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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Denkmäler - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0082

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Personal- und Atelier-Nachrichten.


— München. Arnold Böcklins 70. Geburtstag hatte
die zahlreichen hiesigen Verehrer des Meisters am Abend des
16. Oktober zu einer würdigen Feier im Spielkartensaal des K. Hof-
bräuhauses vereinigt. Der Saal vermochte kaum die Menge derer
zu fassen, die, mancherlei Berufsarten angehörend, sich zu einer
Ehrung des Meisters, der Einladung eines schnell gebildeten
Komitees folgend, zusammengefunden halten. Das Fest selbst trug
einen durchaus intimen Charakter. Heitere Lebensfreude, feurige
Begeisterung verliehen der Feier das den Künstlerabenden eigene,
belebende Relief. Besonderen Dank der Festgenossen erwarben
sich Hofschauspieler Basil durch den Vortrag der Heyseschen Dich-
tung „An Arnold Böcklin" und des Gedichts von Dehmel „Das
Gesicht", sowie Ernst v. Wolzogen durch die Recitatiou einer von
ihm verfaßten und auch komponierten, tragikomischen Scene aus
dem Künstlerleben. Um den musikalischen Teil des Programms
machten sich verdient Hoskapellmeister Strauß, der Komponist Max
Schillings, ferner die Herren Bihrle, Ebner, Leitner und Konzert-
meister Weber, vr. Georg Hirth, der Herausgeber der „Jugend",
hielt eine kurze, weihevolle Ansprache, woraus ein Glückwunsch-
telegramm an den Gefeierten abgesandt wurde. Maler Meyer-Basel
toastete auf die gastliche Kunstmetropole München. Vokalquartette
und allgemeine Gesänge füllten den übrigen Teil des Abends aus.

— Die Münchener Künstlergenossenschaft sandte an Arnold Böcklin,
Ehrenmitglied und Inhaber der Ehrenmedaille der Genossenschaft,
am Morgen des 16. Oktober ein herzliches Glückwunschtelegramm.

— Aehnliche Ehrungen des greisen Meisters werden aus vielen
Städten Deutschlands und Oesterreichs gemeldet, wie auch an
mancherlei Orten kleine Böcklin-Ausstellungen, sei es von Originalen
des Meisters, sei es von Nachbildungen seiner Werke, durch Kunst-
vereine und Kunsthandlungen veranstaltet worden sind. Die
bedeutendsten dieser Vorführungen finden unsere Leser an anderer
Stelle dieses Heftes erwähnt. — Der Großherzog von Sachsen-
Weimar verlieh Böcklin die goldene Medaille I. Klasse für Kunst

und Wissenschaft und ernannte ihn zum Ehrenmitglied der Kunst-
schule zu Weimar, welcher der Künstler in den sechziger Jahren
als Lehrer angehört hat. — Aus der Schweiz ist zu melden,
daß sowohl der schweizerische Bundesrat, wie auch die Regierung
des Kantons Basel dem Meister ihre Glückwünsche dargebracht
haben. Elfterer ließ eine künstlerisch ausgestattete Glückwunsch-
adresse durch den schweizerischen Konsul in Florenz überreichen.
Die wichtigeren Blätter der Schweiz haben in Festartikeln des
großen Landsmannes gedacht. An dem Hause Nr. 4, Gerbergasse
in Basel, das an Stelle des geschleiften Geburtshauses Böcklins
jetzt neu aufgeführt wurde, ist eine Gedenktafel angebracht
worden mit der einfachen Inschrift: „Arnold Böcklin. Hier ge-
boren 16. Oktober 1827." Eine Straße in Basel wurde Arnold
Böcklinstraße benannt, lieber die im Baseler Kunstverein ver-
anstaltete Böcklin-Ausstellung wurde bereits in voriger Nummer
ausführlich berichtet. Eine Deputation des Vereins hatte sich nach
Florenz begeben, um dem Künstler ein Exemplar der von Hans
Sandreuter modellierten Medaille (Abb. i. vor. H.) in reinem Golde
(das Exemplar kostete 1100 Franken) zu überreichen, lieber den
Festakt am 23. Oktober verlautet, daß Prof. Wölsflin in der Aula
der Universität vormittags sprechen wird. Mittags ist Bankett,
abends Aufführung eines von Prof. Wackernagel verfaßten Theater-
stückes, in dem lauter Böcklinsche Figuren auftreten. — In Zürich
halte die dortige Kunstgesellschaft die in ihrem Besitz befindlichen
und im „Künstlergütli" aufbewahrten zwei Bilder des Meisters
„Das Frühlings-Erwachen" und die „Gartenlaube" an einer
leichter zugänglichen Stelle inmitten der Stadt ausgestellt. l-6s?l
tr. Düsseldorf. Professor Ferdinand Brütt, den
Lesern dieser Zeitschrift aus Nachbildungen mancher seiner Werke
bekannt, wird im nächsten Frühjahr Düsseldorf verlassen und nach
Cronberg im Taunus übersiedeln, woselbst schon seit einer Reihe
von Jahren eine Maler-Kolonie ansässig ist. Die Düsseldorfer
Künstlerschaft erleidet durch den Fortgang des ausgezeichneten
Meisters einen schwerwiegenden Verlust. Auf Seite 58 und 59
bieten wir aus unseren Mappen einige Studien Brütts, welche
die eminente Charakterisierungsfähigkeit dieses Künstlers in bestem
Lichte zeigen. UKi2i

--- Berlin. Als Geschäftsführer des Vereins Berliner
Künstler mit gleichzeitiger Leitung der großen Berliner natio-
nalen und internationalen Ausstellungen wurde Herr F. von
Bayer, der Geschäftsführer der Kunstausstellung zu Leipzig 1897
und der Kunstausstellung zu Nürnberg 1896, ernannt.

* Dresden. Geheimrat Wallot erhält jetzt Gelegenheit,
sein erstes größeres Werk für Dresden zu errichten. Es handelt
sich um das neue sächsische Ständehaus, das zwischen der

Ferdinand Brütt 6e1.

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