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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0028

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Die Ausstellung von Amstcur-
Vgocographicn

aus Deutschland und Lesterreich in Leipzig,
welche am l b, August eröffnet wurde, gab
ein recht befriedigendes Bild von dem gegen- ^
wärtigen Stande der Amateurphvtographie.
Die äußeren Verhältnisse waren die denk-
bar günstigsten: eine große Halle mit gutem
Oberlicht und eine geschickte Anordnung des
Bildermaterials. Von 210 Ausstellern waren
rund 1200 Bilder vorhanden. Wenn auch
noch Einzelnes, zum Vorteil für das Ganze,
lieber ausgesondert wäre, so ist es doch als
außerordentlicher Fortschritt gegenüber den
meisten früheren Ausstellungen in Deutsch- ^
land anzuerkennen, daß der Ballast
der großen und kleinen Erinne-
rungsbildchen, die vom Verfertiger
für sehr schön gehalten werden,
stark in den Hintergrund trat.

Das Künstlerische überwog bei
weitem. In Zukunft sollten zu
derartigen Ausstellungen (natür-
lich abgesehen von der wissen-
schaftlichen Abteilung) nur ge-
rahmte Bilder zugelassen werden.

Das ist das beste Mittel, um die
Dutzendware beinahe völlig sern-
zuhalten. Es ist eine immer
wiederkehrende Erfahrung, daß
init geringfügigen Ausnahmen
die gerahmten Bilder die guten,
die nicht gerahmten die mangel-
haften sind. Die meisten kommen,
bevor sie sich zum Anschaffen eines
Rahmens entschließen, schon selbst
zu der Ueberzeugung, daß sich die
Ausgabe für den Rahmen eigent-
lich nicht verlohnt. Eine grobe
Geschmacksverirrung ist die Grup-
pierung mehrerer Bilder auf
Tafeln. Selbst recht gute Sachen schlagen
sich hier gegenseitig tot.

Unter den Bildern nahmen die Werke
von Mitgliedern des Wiener Camera Clubs
(Bergheim, Buschbeck, Chotek, David, Henne-
berg, Hildesheimer, Hofmann, Kühn, Sassi,
Schüller, Severinski, Spitzer, Stuckert, Ul-
brich, Waldberg, Watzeck, Widimsky) mit den
ersten Platz ein. Allerdings fehlten eine
Reihe allererster Perlen, die wir auf anderen
Ausstellungen zu bewundern Gelegenheit
hatten. Da aber genannter Club, um zu
künstlerischem Schaffen anzuregen, in dankens-
wertester Weise seine besten Werke jetzt viel-
fach ausstellt und daher die Bilder fast stets
unterwegs sind, so tritt naturgemäß eine
Zersplitterung des vorhandenen Materials
ein. Immerhin gaben die in Leipzig vor-
handenen Wiener Bilder einen trefflichen
Ueberblick über die Bestrebungen des Clubs.
Dem Wiener Club reihte sich würdig an
die Seite die „Gesellschaft zur Förderung
der Amateurphotographie in Hamburg".
Hier nahmen die Gebrüder Hofmeister mit
einer großen Reihe vortrefflicher Gummi-
drucke den ersten Platz ein. Sehr anzu-
erkennen ist, daß sich genannte Herren von
den Geschmacklosigkeiten frei hielten, in die
einzelne Gummisten verfielen. Daß vom
Erhabenen zum Lächerlichen nur ein einziger
Schritt ist, bewiesen uns die Gummidrücke
zu wiederholtenmalen. Th. und O. Hof-

meister haben diesen Schritt nicht gethan;
in Porträt, Landschaft und Sittenbild be-
kunden sie gleichen Geschmack, gleiches Geschick,
und gleiche Zurückhaltung. Es würde zu weit
führen, wollten wir alle Namen des Ham-
burger Vereins ausführen, die mit vortreff-
lichen Werken vertreten sind; hervorgehoben
sei nur Arning, Böhmer, Matlhics-Masuren
und Trinks.

Ein frisch aufstrebender Verein, dem wir
auf künstlerischem Gebiete eine glänzende
Zukunft Voraussagen, ist die Veranstalterin
der Ausstellung, die „Gesellschaft zur Pflege
der Photographie in Leipzig". Hier über-
raschen ausgezeichnete Sachen von Prößdorf,

man 7,5 gr Jod auf. Nachdem man diese
Mischung etwa eine halbe Minute auf die
Flecke hat einwirken lassen, bestreicht man
die Flecke mit gebrauchtem Fixierbade oder
mit Ammoniak. Auf dieselbe Weise lassen
sich auch Silberslecke entfernen.

Nus Venedig.

Hoh, Fichte, Schilbach, Schneider u a.
Auch die beiden Berliner Amateurvereine
waren gut vertreten. Wenn wir fernerhin
noch nennen: Miethe, Lmpteda, Grahl,Allihn,
Winkel, Behrens, so sind damit bei weitem
nicht alle diejenigen ausgezählt, welche zu dem
großen Erfolge der Ausstellung beitrugen.

Schwach beschickt war die wissenschaftliche
Abteilung. Das Vorzüglichste boten hier
in Spektren und mikrophotographischen Auf-
nahmen Hauswaldt und Berger in Magde-
burg. Von Aufnahmen in natürlichen Farben
waren nur drei von Neuhauß nach Livp-
mannschem Verfahren gefertigte Spektren
ausgestellt.

Leider ging es auch in Leipzig nicht ohne
-Preisverteilung ab, während es doch endlich
Zeit wird, das thörichte Prämiieren aufzu-
geben. Zulassung allein soll die für jeden
Amateur erstrebenswerte Auszeichnung sein.
Die mitunter von einer recht bunt zusam-
mengesetzten Jury erfolgende Klassifizierung
in Gold, Silber und Bronze, welche für
jeden Künstler und Mann der Wissenschaft
geradezu etwas Beleidigendes hat, bleibe in
Zukunst für Fabrikanten und Rennsahrer.

Flecke drß AyrocnlwicltlcrS
lassen sich von Händen und aus der Wäsche
folgendermaßen beseitigen: In 30 ccm einer
gesättigten, wässerigen Jodkalilösung löst

.Maltpapier „Auwel".

7^as von Hugo Schneider in Charlotten-
^ bürg jüngst in den Handel gebrachte
Mattpapier „Juwel" ist ein schnell kopie-
rendes Fabrikat, welches bei der vorschrifts-
mäßigen Behandlung mit zwei Goldbädern,
von denen das letztere zugleich fixiert, schöne,
platinmäßige Töne liefert, wie
sie sonst nur durch Behandlung
mit Platinbädern erzielt werden.
Die nicht ganz stumpfe Oberfläche
des Papiers läßt auch die Tiefen
des Bildes in bester Weise zur
Geltung kommen.

Um mit gebrochenem ckZegaltv,
bei dem allerdings die Schicht
selbst nicht verletzt sein darf,
brauchbare Abzüge zu erzielen,
wird empfohlen, aus die Glas-
seite des Negativs zunächst mit
gummiertem Papierstreifen ein
etwas kleineres, blankes Glas
aufzukleben und hierauf mehrere
Lagen von dünnem Seidenpapier
auf das Glas zu legen, bis man
beim Hindurchsehen den Bruch
nicht mehr wahrnimmt. Bei
dem nunmehr folgenden Kopieren
macht sich die Bruchstelle im
Bilde nicht bemerkbar.

vr. R. Neuhauß, Berlin, ^V., tandgrafenstr. N-

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Nrdakliollsschluß 4. Scpt. 1897. — Ausgabe 16. Lept. 1897.

Inbalt des ersten veftes. Serk: Prof. O-.
Carl Neumann. Zu Arnold Böckling sieben-
zigstem Geburtstag. — Prof. Or. Max Semrau.
Böckiins Entwurf zu Wandgemälden INI Treppm-
Haufe des Breslauer Museums. — Dichtungen an
Arnold Böcklin. — Mar Schund. Alte und neue
Kunstkritik. — Personal- und Atelier-Nachrichten
-c. re. — Der Amateur-Photograph. — Mlder-
öeisagen: Arnold Böcklin. Seibstporträl. —
Derselbe. Sommertag. — Derselbe. Faune,
eine Nymphe belauschend. — Derselbe. Heimkehr.

kserausgeber: Friedrich jdecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwach.
 
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