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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0068

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Vflanzencilveis-Vapicre für
koxierxrozcs;.

"7tn Eders Jahrbuch für Photographie
(1897 S. 545) berichten Dr. Jolles
und Lilienfeld über ihre Untersuchungen
von eiweisartigen, dem Pflanzenreiche ent-
stammenden Körpern, die sie an Stelle des
sonst gebräuchlichen Albumin für den Kopier-
prozeß nutzbar zu machen suchten. Mit
Eiweisstofsen, die von Mais und Hülsen-
früchten herstammen, gelang es, Emulsions-
papiere herzustellen, welche den Gelatine-,

dcn AuL- Line eigenartige -Megativ-Ubschwüchung
empfiehlt nach „Photogr. Archiv" (Nr. 811)

Strand bei Genua.

Eiweis- und Kollodiumpapieren in gewissen
Beziehungen überlegen sind. Der Glanz
der Bilder ist etwas größer als derjenige
auf den bis jetzt gebräuchlichen Albumin-
papieren. Die Abstufungen der Helligkeit,
die Kraft und die Tiefe sind vortrefflich.
Im Rhodan-Strontium-Goldbade erhalten
die Bilder einen warmen, purpurvioletten
Farbenton. Gegen Feuchtigkeit ist das Papier
gänzlich unempfindlich; selbst Reiben mit
nassen Fingern schädigt den Hochglanz nicht.
Es scheint hier also eine vielversprechende
Verbesserung der Eiweispapiere vorzuliegen.

Sehr feine Geswungen für Tochksmers-
Aufnshmen

stellt man nach Hepworth folgendermaßen
her: Dünnes Kupferblech wird in eine heiße
Lösung getaucht, welche zu gleichen Teilen
Paraffin und Wachs enthält. Nach dem
Erstarren dieses Ueberzuges berührt man
die Mitte des Metallbleches mit einer feinen
Nadel, die man dann zwischen den Fingern
in drehende Bewegung versetzt. Nunmehr
ätzt man mit nachstehender Flüssigkeit ein
Loch durch das bloßgelegte Metall:

Salzsäure.5 ccw

Wasser.15 ccm

Chlorsaures Kali bis zur Sättigung.

Hierdurch bildet sich ein rundes kleines
Loch, welches sich durch längere Einwirkung
der Aetzslüssigkeit beliebig vergrößern läßt.
Schließlich entfernt man den noch vor-
handenen Paraffin-Wachs-Ueberzug mit
Terpentinöl.

Bulbeck: Man badet das fertige Negativ in
einer Auflösung von Bromkupfer, bis das
Bild durch Ueberführung des metallischen
Silbers in Bromsilber ganz weiß geworden
ist. Nach gründlichem Auswaschen wird in
einem der üblichen Hervorrufer wieder ent-
wickelt, jedoch nicht bis zur völligen Re-
duktion des Bromsilbers; es soll vielmehr
noch weißes Bromsilber auf der Rückseite
sichtbar bleiben, welches man mit Fixier-
natron entfernt.

Bulbeck baut seine
Methode auf den Um-
stand auf, daß der Ent-
wicklereinigeZeit braucht,
um in die Gelatineschicht
einzudringen; deshalb
wird das Bromsilber der
Oberfläche viel rascher
reduziert als die tiefer
liegenden Schichten, die
man vor ihrer Reduktion
durch Fixier natron ent-
fernt. Auf diese Weise
verliert das Negativ an
Gegensätzen. Genau das
Gegenteil, also eine He-
bung der Gegensätze,
obgleich das ganze Ne-
gativ schwächer wird, er-
reicht man, wenn man
die Platte kurze Zeit in
Bromkupfer badet, bis
nur die Oberfläche ge- !
bleicht ist, und dann das Bromsilber mit
unterschwefligsaurem Natron entfernt.

Hupfer in den Kopien.

V^ach R. Ed. Licsegang hat man Kupfer-
salze von Silberbildern sorgfältig fern-
j zuhalten, weil sie die Haltbarkeit der Bilder
I beeinträchtigen. Bei Vorhandensein von
Kupfersalz in der lichtempfindlichen Schicht
! geht das Bild im Fixierbade stark zurück
und kann selbst ganz verschwinden. Ver-
werflich ist es daher, wie dies von einigen
Seiten empfohlen wird, sich die Silber- und
Goldlösungen aus Silber- und Goldmünzen
selbst herzustellen, da die Münzen stets
kupferhaltig sind. Bringt man (nach Va-
lenias Vorschrift) absichtlich Kupfersalze in
die Chlorsilberemulsion, so erhält man
zwar ein außerordentlich kräftig kopierendes
Papier; es muß aber ungemein stark über-
kopiert werden, da das Bild beim Fixieren
sehr zurückgeht. Bleicht man ein fertiges
Negativ mit Bromkupfer und behandelt es
dann mit Silbernitrat, so tritt zwar außer-
ordentliche Verstärkung ein; bei dem nach-
folgenden Fixieren (welches notwendig wird,
darpit später nicht zurückgebliebenes Silber-
nitrat durch das Licht gefärbt wird) geht
aber die Kraft des Bildes wieder stark zurück.
Krrpfersalze können auch dann in die Schicht
kommen, wenn man zu irgend einem der
Prozesse destilliertes Wasser verwendete,
welches aus kupfernen Dampfkesseln ge-
wonnen ist. Hieraus erklären sich vielleicht
manche Fehlschläge, für die man bisher
eine Erklärung nicht geben konnte.

Bücherschsu.

Dr. O. Büttner und Dr. Kurt Müller.
Technik und Verwertung der Röntgen-
strahlen im Dienste der ärztlichen Praxis
und Wissenschaft. Mit 29 Abbildungen und
5 Tafeln. Halle a. S. 1897. Verlag von W. Knapp.
Preis 3 M.

Das Werk ist in erster Linie daru bestimmt, dem
Arzte und gebildeten Laien, welcher sich mit Röntgen-
Aufnahmen befassen will, als Führer und Ratgeber
zu dienen. Tie neuesten Ergebnisse der Rönlgen-
forschung sind in vollem Umfange berücksichtigt. Der
Text wird durch eine Reihe gut gewählter Ab-
bildungen erläutert.

Die Bezeichnuna «Crookessche Röhre" wäre
bester durch „Hittorssche Röhre" ersetzt, da bekanntlich
der deutsche Gelehrte Hittorf und nicht der Engländer
Crookes zuerst diese Röhren herstellte.

^ Vricst^sten.^^^

Herrn M. in Troppau. Sie fragen, ob die
gegenwärtige Richtung in der künstlerischen Photo-
graphie wirklich die Aufmerksamkeit verdient, die ihr
von einigen Seiten geschenkt wird, oder ob sich die
Photographie hier nicht auf einem Abwege befindet,
der baldmöglichst zu verlosten ist?

Eine endgültige Antwort läßt sich hierauf gegen-
wärtig noch nicht erteilen. Die Kunstanschauuvgen
machten nicht nur in der Gegenwart die allergrößten
Wandlungen durch, und unzähligemale ereignete
es sich, daß man heute verlachte, was noch kurz zu-
vor als heiligstes Evangelium gepredigt wurde. Man
möge nie vergessen, daß die Photographie ihrem
eigentlichsten Wesen nach ein Reproduktion?verfahren
ist, welches die Natur mit einer Vollkommenheit ab-
zuschreiben vermag, wie kein anderes. Wenn nun
unsere modernen Kunstphotographen es zuwege
brachten, die wahre Natur des photographischen Ver-
fahrens vollkommen zu verschleiern und Werke zu
schaffen, welche von Urteilsfähigen als Kunstwerke
angesprochen werden, so muß man die Begeisterung
und Ausdauer der Schöpfer dieser Werke bewundern,
man muß sich aber auch stets vergegenwärtigen, daß
solche Werke nur erreicht werden konnten durch gewalt-
sames Unterdrücken der hervorstechendsten Eigenart
der Photographie, und durch Hinzuthun von Dingen,
welche mit dem photographischen Prozeß nichts mehr
zu thun haben.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. R. Neubauß, Berlin, IV., tandgrafenstr. ll-

/»/rLr// /. .

kledaktionsltlaß 9. Skt. >897. — Ausgabe 21. Skt. 1897.

Inhalt des dritten Heftes. Tcrt: Henriette
Mendelsohn. Die skandinavische Ausstellung in
Stockholm, ein Rückblick. — Fritz Schumacher
Aus meinem Londoner Skizzenbuch (Schluß). —
Aphorismen. — H. E. von Berlepsch. Die
Holbein- und Böcklin-AuSstellung in Basel. — Aus-
stellungen und Sammlungen rc. re. — Der Amateur-
Photograph. — Bikderbeikagen: Franz von
Lenbach. TheodorMommsen.— Willy Planck.
Allerseelen. — Thomas Hunt. Viehdiebe. —
M. Lenz. Theater-Borhang sür Jassy.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.
 
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