlich wie ein
sürtrefslich Vicht in dem Herzoglhnm Württemberg scheinet und
pro restauratore dieses uralten Gotteshauses (altermaßeil vor
Zeit 3. Willlelmus) nicht allein von Rechtswegen zu hatten,
sondern zumal bei allen übrigen nnnmehr durch Gottes Gna-
den wieder restitnirten Klöster vere instrumentum cprodam
divinum gewest, auch vor allen andern solch Werk ihm der-
gestalt allgelegen sein lassen, daß ohne dieses frommen Herrn
Fleiß, Mühe, Kosten und vernünftige Anstalt man gewißlich
nimmer so weit gelanget wäre, obwohl es vielleicht nicht aller
Orten gnngsamb apprehendirt lind erkannt wird. Nicht weni-
ger auch und weil Herr U. Maurus Baldnng, derzeit Prior
zu gedachtem Hirsau, mir zu verschiedenenmalen allerhand von
ihm verfertigte scripta, sonderlich ein Eommentarium über
das opus creationis, wie auch eine deutsche Dissertation de
sacristcio sanctissimae lVIissae und anderes gezeigt, so ich
mit großer Ädification, Nutz lind Lust dnrcbgelesen, auch
gänzlich dafür halte, wann diese Werke gedruckt lind bekannt
werden sollten, solches zu Eurer Gnaden hochrühmlichen Got-
teshaus sonderbarer Ehre gereichen würde, besonders in dein
ganzen Land vieler Ursachen halber viel nutzen könnte, wann
die neu eingesetzteil IWligiosi auch etwas schreibeu lind sich damit
bekannt machen thäteir. Dem allem nach habe Euer Gnaden
unterlhänig und gehorsam ich ersuchen wollen, mit Gelegen-
heit dahin zu trachten, daß etliche Ihres uralten und gott-

seligen Ordens, so derzeit in Württemberg sind, vorderst aber
Herrn Baldnngö scripta vnlgirt werden möchten.
Welches Eller Gnaden in llnterthänigkeit und Wohl-
meinnng ich andenten und zu beharrlichen gnädigeil iavor
mich gehorsam recommandiren, beineben voll Gott dem All-
mächtigen Euer Gnaden, auch dero hochpreißlichen Eonvent
und Gotteshaus ein recht glückhaft, fried- und freudenreiches
neues Jahr samt aller selbst beliebender Prosperität und Auf-
nahme in nnterthäniger Devotion wünschen solle.
U. U. Ingolstadt den 2. Januar 1637.
Unlerthäniger und allezeit gehorsamer Diener
Christoph Besold.
All den Abt Franeiscus von Weingarten.
Kehren wir zu unserer Kongregation zurück. Schon Ende
des Jahres 1634 war der Feldzngsplan entworfen, nach
welchem
1) eilie möglichst unabhängige Stellung den Bischöfen
gegenüber zu erstreben ist. Diese sollen über die Klöster kein
Bisilationörecht besitzen. Auch habeil die Aebte und Pröpste
nach dem Tridentinum dem Ordinarius nickst Rechenschaft ab-
znlege». Mainz, Wirzbnrg, Bamberg und viele andere schrie-
beil nach Nom, unter keine» Umständen werden sie diese Neue-
rungen dulden. Bischof Johann von Konstanz schreibt am
8. Oktober 1633 voll Neicbenau aus an die Aebte von Wein-
garten lind Mehrerau, „er habe erfahren, daß 2 Weingartener
religiosi scholtländischer Nation mit allerhand Befehlen und
im 'Namen der congrsgatio 5uevica ein Memoriale super
episcopis et regularilms übergeben haben. Er habe mit ver-
schiedenen Prälaten dieser Kongregation gesprochen. Sie wol-
len kein Wissen von der Sache haben. Vielleicht wollen diese
beiden religiosi euere Kongregation außer und über Befehl
mit einem solchen romanischen Kram beehren. Er wünsche
aber, daß zwischen seinem Bisthum Konstanz und dem Benedik-
tinerorden das alte freundschaftliche Verhältnis^ besonders in
diesen schwierigen steilen, sortbestehe. Deßhalb sollen sie von
derartigen Bestrebungen abstehen". Der Abt von Weingarten
antwortet am 22. Oktober, eine exemptio strebe er nicht an,
sondern ratione episcopalis jurisdictionis verlange er eine
strikte Ausführung der tridentinischen Beschlüsse.
2) Die Universität Tübingen ist der Kongre-
gation e i n z n v e r l e i b e n. Robertnö Scotns schreibt da-
rüber: lstniversitatis Tulstngensis acc^uisitio majori eget
Providentia, solertiori cura et consilio.
3) Eine restitutio monasteriorum ist durchzusühren.
Es folgen dann noch untergeordnete Punkte, wie z. B.
das Privilegium lilaros prolstlsttos legendi et lraereticos
adsolvendi.
Im Herbst 1634 schickt Abt Franziskus von Weingarten
im Namen der Kongregation den Schotten Nobertns Forbesius
als Procurator au den römischen Stuhl, der schon am 23.
Dezember von Rom schreibt, er habe für die Pläne und
Wünsche des Ordens den günstigsten Boden gefunden. Aber
vor allem bittet er um Geld, ohne welches hier nichts anszn-
richten ist.
An den kaiserlichen Hof wurde Nomanns Hay geschickt.
Die Wiedergabe folgender, für die schwäbische Kirchengeschichte
wichtigen Korrespondenzen dürste ein genaues Bild über die
Sachlage gebeu.
Chur 1634. Okt. 20.
Nomanus Hay schreibt an Abt Franziskus, betr. die
restitutio monasteriorum und die Reise des Nobertns Scotus:
ly ut U. Kodertus omni modo ilst impediat, ne ulla
 
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