Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (13.1897-1898)

vermischte Nachrichten.

viktorie. Aarl Aundmann 1-c.

Kaiserin in eherner Erhabenheit thront, während Marmorbrunnen
mit Hellen Frauenleibern im Grünen plätschern. Mit dem Vor-
genannten ist jedoch des Meisters Werk, welches sich ja über Wien
hinaus erstreckt, noch lange nicht erschöpft. Als Bildnisplastiker
hat er in der Kolossalbüste des Chemikers Redtenbacher und ins-
besondere in der Büste des verstorbenen Dombaumeisters Schmidt
Bedeutendes geschaffen. Das Relief behandelt Kundmann mit
einer glücklichen Feinfühligkeit. Das beste an Hocharbeit, was
wir ihm verdanken, ist das „Bacchanale" (im Besitz des Kunst-
museums), „Chiron und Achilleus" und dann das riihrende Bas-
relief „Lasset die Kleinen zu mir kommen", welches Kundmann
für ein Grabdenkmal geschaffen hat. Auch das Relief-Reiterbild
Rudolf von Habsburg am Stadthausturm ist eine Arbeit Kund-
manns. Als Frommbildhauer hat er unter anderem einen
majestätisch wirkenden Christus modelliert. Unter den Werken,
welche Kundmann für auswärts geschaffen, nehmen das Tegetthoff-
Denkmal für Pola und das Monument für Anastasius Grün in
Graz, dem gräflichen Dichter des „Schutt", die erste Stelle ein.
Beide Denkmalwerke, welche verschiedenen Schaffenszeiten des
Künstlers angehören, zählen zu seinen ausdrucksvollsten Schöpf-
ungen. Wir sahen in den siebziger Jahren Kundmann an seinem
Polaer Tegcthoff arbeiten und haben den Eindruck, den wir da-
mals von dieser Heldengestalt empfingen, nicht vergessen. Welche
Entschlossenheit im machtvoll gehämmerten Kopfe! Sturmgedanken
nisten über diesen drohend gewölbten Brauen; dieser Mann weicht
nicht, sagten wir uns, eher fliegt er in die Lust. Es war der echte
Tegetthofs, für den Denkmalsockel geboren. Die vier kolossalen

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Sinnbildfiguren, Krieg, Sieg, Meer, Ruhm, waren (Februar 1874)
gerade aus den „nassen Windeln" heraus. Wir sahen auch die
wundervolle „Samaritanergruppe" verstaubt in einer Ecke; ein
Schelm von einem Pagen, der in einen Brief sein fürwitziges
Näschen hineinsteckte, war für einen Börsenbaron bestimmt. Der-
artiges ging damals, selbst nach dem „Krache", immer noch besser,
als Samaritaner. Von all diesen Arbeiten des Künstlers sind
im Laufe der Jahre einige der hervorragendsten in diesem Blatte
reproduziert worden. So die Denkmäler für Grillparzer, Schubert,
Grün, dann die Tegetthoffstatue, die Schmidt-Büste, die Gruppe
„Kunstgewerbe", die Christus-Statue und das Grabrelief von den
Kindlein. Kundmann ist seit 1883 Professor an der Akademie.
Wie er sich als Künstler selbständige Künstlerschaft bewahrte und
zu immer höheren Aufgaben weiter entwickelte, so ist er als
Lehrer ein Förderer freier Entwicklung bei seinen Schülern ge-
wesen. Gute Früchte sind's, an welchen man seine Schule erkennt.

tr. Düsseldorf. Der Kunstverein für die Rheinlande
und Westfalen kaufte von seiner diesjährigen Ausstellung für
50482,50 M. Kunstwerke zur Verlosung unter seine Mitglieder
an. Erworben wurden für diesen Betrag 74 Oelgemälde und
Aquarelle und drei plastische Kunstwerke. Es ergiebt sich daraus
aufs neue, welch ein wichtiger Faktor der Kunstverein, der auch
für monumentale Zwecke alljährlich erhebliche Summen aufwendet,
für das heimische Kunstschaffen bildet. Der Verein zählt jetzt
rund 7000 Mitglieder. ls2S4i

— München. Die Schuldenlast des Vereins bildender
Künstler (Secession) hat sich von 170000M. im Jahre 1893
bis Ende Juni 1898 auf 10000 M. herabgemindert. Voraus-
sichtlich wird auch dieser Betrag noch im Laufe dieses Jahres
getilgt werden können. iWiH