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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Hann, Pauline: Herbstausstellungen in New York
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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Preis-Ausschreiben - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0183

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Herbstausstellungen in New Hork. von P. Hann. — Personal- und Atelier-Nackrichten.

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Betrag angekauft wurde. Das Gleiche gilt von Brichers
brillantem neu-englischen Ktistenbild. Van Vorder sandte
eine der besten Nummern der Ausstellung in seinem
„Pariser Blumenmarkt". Thomas Moran brachte
einige seiner venetianischen Ansichten in Turners Manier,
Nicoll „Eine Naturstudie" voll Stimmung und echtem
Naturgefühl.

Die jüngste unserer Künstlervereinigungen, Tke
^Vater-Lolour-LIub, die der Aquarellistengesellschaft gegen-
über dieselbe Rolle zu spielen versucht, wie die Artits
den Akademikern, veranstaltete eine Ausstellung im bwe-
^.rts-LullciinA, die besonders durch die Kollektivvertretung
einiger Künstler charakterisiert wurde. Der Nestor unserer
Wasserfarbenkünstler, La Farge, steuerte hierzu 26 seiner
orientalischen Skizzen bei, die dem wundervollen Farben-
schmelz japanischer Landschaften gerecht werden, voll Sonne
und Fröhlichkeit sind, und allein schon den Besuch der
Ausstellung lohnend machten.

Das tägliche Leben dieses merkwürdigen Volkes ist
selten mit mehr Kunst und wohl noch nie mit größerer
Einsicht und Sympathie geschildert worden. La Farge
gegenüber erscheinen Wo res Japanerbilder in der Akademie
kalt und gezwungen, einige Figurenstudien, die Albert
Herter zu der Water-Colour-Ausstellung beigesteuert, ge-
leckt und leblos. Howard R. Butler brachte gleichfalls
eine Reihe von Bildern, meistens Marinen, die großen
Eindruck durch ihre reichen Farben und die Wiedergabe
der Atmosphäre an unserer Küste machen. CH. Curran
hatte ein reizendes Sittenbild „Beim Frühstück", das
von Sonnenglanz erfüllt schien. Charles Warren
Ealon, in der Akademie mit mehreren starkwirkenden
Beleuchtungseffekten vertreten, zeigte bei den Aquarellisten
seine scharfe Beobachtung und glänzende Technik in einigen
Landschaftsbildern. Die kleine Gesellschaft verspricht nach
dem, was sie Heuer geleistet, ein bedeutendes Glied des
New Docker Kunstlebens zu werden.

— München. Im Wintersemester 1897/98 sind bei der
Akademie der bildenden Künste 401 Studierende inskribiert,
und zwar 116 Bayern, 141 sonstige Deutsche und 144 Ausländer.
Davon besuchen 120 die Naturklasse, 144 die Malschule, 57 die
Komponierschulen, 7 die Radierschule und 73 die Bildhauerschule.

— Berlin. Das Stipendium der Menzel-Stiftung
ist für das Jahr 1897/98 dem Maler Curt Gitschmann aus
Breslau verliehen worden. — Die Stipendiaten der Adolf
Ginsberg-Stiftung sind für das Jahr 1898 Sigmund
Lipinsky aus Graudenz und Conrad Stachowiak aus Berlin.

* Dresden. Der Ausschuß für die Deutsche Kunst-
ausstellung Dresden 1899 hat sich nun endgültig gebildet.
An der Spitze stehen Gotthard Kuehl, Hermann Prell, Paul Kieß-
ling, Cornelius Gurlitt und Bankier Hahn, sowie gegen zwanzig
andere Vertreter der Dresdener Künstler, der Kunstgelehrten und
der Finanzwelt. Oberbürgermeister Geh. Finanzrat Beutler ist
Ehrenvorsitzender. 17841s

— Joachimsthal (Böhmen). Mit der Ausführung eines
den 1866 gefallenen Kriegern zu errichtenden Denkmals ist der
Bildhauer Carl Wilfert (Eger) ans Grund seines Entwurfes —
Austria einen sterbenden Krieger bekränzend — betraut worden.

— Frankfurt a. M. Im Kunstsalon von Hermes L Co.
war unlängst Hans Thomas neuestes Werk „Zum Gral" —
ein Ritter längs eines Gebirgssees reitend und erwartungsvoll
zu der in der Ferne durchschimmernden Gralsburg aufschauend —
ausgestellt. l78i»s

— London. Zum Präsidenten der Royal Society of
Painters in Water Colours ist der Landschafter E. A. Waterlow
erwählt worden. l7822s

— Düsseldorf. Se. Kgl. Hoh. Prinz Georg von Preußen
ernannte die Herren Fritz Bismeyer und Georg Fleischer,
die Inhaber der hiesigen Firma Bismeyer L Kraus, zu Hof-
Kunsthändlern. l7838s

— München. Künstler-Genossenschaft. Nach er-
folgter Ergänzungswahl, in welcher die durch das Los ausge-
schiedenen Herren sämtlich wiedergewählt wurden, hat sich der
Vorstand der Münchener Künstlergenossenschaft für das Ver-
waltungsjahr 1898 konstituiert wie folgt: Präsident: vr. Franz
von Leubach, Stellvertreter: Hans Petersen, Schriftführer:
Richard Groß, Stellvertreter: Wilhelm Graf Bülow von
Dennewitz, Kassier: Franz Schmid - Breitenbach; Karl
Georg Barth, Angelo Graf von Courten, Akademie-
Professor Wilhelm von Diez, Theodor Fischer, Hermann
Koch, Adolf Lüben, Josef Menges, Professor Eduard
Obermayer, Emil Rau, ProfessorEmanuel Seidl, Akademie-
Professor Otto Seitz, Akademie-Professor Alexander Wagner,
Julius Zumbusch. 17843s

7- 8. Berlin. Im Atelier Curt Stövings, das dem Freunde
dafür überlassen war, hat Melchior Lecht er ein neues Glas-
gemälde von großem Unfange ausgestellt. Es ist für das Dielen-
senster einer von Franz Schwechten erbauten Villa bestimmt.
Seit einem Jahr ist Lechter bekannt, als ihm bei Gurlitt die
erste ansehnliche Ausstellung eingerichtet war. Da sah man
Bilder, Glasmalereien, allerlei Kunstgewerbliches. Man hatte
das Empfinden, vor den Werken eines Künstlers zu stehen, der
mit Eigensinn und Ehrgeiz besondere Pfädchen sich sucht, der nicht
zu Kunstschöpfcrn gehört, der, wenn er einsam steht, nicht aus
Zwang in die Einsamkeit getrieben wird, sondern sie kokett sucht.
Etwas Snob. Aber man sah doch auch verblüffende Vertrautheit
mit allerlei Künsten. Den mit der so klug gerüsteten Ausstellung
über Nacht erworbenen Ruhm hat Lechter bald darauf erheblich ge-
kürzt durch das arg verfehlte Plakat, mit dem zu der auch sonst
mißglückten großen Berliner Kunstausstellung des vorigen Jahres
eingeladen wurde. Als Glasmaler blieb er aber trotzdem in guter
Erinnerung und als solcher hat er sich auch bewährt. Ganz selbst-
ständig ist er auch freilich hier nicht, in englischen Häusern und
Kapellen finden sich nicht nur die Anregungen, sondern gleich die
Vorbilder für seine gemalten Fenster. Aber Lechter kennt auch und
braucht die Technik der Glasmalerei wie ein Muster. Das neue,
große, gotisch geschlossene Fenster zeigt im oberen Teil einen in Gelb
und Rot und Grün prächtig schillernden Hain von Apfelbäumen.
Darunter haben sich vorn rechts vier schön gekleidete Frauen
eingefunden, die nach der Quelle und nach den Blumen streben.
Die finden sich linkD, vor der Quelle sprießen Tulpen, weiterhin
große blaue Wunderblumen. Die vorderste der Frauen bricht
mit der Botticelli-Geste eine Tulpe, ihre Nachbarin hält von den
blauen Sternen den Schoß gefüllt. Was es bedeutet? Die
gezierte Illustration zu einem pathetischen Hausspruch. Fürs
tägliche Leben auf der Diele eines Hauses besser und nützlicher
als die gewöhnlichen Banalitäten. Aber vom Gegenteil giebt das
Fenster vielleicht etwas zu viel. Und ich weiß nicht, ob der, der
später dauernd unter ihm lebt, cs nicht bald gesucht und uner-
träglich geistreich finden wird. An den schönen Farben aber
und an Einzelheiten wird man sich immer erfreuen können. So
am gelb und roten Gewand der knieenden Frau, am Schmuck
der Kleidersäume, der durch geschliffene, aus der Ebene stark vor-
springende Glasstücke gebildet wird. 17844s

— München. Ein junger Münchener Maler, Georg
Werle, hat in den letzten Jahren eine Studienreise um die Welt
gemacht und das Resultat seines Reisefleißes nunmehr im hiesigen
Kunstverein zur Ausstellung gebracht. Fast 100 in Oel, Gouache,
Aquarelle und Bleistift ausgeführte Skizzen zeigen, daß der talent-
volle Diez-Schüler sein sicheres akademisches Können mit frischer
Auffassung anwendet, ivenn es gilt, markante Eindrücke aus
Mexiko, Indien, Japan und China festzuhalten. I784Ss

77 Budapest. Am 21. Dezember hielt der Verein
ungarischer bildender Künstler seine Generalversammlung.
Auf Antrag des Malers Jgn. Ujväry wurde beschlossen, die Sta-
tuten des Vereins abzuändern und zwar in dem Sinne, daß auch
Architekten Vereinsmitglieder werden können, wodurch einem längst
gefühlten. Uebelstand abgeholfen wird. Die Wahl des Vorstandes
für das Jahr 1898 ergab folgendes Resultat: Präsidenten: die
Maler Jul. Basch, Paul Szinyei-Merse und Jgn. Ujväry.
Schriftführer: die Maler Ant. Tahi und Ludw. Mark; Kassier:
Maler Max Bruck. I78sis

— München. Fritz von Uhdes „Himmelfahrt" ist um
den Preis von 25000 M. vom bayerischen Staate erworben
worden, nachdem der Künstler die Christusfigur umgemalt har.
 
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