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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur und vervielf. Kunst - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0027

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vermischte Nachrichten. — Kunstlitteratur und vervielfältigende Kunst. — vom Kunstmarkt.

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an: Bautzen, Pleißenburg zu Leipzig, wendisches Osterreiten, Oster-
morgen auf dem Gottesacker zu Herrnhut, vogtländische Mädchen,
Fischerstechen, Bauernhof zu Goppeln, Schloß Purschenstein, Kirche
zu St. Thekla bei Leipzig. Berechtigt zur Teilnahme an dem Preis-
ausschreiben sind nur in Sachsen lebende männliche und weibliche
Personen. Die Entwürfe sind doppelt so groß wie Reichspost-
karten ohne Kennzeichen nebst versiegeltem Briefumschlag, der
den Namen des Einsenders angiebt, bis zum l. Dezember
1897 nachmittags 2 llhr bei der Kanzlei des Ministeriums des
Innern einzureichen, woselbst auch die näheren Bedingungen zu
erfahren sind. E525>

— Graz. Der Steiermärkische Kunstverein veran-
staltete hierorts im November wiederum seine gewohnte Jahres-
ausstellung bei der erfahrungsgemäß für gute Kunstwerke
günstige Verkaufs-Aussichten bestehen. Wir können den deutschen
Künstlern nur empfehlen, diese Ausstellung an dem am weitesten
östlich vorgeschobenen Posten deutscher Kultur zu beschicken. An-
genommene Werke genießen einmalige Frachtfreiheit. Sammel-
stelle für München ist das Speditionshaus Gebrüder Wetsch.

V-I. Adolf Philippi. Kunstgeschichtliche Einzel-
darstellungen. Nr. I und 2: Die Vorrenaissance und die Früh-
renaissance. (Leipzig, E. A. Seemann. 2 resp. 3 M.) Die vorstehend
genannte Publikation hat den Zweck, einen Ersatz zu bringen
für Dohmes vergriffenes und vielfach veraltetes Sammelwerk
„Kunst und Künstler". Praktisch in der Anordnung, die jeden
Band als Separatwerk erscheinen läßt, sehr mäßig im Preis,
höchst reichhaltig in der Illustration, gewandt und kenntnisreich
in der Schreibweise, ist das Buch sehr empfehlenswert. Es ist
mit genauer Sachkenntnis geschrieben und gründet sich ebensosehr
auf eigene Anschauung der besprochenen Kunstwerke, als auf
Studium der Fachlitteratur. Der Verfasser weiß stets die Haupt-
punkte im Auge zu behalten und das Detailwerk um sie klar
und übersichtlich anzuordnen. Schade ist es, daß Philippi, der
alles Prunken mit Gelehrsamkeit vermieden hat, doch insofern
den gelehrten Standpunkt einnimmt, als er die fortlaufende Ent-
wickelung der verschiedenen Strömungen der Kunst in den Vorder-
grund schiebt. Für den Laien ist auch ein so klar und sympathisch
geschriebenes Buch noch schwer zu verdauen und, es giebt schließ-
lich auch kein ganz richtiges Bild von den großen Künstlern;
bei diesen ist das persönliche Verdienst immer viel größer, als
ihre Abhängigkeit von den Vorgängern. Für den Forscher mag
es interessant sein, die Entwickelung des Ganzen auszusuchen, für
den Laien hat die Schilderung der großen Individualitäten mehr

Villa Böcklin in San Donienico bei Florenz.

Wert. Dadurch erscheint dem Verfasser das Bild von manchem
Künstler in falschem Lichte. Er thut z. B. dem genialen Giotto
trotz aller Bewunderung zu wenig, dem eigentlich doch recht
akademischen Orcagna zu viel Ehre an. Trotz derartiger all-
gemeiner und spezieller Ausstände muß unumwunden zugestanden
werden, daß Philippi sich mit dieser feinsinnigen Popularisierung
von Burckhardts Cicerone ein großes Verdienst erworben hat.

V. Im Selbstverläge des Herausgebers (München,
Bruderstraße Sa) erschien soeben der Jahrgang 1898 des Adreß-
buches von bildenden Künstlern der Gegenwart von
Adolf Bothe. (288 S., geb. 25 M.) Das Buch, welches viele
bereits als ein unentbehrliches und zuverlässiges Hilfsmittel
schätzen gelernt haben, hat in seiner neuen Ausgabe wieder eine
wesentliche Vermehrung des Umfanges erfahren. Die Zahl der
Adressen von Künstlern aller Länder ist auf etwa 12000 ange-
wachsen. Besonders erwähnt zu werden verdient, daß die „Kunst-
gewerbler" zahlreich mit ausgenommen und als solche bezeichnet
wurden, wie überhaupt die Angaben bezüglich der Spezialfächer,
mit denen sich die Künstler beschäftigen, sehr ausführlich und
genau sind. Es steckt eine ganz gewaltige Summe von Arbeit
und Sammelfleiß in dem Buche und der Preis erscheint gegen-
über dem reichen Inhalte und der schon bei den früheren Aus-
gaben erprobten Zuverlässigkeit des Botheschen Werkes durch-
aus nicht zu hoch. Wer das Adreßbuch einmal
kennt, wird es ungern entbehren.

Vom NimstmaM.

— München. Die für den Sommer be-
reits in Aussicht genommene Versteigerung der
Gemäldesammlung des Kunsthändlers und
-Verlegers Peter Kaeser wird nunmehr am
28- September stattfinden. Die hervorragende
Bedeutung der Sammlung, in welcher die besten
Namen der hiesigen Kunstwelt vertreten sind,
charakterisierten wir bereits in Heft 18 des
XII. Jahrgangs. Heute sei nochmals auf die
durch Hofkunsthändler Albert Riegner vorzu-
nehmende Versteigerung hingewiesen. l754q

— Berlin. Eine Sammlung von wertvollen
Kupferstichen, Radierungen, Holzschnitten, Clair-
obscurs, Schabkunstblättern, Farben- und Rot-
drucken rc. gelangt am 22. September und folgende
Tage in Rudolph Lepkes Kunst-Auklions-
Haus zur Versteigerung. Chodowieckische Kupfer
sowie Blätter von seltenen italienischen Meistern
sind zahlreich vertreten, ebenso A. Dürer nebst
den Kleinmeistern und Monogrammisten. Hieran
schließt sich die von der Frau Herzogin zu Sagan
hinterlassene Bibliothek, sowie viele interessante
ältere Werke, Curiosa re. Der Katalog, welcher
1199 Nummern umfaßt, wird gratis verausgabt
und trägt die laufende Nr. 1101. l?532;

Aus der Villa Böcklin, San Dornenico bei Floren;.
 
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