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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0048

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Schattenlose Aufnahmen.

)V2ei Aufnahmen von Pflanzen wirken die
auf dem Hintergründe auftretenden
Schatten in der Regel äußerst störend. Be-
sonders wenn es darauf ankommt, feinste
Verzweigungen, Wurzelwerk und dergleichen
zur Anschauung zu bringen, hält es überaus
schwer, im Bilde die Schatten von den körper-
lichen Gegenständen zu unterscheiden. Jaffö
schlägt dahervor („Tie Photographie" Nr. 92),
die aufzunehmenden Gegenstände auf einer
Glasplatte zu befestigen. Als Befestigungs-
mittel dient Klebewachs, welches man durch
Mischen von gelbem Wachs mit venetiani-
schem Terpentin herstellt und unter Erwär-

Dss Adrian Subrnberg-Dcnkmnl in Bern.

von Mar Leu (s. S. 30).

mung zum Schmelzen bringt. Die Glasplatte
wird dem Apparat gegenüber senkrecht auf-
gestellt. Den Hintergrund bringe man mög-
lichst weit davon entfernt an. Natürlich ist
darauf zn achten, daß nicht am Glase störende
Lichtreflexe auftreten; doch lassen sich die Re-
flexe durch passende Regulierung der Be-
leuchtung leicht vermeiden. Die nach dieser
Methode hergestellten Aufnahmen beweisen
die außerordentliche Ueberlegenheit dieses
Verfahrens über die sonst üblichen Methoden.

Um Wigmentdrucke zu verstärken

ist es nur notwendig, dieselben in eine Farb-
stoffauflösung zu legen. Da sich die Bild-
schicht als Relies darstellt, saugen die Schatten
mehr Farbstoff auf als die Lichter. Taucht
man die Abdrücke nach einander in Gallus-
säure und in eine Eisensalzlösung, so bildet
sich innerhalb der Schicht Tinte, welche
natürlich an denjenigen Stellen am stärksten
schwärzt, wo die Schicht am dicksten ist.

Mappkamcrss.

n den letzten drei Jahren erfuhr die
Bauart der kleineren Apparate, welche
im wesentlichen für freihändige Augenblicks-
aufnahmen dienen, eine durchgreifende Um-
gestaltung : während früher die unförmigen
Magazinapparate das Feld so gut wie aus-
schließlich beherrschten, richtete man nunmehr
sein Augenmerk auf möglichste Raum-
beschränkung und leichtes Gewicht. So ent-
standen die Klappkameras, von denen das
Stegemannsche Modell zuerst auf dem
Markte erschien. Hieran schloffen sich die
Kameras von Görz, Lechner u. a. Bei
diesen Apparaten muß man zwei Klassen
unterscheiden: in die erste gehören diejenigen
Instrumente, welche mit besten, anastig-
matisch korrigierten Objektiven (Anastig-
mat, Doppelanastigmat, Kollinear, Ortho-
stigmat) und dem in seiner Leistungs-
fähigkeit unübertroffenen Schlitzverschluß
unmittelbar vor der Platte ausgerüstet
sind (Stegemann, Görz, Lechner). Die
zweite Klaffe bilden diejenigen Klapp-
apparate, bei denen man in erster Linie
auf billigen Preis sah, und welche daher
mit einfacheren Objektiven und einem der
landläufigen Objeklivverschlüffe ausge-
stattet sind.

Die mit Schlitzverschluß vor der Platte
versehenen Apparate sind insgesamt etwas
umfangreicher, weil die Unterbringung des
Schlitzverschlusses einen verhältnismäßig
beträchtlichen Raum erfordert. Jeder Kenner
wird aber den etwas vermehrten Umfang
gern in den Kauf nehmen, weil sich mit
dem Schlitzverschluß Dinge aufnehmen
lassen, bei denen jeder Objektivverschluß
versagt.

Blutrote Abdrücke

erhält man nach „Photogr. Chronik", wenn
man eine Kopie auf Bromsilberpapier nach
dem Waschen und Fixieren in folgendes
Bad legt:

Kupferchlorid .... 75 ^

Destilliertes Wasser . . 500 ccm.

In diesem Bade verschwindet das Bild
vollständig, da sich das Silber in Chlor-
silber verwandelt. Nun wäscht man gründ-
lich unter kräftiger Brause aus und badet
das Blatt eine halbe Minute in konzentrierter
Lösung von gelbem Blutlaugensalz. Nach
abermaligem Waschen legt man es in eine
zweiprozentige Lösung von Kupferchlorid,
in dem die blutrote Farbe erscheint. Bei
nicht sorgfältigem Waschen werden die Lichter
schmutzig.

.Mittel zur Vermeidung von Anchtljöfen.

V^ach Precht (Photogr. Zentralblatt) schneide

man aus dunkelrotem Seidenpapier
Stücke im Format der Platten, durchtränke
dieselben mit Paraffinöl und hebe sie zwischen
zwei Glasplatten auf. Zum Gebrauche lege
man auf die Glasseite der Trockenplatte
zwei Stücke dieses Seidenpapiers. Mit Hilfe
einiger Tropfen Oel haften dieselben leicht
am Glase und lassen sich durch einmaliges
Ueberstreichen mit dem Finger völlig glatt
anlegen. Auch bei langer Exposition gegen

Helles Licht zeigt eine so vorbereitete Platt
keine Spur von Hofbildung, da nur di
roten, chemisch völlig unwirksamen Strahlen
nach der Bildschicht hin reflektiert werden.

Bücherschau.

Ottomar Anschütz. Die Verheerungen
der Eglitz und Lomnitz in Schmiedeberg
undkrummhübl. Verlag von O. Anschütz. Berlin,
Leipzigerstraße 116. Preis 1 M.

Das Heft enthält SS von O. Anschütz aufge-
nommene Bilder aus den Ueberschtvemmungsgebieten
des Hirschberger Thaies. Dieselben geben ein überaus
anschauliches Bild von den furchtbaren Verwüstungen,
welche das Hochwasser anrichtete. Uederall Trümmer-
hausen, eingestürzte Brucken und Häuser, nieder-
gelegte Bäume, mächtiges Steingeröll aus fruchtbaren
Fluren, sortgelvaschene Wege und Eisenbahndämme.

Die Bilder sind in jeder Beziehung eigenartig
und mustergültig. Ter Ertrag ist zum Besten der
Geschädigten bestimmt. Möge hierdurch manche Not
der Unglücklichen gelindert werden I

Briefkasten.

Abonnements-Quittung und Angabe der Abrede nötig.

Herrn S. in Schmiedeberg. Zur Verstärkung von
Negativen sind zahlreiche Methoden vorgeschlagen.
Das einfachste bleibt immer noch die Verstärkung
mit Quecksilbersublimat und schwesligsaurem Natron.
Nach gründlichem Auswaschen wird das Negativ in
die 2prozentige Sublimatlösung getaucht und darin
belasten, bis es vollkommen weiß geworden ist. Nun-
mehr legt man es nach kurzem Auswaschen in das
schwefligsaure Natron (10:100), bis das Negativ ge-
schwärzt ist. Verwendet man statt des schwefligsauren
Natrons Ammoniak oder irgend einen der gebräuch-
lichen Entwickler, so ist die Kräftigung eine stärkere;
die Platten erfordern aber nach dem Sublimatbade
ein gründlicheres Auswaschen. Alle übrigen Verstärker
sind weniger leicht zu handhaben und geben in der
Hand des Ungeübten oft zu Mißerfolgen Veran-
lassung. — Die besten Platten sind übrigens die-
jenigen, welche einer Verstärkung nicht bedürfen.
Durch allzu kräftiges Verstärken wird der Wert deS
Negativs kaum je erhöht.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. R. Neubauß, Berlin, IV., Landgrafenstr. 1s.

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kedaktionrlchliiß 25. Sept. 1897. — Ausgabe 7. Okt. 1897.

Inhalt des zweiten Nestes. K. ».

Bin eenti. Ein Wiener Bildhauer und sein Werk.
— Fritz Schumacher. Aus meinem Londoner
Skizzenbuch. — Wilhelm Herbert. Hinterm
Berge. — Personal- und Atelier-Nachrichten -c. re.
— Der Amateur-Photograph. -Aitderbeit-gen:
Viktor Tilgner. Grabmal der Eltern des
Künstlers. — Derselbe. Eockeljchmnck des
Mozart-Denkmals in Wien. — Derselbe. Das
Joses Werndl-Denkmal in Etcvr. — Derselbe.
Bildnis-Büste.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.

Verlagsanstalt Z. Brnckmann A.-G. in München, Aaulbachstraße 22. — Bruckmann'sche Buch- und Runstdruckerei in München.
 
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