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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0298

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Personal- und Atelier-Nachrichten.

2ZH

Monate durch eine neue kolossale Leinwand, eine wahre Ward
von ungezählten Quadratmetern, die Königswahl Georgs von
Podiebrad darstellend, die Welt überraschte. Das Gemälde, obzwar
von solenner BroAkscher Farbengebung und unübertroffener Aus-
führung, fand nicht den gewohnten Anklang, oder vielmehr das
richtige allgemeine Verständnis. Seither arbeitet der nimmermüde
Meister an den Lünetten für das neue Museumgebäude. — Auf
dem Ausstelluugsplatze führen L. Marold und der Landschafter
V. Jansa ein riesiges Panorama, „Die Schlacht bei Lipany",
als eine Attraktion der heurigen Ingenieur-Ausstellung der Vol-
lendung zu.

— München. Der Ausschuß des Vereins bildender Künstler
(Secession) setzt sich nach erfolgter Neuwahl für das Jahr 1898
wie folgt zusammen: Ludwig Dill, Vorstand, Hugo Frei-
herr von Habermann, stellvertretender Vorstand, Benno
Becker, Schriftführer, Josef Floßmann, stellvertretender
Schriftführer, August Drumm, Hubert v. Heyden, Hugo König,
Albert Keller, Wilhelm Keller-Reutlingen, Christian Landenberger,
Franz Stuck, Fritz v. Uhde, Wilhelm Volz, Heinrich Zügel. Msr;

n. Brüssel. Charles Vanderstappen wurde auf drei
Jahre zum Direktor der Brüsseler Akademie der schönen Künste
ernannt. Der große Künstler gehört ihrem Lehrkörper bereits
seit dem Jahre 1881 an. Man erwartet von ihm zweckent-
sprechende Veränderungen in dem Lehrgänge dieses Instituts,
welches von durchschnittlich 1200 Schülern besucht wird. Bander-
stappen wird vor allem eine Eliteklasse auszubilden suchen, in
welche nur die wirklich begabten Schüler Aufnahme finden sollen,
während man die andern, minderwertigen Zöglinge mehr dem
Kunstgewerbe und dem Kunsthandwerk zuführen wird. Auf diese
Weise soll dem überhand nehmenden Kunstproletariat gesteuert
und einer Menge brauchbarer künstlerischer Kräfte eine sichere
und dankbare Existenz verschafft werden. Während somit viele
junge Leute vor dem Untergange gerettet würden, erhält das
Kunstgewerbe den Zufluß vieler akademisch geschulter Männer,
wodurch sicher ein weiteres Aufblühen desselben herbeigeführt
wird.

tr. Düsseldorf. Als Juroren für die diesjährige große
Berliner Ausstellung wurden gewählt: Prof. Julius Berg-
mann, Prof. Eugen Dücker, Prof. Arthur Kampf, Prof. Claus
Meyer und Prof. Olof Jernberg. Als Stellvertreter: Gerhard
Janssen und Prof. Heinrich Lauenstein: Als Hänge-Kommissare
wurden gewählt: Prof. Olof Jernberg und Alfred Graf Brühl.

Adolf tzeer (f 2Y. März).


S Karlsruhe. Am
29. März verstarb der Pro-
fessor an der Großherzoglichen
Kunstgewerbeschule, Bildhauer
Adolf Heer, der Schöpfer
des jüngst enthüllten präch-
tigen Kaiserdenkmals dahier.

Geboren 1849 in Vöhrenbach
bei Donaueschingen im badi-
schen Schwarzwalde als Sohn
eines Bildhauers, machte er
seine ersten Studien an der
Nürnberger Kunstgewerbe-
schule unter Direktor Kreling
und dann in Berlin bei
Calandrelli und Siemering.

Nach Absolvierung der dorti-
gen Kunstakademie half er
dem Bildhauer Dreymann,
bekanntlich einer der bedeu-
tendsten Schüler von Jo-
hannes Schilling, bei seinen
großen monumentalen Auf-
gaben. Dann verweilte er
vier Jahre in Italien zur
Ausführung einer ihm von

dem Fürsten von Fürstenberg übertragenen großen Arbeit (zwei
kolossale Engelsfiguren) für die fürstliche Grabkapelle. Hier
traf ihn der Ruf als Lehrer an die Karlsruher Kunstgewerbe-
schule, der er seitdem angehörte. Im Aufträge des Oberbau-
direktors Durm schmücke er von nun an dessen Monumental-
bauten im badischen Lance mit plastischen Figuren und Gruppen
(vergl. „K, f. Alle" I. I. H. 3) und schuf das lebensvolle Heidel-
berger Schcffeldenkmal (Abb. IV. I. S. 188) und am Schlüsse seines
ernster, unverdrossener Arbeit geweihten Lebens das großartige
Kaiserdenkmal, das seinen Namen mit in die Reihe der ersten
Bildhauer unseres Vaterlandes tragen sollte. Dem für seine Kunst
leider allzufrüh Verstorbenen gelang es in trefflichster Weise, in
seinen Werken Idealismus und Realismus — eine Klippe, an der
schon manch hochbegabter Bildhauer gescheitert — aufs innigste
mit einander zu verschmelzen, was sich namentlich an seinem
letzten, größten und reifsten Werke aufs deutlichste erkennen läßt.

t-. Düsseldorf. Der Geschichtsmaler Pro-
fessor Albert Baur hat den Auftrag erhalten,
im Treppenhause des Rathauses zu Aachen ein
großes Wandgemälde zu malen, welches einen be-
deutungsvollen Moment aus der Geschichte Aachens,
des ehemaligen „heiligen deutschen Reiches freier
Stadt" darstellt, denjenigen, wie die Bürger Aachens
dem Kaiser Friedrich Barbarossa versprechen, die
von ihm geforderte Befestigung der Stadt binnen
vier Jahren zu vollenden. Prof. Baur hat mit
der Malerei bereits begonnen. ls»92i

— München. Das heurige „Künstlerfest"
hat in seinem finanziellen Resultat einen Ueberschuß
von ungefähr 25000 M. ergeben. >808«;

L. St. Petersburg. Am 7 /19. März ver-
starb im Alter von 67 Jahren der in Rußland
berühmte und populäre Landschafter, Professor
Iwan Jwanowitsch Schischkin. Er war
einer der besten Schilderer unseres nordischen
Fichtenwaldes, den er in einer großen Anzahl,
zum Teil vortrefflicher Werke verherrlichte. Hervor-
ragenden Wert haben seine Radierungen und Kohle-
Zeichnungen. ^071)

— Gestorben: Am 10. März in Wien der
Maler Josef Belohlawek-Morgan, geb. 1839
inTrautenau; in London, 77 Jahre alt, der Bild-
hauer G. Adams; in Frankfurt a. M. einer der
Altmeister der dortigen Kunst, der Landschafter
Adolf Höfsler, geb. 1825; am 16- März in
Mentone, im Alter von nur 24 Jahren, der
Zeichner und Illustrator Aubrey Beardsley;
am 30. März in Meran die Malerin Marie
Wunsch. Wir werden in nächster Nummer auf
die durch ihre Kinderbilder höchst populär ge-
wordene Künstlerin zurückkommen. In Naumburg
am 3. April, 77 Jahre alt, der Maler Gustav
Dtto Aeitel a-i Schnitze. lMSch
 
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