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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Denkmäler - Ausstellungen und Sammlungen - Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0438

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Personal- und Atelier-Nachrichten.

r4s

Düsseldorf. Karl Gehrts f. Wenige Wochen erst
trennen uns von dem tragischen Ende Friedrich Geselschaps, und
schon wieder trauert die deutsche Kunst um den Verlust eines
hervorragenden Vertreters der Historienmalerei. In Endenich
bei Bonn, wo er Heilung von schwerem Nervenleiden suchte, ist

Prof. Karl Gehrts
am 17. Juli gestorben,
in der Vollkraft der
Jahre, auf der Höhe
seines Schaffens, das
noch manch bedeut-
sames Werk erhoffen
ließ. Der Name des
Künstlers ist unserem
Leserkreise seit langem
verkant, hat er uns
doch aus seinem Leben
in einer launigen
Selbstbiographie be-
richtet (III. Jahrgang
H. 7 u. 8), die ganz
die Tiefe seines Ge-
müts wiederspiegelt
und in den sie beglei-
tenden Illustrationen
den sonnigen Humor
verkörpert, der unseren
Meister Zeit seines
Lebens beseelte und
ein hervorstechender
Zug seiner Kunst war.
Und erst vor wenigen
Monaten wieder
konnten wir unseren
Lesern in H. 5 d. l. I. von der Vollendung des großen Cyklus be-
richten, der ihn seit der Niederschrift dieser Selbstbiographie fort-
gesetzt beschäftigte und zu dem größten Werk seines Lebens geworden
ist. Die Fresken der Düsseldorfer Kunsthalle werden Karl Gehrts
Ruhm festhalten in unserer Kunst, ihnen noch Größeres zuzugesellen
in der Erfüllung neuer monumentaler Aufgaben, die ihn in den
Vorarbeiten zu der ihm im Verein mit Friedrich Geselschap über-
tragenen Ausschmückung des Hamburger Rathaussaales bereits
wieder beschäftigten, ist ihm vom Schicksal versagt worden. Ge-
boren wurde Karl Gehrts am 11. Mai 1853 in Hamburg als
der Sohn eines Malers und Anstreichermeisters. Er besuchte zu-
erst die dortige Kunstgewerbeschule, wo schon so sichere Beweise
seines außerordentlichen Talentes sich äußerten, daß der Direktor
der Anstalt, O. Jessen, sich für den Schüler in uneigennützigster
Weise verwandte und ihm ermöglichte, im Jahre 1871 nach
Weimar zu gehen, um dort als Schüler Karl Güstows seine
Studien fortzusetzen. Auch Albert Baur, der sich als tüchtiger
Maler und Zeichner einen Namen gemacht hat, wurde sein
Lehrer, ihm schloß Gehrts sich an, als er 1876 seinen Wohnsitz
nach Düsseldorf verlegte. In dieser Stadt ist er in den seit-
dem verflossenen 22 Jahren geblieben. Zeugnisse seines monu-
mentalen Schaffens birgt Düsseldorf außer in den bereits er-
wähnten Fresken der Kunsthalle, in den Wandmalereien des
CasL Central, die im H. 7 d. III. I. d. Z. Besprechung fanden
und abbildlich vorgeführt worden sind. Neben solchen größeren
Aufgaben, die ihn auch außerhalb Düsseldorfs in Privat-Aufträgen
beschäftigten, lag das Hauptfeld der Gehrts'schen Künstlerschaft in
der Illustration. Seine Kompositionen zu Goethes „Reinecke Fuchs",
zu Julius Wolffs „Tannhäuser", zu Schillers „Demetrius" und zu
Thomas von Kempis „Nachfolge Christi" sind bedeutsam. Zahl-
reiche Illustrationen, die ihn als herzersreuenden Verkünder der
Märchen- und Fabel-Poesie bei alt und jung beliebt gemacht haben,
finden sich in Lohmeyers Märchenbüchern, in den „Fliegenden
Blättern" und sonstigen Zeitschriften. Von seinen Bildercyklen
sind „Das Jagdleben der Gnomen", „Amor bei jung und alt",
und „Ein Hochzeitsmärchen" in erster Linie zu nennen. Nicht zu
vergessen ist Gehrts' vielfach in Anspruch genommene Meisterschaft
in dem Entwerfen von Diplomen und Adressen, von denen wir
mancherlei unseren Lesern im Laufe der Jahre vorführen konnten.

N. 8ck. Berlin. Die Akademie der Künste hat ihren
größten Reisepreis, das Reisestipendium der von Rohrschen

Stiftung im Betrage von 4500 M., für das laufende Jahr auf
dem Gebiete der Baukunst eröffnet und als zeitgemäße Aufgabe
Entwürfe für einen Neubau für die beiden Akademieen der
Künste und der Wissenschaften auf dem historischen Akademie-
viertel Unter den Linden gefordert. Die Einlieferung der Ent-
würfe ist für Ende September festgesetzt. Ausführliche Programme
und Aufgaben werden vom Bureau der Berliner Akademie kosten-
frei versandt. 18235)

— Dresden. In der von uns erwähnten Konkurrenz des
Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Getränke zur Erlangung
von Entwürfen für Trinkbrunnen sind von 46 Urhebern
94 Arbeiten eingeliefert worden. Drei gleiche Preise wurden

verliehen an F. P. Stulberger (München), M. Hasenohr
(Dresden) und E. Kleinhempel (Dresden). Acht weitere Ent-
würfe wurden angekaust. 18224)

— Cronberg. Professor Adolf Schreyer feierte am
14. Juli in Baden-Baden, wo er zur Zeit weilt, die 70. Wieder-
kehr seines Geburtstages. 18230)

II. 8cll. Berlin. Der Bildhauer Professor Ludwig
Manzel ist zum ordentlichen Lehrer am Kunstgewerbemuseum
ernannt worden. I2S38)

— Wien. In der Konkurrenz für die malerische Aus-
schmückung des Maria Theresia-Saals der Hosburg sind die Ent-
würfe der Maler Beith, Wilda und Julius Schmid preis-
gekrönt worden. Eduard Veith, der Erstprämiierte, wurde mit der
Ausführung des Deckengemäldes (5'/,xi2'/z m), Charles Wilda,
der Zweitprämiierte, mit jener der vier Lünettenbilder betraut.

— Darmstadt. In der „Freien Vereinigung
Darmstädter Künstler" hat sich eine Genossenschaft zur
Veranstaltung größerer Ausstellungen in der hiesigen Kunsthalle
gebildet. Die erste derselben soll im September d. I. eröffnet
werden und namentlich auch neueste Erzeugnisse aus dem Ge-
biete angewandter Kunst vorführen.

k. Düsseldorf. Für die Städtische Gemäldegalerie
hat der Verein zur Errichtung einer Gemäldegalerie in Düsseldorf
neuerdings zwei Bilder von bisher in derselben noch nicht vertretenen

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Die Kunst für Alle XIII.
 
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