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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Vincenti, Carl Ferdinand von: Das Debüt der Wiener Secession
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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0318

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von Karl v. vinreiiti — Personal- und Atelier-Nachrichten.

alten Herren und seinem abendfeierlichem Fischer-
bilde, der Schwede Liljefors mit seinem prächtigen
Fuchsjagdbilde und der Amerikaner Gari Melchers.
Unter den Engländern finden wir Walter Crane mit
phantasiereichen Zeichnungen und Glasmalerei-Entwürfen,
Walton mit seiner so noblen Landschaftskunst von
feinstem Tonreiz („Fähre", „GraueLandschaft"), Lavery
mit einem entzückenden Hellbildnis einer
Dame, Brough mit einem Herren-
porträt, derDeutsch-Engländer Sauter
mit einem vornehmen Uhde-Bildnis,

Strang mit seinem so stark wirkenden
Impressionismus („Graue Stadt"),

Brangwyn unter anderem mit einem
leuchtenden Panneau vertreten, Swan
mit Zeichnungen.

Tie Wiener Secession tritt mit
fünf Meisteraquarellen ihres Ehren-
präsidenten Rudolf von Alt, aparten
Studienköpfen und einem dekorativen
Phantasiestück des Präsidenten Klimt
und drei feinempfundenen Bildern des
Vizepräsidenten Moll auf den Plan.

Der Kaiser hat bei seinem Ausstellungs-
besuch der bewundernswerten Aquarell-
kunst des Sechsundachtzigers Alt ein
warmes Wort gewidmet. Vortreffliche
Bildnisse haben Hynais, Krämer,

Bacher und einige Krakauer Polen,
worunter besonders Mehoffer, bei-
gesteuert. Engelhart ist mit seinem

N

Lichtspiel auf nackten Frauenkörpern, Bernatzik mit einer
träumenden Abendlandschaft, v. Ottenfeld mit seiner
„Vedette" sehr erfolgreich. Krämers „Verkündigung" ist
nicht ohne Reiz, wird jedoch durch das Lichtproblem zerrissen.
Falats Winterlandschaft ist eine der besten Nummern;
das große allegorische Bild von Kurzweil, welches eine
beim Fällen des Baumes im Abendrot sterbende Dryade
zeigt, ist poetisch empfunden und nicht
ohne malerische Kraft. Der Wiener
Pariser Zettel war nie so gut ver-
treten, wie mit seinen diesmaligen Land-
schaften, Knüpfers „Wellenlust" ist
von erfrischender Fröhlichkeit.

Unsere Secession steht bereits auf
kräftigen Füßen. Möge sie erstarken.
Neue Impulse brauchen wir. Ihre
Wirkung wird nicht ausbleiben. Man
wird sich wieder einander näher
kommen und schließlich erkennen, daß,
beim „Licht" besehen, eigentlich nur
mehr der Rest einer Scheidewand
zwischen beiden Lagern besteht. Aber
aus Kampf kommt Leben. Darum
sei's ein fröhlicher Kampf! Wenn
man auch sagen mag, die Zeit,
wo übermütige Unfähigkeit die Fenster
der Akademie einwarf, um von
der Kunstpolizei verhaftet zu werden
und als Gemaßregelter Carrisre
zu machen, ist längst vorbei. In der
Bruno Paul s-c. Secession ist Zukunft.


t-i. Düsseldorf. Clemens Busch er hat das Modell
zu dem ihm in Auftrag gegebenen Reiterstandbild Kaiser
Wilhelms I- für Mülheim am Rhein vollendet. Der ausgezeichnete

Bildhauer hat den
Kaiser in ähnlicher Auf-
fassung dargestellt, wie
in seinem Denkmal in
Frankfurt a. Main, in
schlichtvornehmer Er-
scheinung, ohne Pose,
als milden Landes-
vater und doch in echt
königlicher Haltung.
Im Gegensatz zu der
Haltung des Kaisers
auf dem Frankfurter
Denkmal, wo er das
Haupt gesenkt hat,
gleichsam als höre er
die Anrede bei Be-
grüßung gelegentlich
eines Einzuges in die
Stadt an, ist der Kopf
des Kaisers auf dem
Mülheimer Denkmal
hoch erhoben und der
Blick in die Ferne ge-
richtet. Der Ausdruck
ist ungemein lebendig
und nobel. An den
beiden Längsseiten des
Franz Stuck f-c. Sockels werden zwei

Reliefs angebracht, von denen das eine die Begrüßung des
Kaisers durch seine Soldaten am Abend einer siegreichen
Schlacht, das andere die Segnungen des Friedens unter Kaiser
Wilhelm I. Regierung mit Andeutung der Lokalität, dem Stand-
ort des Denkmals, die Stadt Mülheim am Rhein mit ihrer
Schiffahrt, ihrem Handel und ihrer Industrie. Auf der Vorder-
seite des Sockels wird ein Schild mit den Namen von Mülheims
Kriegern ange-
bracht, die den
Heldentod für
das Vaterland
starben. Da-
rüber und da-
neben Tro-
phäen und an-
dere ent-
sprechende Em-
bleme. Das
Mülheimer
Kaiserdenkmal
wird ein her-
vorragendes
Werk der Bild-
hauerkunst und
eine vornehme
künstlerische
Zierde der
Stadt sein.

— Mann-
heim. Mit der
Ausführung
des hier zu er-
richtendenBis-
marck-Denk-
mals ist Prof.

Fr. Schaper w. Voigt r-c.

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