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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0426

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FsrSige Projektion,
ährend der Mai-Ausstellung zu Syden-
ham bei London wurde den Be-
suchern Gelegenheit geboten, sich einen Ucber-
blick über den gegenwärtigen Stand der
farbigen Projektion zu verschaffen: In einem
verdunkelten Saale wurden farbige Auf-
nahmen nach den Verfahren von Lippmann,
Joly und Jves projiciert. Bei den LiPP-
mannschen Aufnahmen muß bekanntlich mit
auffallendem Lichte beleuchtet werden. Die

unbedingt die Zukunft, wenigstens so weit i
es sich um farbige Projektion handelt. Durch
das Drillingssystem stellen sich derartige
Projektionsapparate allerdings ziemlich teuer.

MolograMscließ ^lLuseum.
ie „Dresdener Gesellschaft zur Förderung
der Amateur-Photographie" erläßt einen
Aufruf zur Mitwirkung an dem photo-
graphischen Museum im Dienste der sächsischen
Volkskunde. Zur Aufnahme werden em-


Nm Llbustr.

nach Jolys Verfahren unter farbiger Strich-
platte hergestellten Farbenbilder wirkten bei
der Projektion in Sydenham recht günstig;
leider lassen sich die störenden Striche nicht
beseitigen.

Das Vorzüglichste bot jedoch die Pro-
jektion nach dem Verfahren von Jves:
Es handelt sich hier um drei mit Hilfe der
drei Grundfarben aufgenommene Negative,
nach denen drei einfarbige Diapositive ge-
fertigt werden, die man mit Hilfe von drei
farbigen Scheiben (rot, grün, blau) über-
einander auf den weißen Schirm projiciert.
Zur Projektion wurde in Sydenham ein
Drillingsjkioptikon verwendet, d. h. ein solches,
wo drei Projektionssysteme mit genau gleicher
Brennweite nebeneinander angeordnet sind.
Sobald sich die drei Einzelbilder aus dem
Projektionsschirm decken, was mit Hilfe von
Mikrometerschrauben leicht zu erreichen ist,
erscheinen die dargcstellten Gegenstände in
einer Naturwahrheit und Farbenpracht, wie
dies bisher nur durch das viel schwierigere
Sellesche Verfahren erreicht ist. Hier stört
keine Strichplatte, wie beim Jolyschen Ver-
fahren. Sollte es nicht gelingen, das Problem
der Farbenphotographie durch Herstellung
einer farbigen Aufnahme auf einer einzigen
Platte in praktisch brauchbarer Weise zu
lösen, so gehört dem Jvesscheu Verfahren

pfohlen: Volkstrachten, alte Bauernhäuser,
Inschriften über den Thüren, charakteristische i
Ansichten und Landschaften, Schlösser,Ruinen,
Grabkreuze, alte Oefen, Möbel, Wirtschafts-
geräte, Taufen, Trauungen, Leichenfeiern,
Schiffer, Fuhrleute, arbeitende Landleute,
Volksunterhaltungen, Vieh- und Jahrmärkte,
Verkehrsmittel u. s. w.

Das Vorgehen der „Dresdner Gesell-
schaft" verdient allerwärts Nachahmung
Unter der vorwärts stürmenden, modernen
Kultur verschwinden zahlreiche Eigentümlich-
keiten des Volkslebens. Im photographischen
Bilde können wir für die Nachwelt fest-
halten, was sicherem Untergange geweiht
ist. Wer ein offenes Auge für das Volks-
leben hat, wird auf genanntem Wege mit
seiner Kamera sehr verdienstlich wirken. Wenn
in jeder Provinz unseres Vaterlandes die
gleichen Bestrebungen gefördert werden, so
läßt sich leicht ein Material zusammenbringen,
wie es schon nach wenigen Jahrzehnten
nicht mehr zu beschaffen ist.

Vücherfchau.

F. Görke. Die Kunst in der Photo-
graphie. II. Jahrgang, drittes Heft, Juni 1898.

Vorliegendes Heft ist den drei hervorragendsten
Vertretern des Wiener Camera-Clubs gewidmet:
Watzek, Henneberg und Kühn. Von Henneberg
finden wir u. a. die „Italienische Billa im Herbst",

jenes wundersame Gemälde, welches so stark an
Böcklinsche Landschaft erinnert. Von Watzek ist das
in zwei Farben gedruckte Stilleben (Schädel und
Pfauenfeder aus einem aufgeschlagenen Buch), welches
in Wien, Berlin und Paris großes Aussehen er-
regte, in trefflicher Weise wiedergegeben. Kühn ist
durch sechs Bilder, unter denen „Auslaufendes
Boot" und „Holländischer Lotse" schon durch Aus-
stellungen bekannt sind, bestens vertreten. Den ein-
leitenden Text schrieb Alfred Buschbeck (Wien). Auch
dieses Heft ist in jeder Beziehung mustergültig.

Prof. I. M. Eder. Jahrbuch für Photo-
graphie-und Reproduktionstechnik für das
Jahr 1898. (Halle a. S., W. Knapp, 8 M ). Das
gegenwärtig im zwölften Jahrgange erschienene Jahr-
buch enthält neben einem klassischen Ueberblick über die
Fortschritte und Verbesserungen, welche das letzte Jahr
brachte, eine große Reihe wertvoller Originalbeiträge
aus der Feder unserer hervorragendsten Gelehrten.
Fernerhin enthält das Werk neben 111 Abbildungen
im Texte 30 Kunstbeilagen, welche die Fortschritte auf
dem Gebiete der Drucktechnik (es sind auch mehrere
sehr gute Dreifarbendrucke vorhanden) in bester Weise
veranschaulichen.

vr. C. Kais erling. Praktikum der wissen-
schaftlichen Photographie. (Berlin,G.Schmidt,
8 M.) In vorliegendem Buche ist niedergeschrieben, was
Kaiserling in seinen vorwiegend für Aerzte berechneten
Kursen der Photographie zu wissenschaftlichen Zwecken
vorzutragen Pflegt. Der Inhalt ist nicht ganz so
umfassend, wie der Titel vermuten läßt, denn mehrere
Abschnitte der wissenschaftlichen Photographie (z. B.
Himmelsphotographie und Photogrammetrie) fehlen
vollständig. Im optischen Teile haben sich einige Jrr-
tümer eingeschlichen. Im übrigen ist die Darstellung
knapp und klar, die Ausstattung des Buches gut.

vr. P. E. Liesegang. Photographische
Schmelzfarbenbilder. Photokeramik. Dritte
Auflageneu bearbeitet von R. E. Liesegang. Düssel-
dorf 1898. In ähnlicher Weise, wie man Zeichnungen
undGemälde in Porzellan, Glas und emaillierte Kupfer-
platten einbrennen kann, gelingt dies auch mit photo-
graphischen Bildern. Das Verfahren findet ausgedehnte
Verwendung bei der kunstgewerblichen Verzierung von
Gebrauchsgegenständen.- man kann damit auch Bilder
Herstellen, welche wirklichen Kunstwert besitzen. Die
Erzeugung photographischer Schmelzfarbenbilder ist
mit so wenig Schwierigkeiten verknüpft, daß sie jeder
Amateur erlernen und ohne große Neuanschaffungen
ausüben kann. Wie man hierbei verfährt, ist in ge-
nannter Schrift, welche in Amateurkreisen weite Ver-
! breitung verdient, eingehend dargestellt.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:

! vr. R. Neuhauß, Berlin IV., tandgrafenstr. (jf.

ArH-Vr. T7. (7-4

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-70 / 6^V.

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Redaklioustchluß v. )uli 1898. - Ausgabe 31. Mi 1898.

lllnbalt des ei,mndzwanzigllen Leites. reit:

Friedrich Pecht. Tie Münchener Jcchres-Aus-
stellung im Glaspalast fl.). — Tie XXVII. Haupt-
versammlung der »Verbindung sür Historische
Kunst". — Die Jubiläumsfeier des Künstlervcreins
„Malkasten". — Personal- und Atelier-Nachrichten
rc. ec. — Der Amateur-Pbotograph. — Mlder-
keilage»: Fr. Aug. v. Kaulbach. Im Garten.
— Hans Petersen. Fischerflottille. — Walter
Schott. Kugelspielerin. — P. Albert Lau-
l reus. Die heiligen Frauen.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.

Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. in München, kcaulbachstraße 22. — Bruckmann'sche Buch- und Aunstdrnckerei in München.
 
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