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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0406

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Aufstellung in -iZancy.
/gelegentlich des Kongresses der -Onion
nstionLle ckes societes pdotograpdigues
cke I-rsocer fand in Nancy Vom 28. Mai
bis 13. Juni eine photographische Aus-
stellung statt, zu der Amateure aller Länder
zugelapen waren. Die ausgezeichnet an-
geordnete Ausstellung war in den schönen,
mit Oberlicht versehenen Seitensälen der
Salle koirel nntergebracht und füllte drei
große Räume. Im ganzen waren von
32l Ausstellern 1978 Bilder aufgestellt.

Aus Alrin-Wachnoiv bei Berlin.
Aufnahme von CH. Johanns sen in Berlin.

Nach einzelnen Ländern verteilt erschien!
Frankreich mit 203 Ausstellern, England,
Schottland und Irland mit 40, Deutschland
mit 24, Belgien mit 18, Oesterreich-Ungarn
mit II, Amerika mit 10, Rußland mit 4,
Italien, Holland und Schweiz mit je 3,
Spanien und Australien mit je 1. Was
die Kopiermethode betrifft, so überwogen
matte Papiere bei weitem; doch waren
glänzende Chlorsilbergelatine- und Celloidin-
papiere noch allzu häufig. Hier wäre von
seiten der Aufnahme-Kommission strengere
Kritik und weniger Ansehen der Person am
Platze gewesen. Der Gummidruck wurde von
wenigen vorgeführt. Von den französischen
Amateuren wird der Kohledruck, das Artigue-
Versahren und Platin bevorzugt. In letzterem
glänzen auch die Engländer, allen voran
Fred. Malsh mit seinen Darstellungen aus
einer Glasfabrik. Auch die Kunst des Ver-
größerns auf Bromsilberpapieren ist be-
ihnen auf hoher Stufe angelangt. Deutsch-
land war in Bezug auf Menge und Güte
nicht besonders vertreten; es fehlten vor allem
unsere ersten Hamburger. Was für unseren
künstlerischen Ruf zu retten war, retteten
Freiherr von Ompteda-Dresden, Hildegard
Lehnert-Berlin, Theodor Schneider-Leipzig

und Max Luty-Hagenau. Es ist bedauerlich,
daß Deutschland sich nicht in regerem Maße
beteiligte; die Konkurrenz wäre nicht er-
drückend gewesen; auch waren die deutschen
Bilder an bester Stelle aufgehängt. Im j
allgemeinen neigen sich die deutschen Amateure,
weit mehr als diejenigen anderer Länder,
der Wiedergabe stiller Gewässer, melancho-
lischer Uferbilder und schwermütiger Ophelia-
Scenerie zu. Wir befinden uns hier ent-
schieden auf einem Irrwege. Einer großen
Zahl unserer Bilder fehlt die Kraft und der
markige Inhalt, der aus den vorbildlichen
Kunstwerken der Worpsweder Malerkolonie,
die doch den gleichen Acker Pflügt, entgegen-
leuchtet.

Hervorragend präsentierten sich die
Belgier. Als tüchtige, in Deutschland noch
nicht bekannte Amateure müssen fernerhin
genannt werden: Oo. Riston und Vicomte
Georges Collinet de la Salle, beide in
Nancy. Stimmungsvolle Landschaften sind
nicht die stärkste Seite der französischen
Amateure; dagegen leisten sie Ausgezeich-
netes im Porträt und im Akte. vr. s».

Nlebe-Leinluand.

?>as Aufkleben photographischer Abzüge
^ bereitet nicht wenigen Amateuren trübe
Stunden. Häufig lösen sich nach dem
Trocknen die Ecken der Bilder ab. Oft-
mals hat man auch den Wunsch, besonders
wenn es sich um Aufbewahrung großer
Bildermengen oder um Versendung der
Abzüge handelt, die dicken, schweren Kar-
tons durch leichtes, aber haltbares Material
zu ersetzen. Die von Hesekiel in Berlin
(Leipzigerstr. 105) in den Handel gebrachte
Klebeleinwand erfüllt letztgenannten Zweck
vollkommen und läßt sich in einfachster
Weise zum Aufziehen der Bilder verwenden.
Die Leinwand ist mit dünner Guttapercha-
schicht überzogen. Auf diese Schicht legt
man die Rückseite der aufzuziehenden, völlig
trockenen Kopie und überfährt nunmehr die
Rückseite der Leinwand mit einem heißen
Bügeleisen. Die so behandelten Bilder haften
vortrefflich auf der Leinwand, welche ihrer-
seits einen zwar dünnen, aber haltbaren
Bildträger abgiebt.

Abdrücke von .Münzen auf Lrockcn-
platten.

u^egt man nach dem Vorgänge von Gaebhard
Münzen auf eine im Entwickler liegende,
unbelichtete Trockenplatte und beläßt sie da-
selbst einige Stunden, so entsteht ein getreues
Abbild derMünze(mitBildnis,Schristu.s.w.)
auf der Platte. Am besten eignen sich für
derartige Versuche 3- und 5-Markstücke und
der Amidolentwickler. Medaillen mit sehr
hoher Prägung geben nur ganz ver-
schwommene Umrisse.

Vücherschau.

F. Paul Liesegang. Sciopticon. Ein-
führung in dieProjektionskun st. Zweite Auf-
lage. Düsseldorf 1897. Liesegangs Verlag. Preis 1 M-
Die für die Projektion notwendigen Apparate und
Hilfsvorrichtungen sind in vorliegendem Heft aus-
führlich beschrieben und durch gute Abbildungen dar-
gestellt. Die neue Auflage wird wie die erste zur

allgemeineren Verbreitung der Projektionskunst das
ihrige beitragen.

Th. Hofmeister. Der Gummidruck und
seine Verwendbarkeit als künstlerisches
Ausdrucksmittel in der Photographie.
Halle a. S., 1898. Verlag von W. Knapp. Preis
1.50 M.

Der Gummidruck, welcher auf dem Gebiete der
künstlerischen Photographie gegenwärtig im Vorder-
gründe des Interesses steht, wird von einem unserer
hervorragendsten Vertreter desselben in vorliegender
Schrift aufs eingehendste behandelt. Ein besonderer
Vorzug des Büchleins ist, daß der Verfasser nur
selbsterprobte Rezepte bringt und nicht, wie andere
Autoren dies belieben, kritiklos zusammenschreibt,
was andere veröffentlichten. Die Hofmeistersche
Arbeit bildet einen Grundstein, auf dem die Freunde
des Gummiverfahrens weiter bauen können.

E. Liesegang. Anleitung zum Photo-
graphieren. Zehnte Auflage. Düsseldorf 1898.

In dem ersten Teil ist das Allgemeine gesagt,
was man zur Herstellung einer Photographie über-
haupt wissen muß. Der zweite Teil ist im wesent-
lichen Nachschlagebuch in Bezug auf Bereitung der
Chemikalien u. s. w.

Briefka^en. ^

Herrn S. T.^ in Bamberg. Farbige stereoskopische
Aufnahmen nach Jolys Verfahren Herrustellen, bereitet
durchaus keine besonderen Schwierigkeiten. Man be-
darf dazu einer Aufnahme-Strichplatte; doch lassen
sich unter Umständen hierzu auch die viel billigeren
Deckglas-Strichplatten verwenden. Die zu benutzenden
orthochromatischen Platten müssen erhebliche Rot-
empfindlichkeit besitzen. Man hat besonders darauf
zu achten, daß die beiden zusammengehörigen Auf-
nahmen, wofern sie nicht gleichzeitig geschehen, völlig
gleiche Belichtungszeit haben. Auch wenn die beiden
Aufnahmen in den Farben nicht ganz genau über-
einstimmen, kann die Gesamtfarbwirkung im Stereo-
skop doch vorzüglich sein. Die eine Aufnahme hat
mit senkrechtem, die andere mit wagrechtem Strich-
raster zu geschehen. Bei der Vereinigung im
Stereoskop lösen sich dann die Linien in Punkte auf
Wunderbar kommen bei dergleichen Aufnahmen
metallglänzende Gegenstände zur Geltung.

^ — 77^/7 ^7^.

//s/7,7 77^77,77^.

Rkdaktionslchluß 2ö.Zuni 1898. — Ausgabe 7. Zuli 1898.

Inhalt des zwanzigsten Lejtes. ?»--«: Die

Biercksche Christus-Ausstellung. — Eduard
Daelen. Mit vollen Segeln. — Karl v. Vin-
cents Die Wiener Jubiläums-Kunstausstellung
(Schluß). — Personal- und Atelier-Nachrichten rc.rc.
— Der Amateur-Pbotograph. — Ritderöeikagen:
Hans Thoma. Christus. — Ernst Zimmer-
mann. Christus. — Georg Oeder. Winter.
— Arthur Hacker. Kloster oder Welt?

Herausgeber: Friedrich pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz 5chwartz.

Verlagsanstalt Z. Bruckmann A.-G. in München, Kaulbachflraße 22. — Bruckmann'sche Buch- und Aunstdruckerei in München.
 
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