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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 20,2.1907

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Heft 19 (1. Juliheft 1907)
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Avenarius, Ferdinand; Schumann, Paul: Marken und Münzen: zu dem Preisausschreiben des Dürerbundes
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Klaiber, Theodor: Friedrich Theodor Vischer
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https://doi.org/10.11588/diglit.8626#0425

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5. Die Entwürfe sind bis zum s. November einzusenden an den
Sächsischen Kunstverein, Dresden-A., Brühlsche Terrasse, mit der Bezeich-
nung „Zum Wettbewerbe des Dürerbundes^. Es bleibt den Künstlern
freigestellt, ihren Namen zu nennen, oder dem Entwurf in der sonst
üblichen Weise ein Kennwort beizugeben und den Namen in gleich-
bezeichnetem verfchlossenen Briefumschlag mitzuteilen.

6. Die Entwürfe bleiben Eigentum der Künstler. Sie
stehen aber auf Wunsch dem Dürerbunde von der Preisverteilung ab
ein Iahr lang zum Ausstellen zur Verfügung. Auch ist der Dürer-
bund berechtigt, die Entwürfe für agitatorische Zwecke usw. abzubilden.

Dresden-Blasewitz, Ende Mai l90?

Der Arbeitsausschutz des Dürerbundes
Ferdinand Avenarius, Vorsitzender
Professor vr. Paul Schumann, f. Schriftführer

Friedrich Theodor Vischer

Der Erforschung und dem Dienste des Schönen war das Leben
und die Kraft von Friedrich Theodor Vischer gewidmet. So
oft er bis zum Schluß seines Lebens allen Weltanschauungsfragen
grübelnd und bohrend zu Leibe ging, so sehr er den Drang fühlte,
einzugreifen in das politische Leben seiner Zeit — seinen Landsleuten
war und blieb er der Asthetiker Vischer.

In wuchtigen Bänden hat er seine „Asthetik oder Wissenschaft
des Schönen^ niedergelegt. Daß ihm die Grundbegriffe, mit denen
er zu bauen angefangen, im Lauf der Zeit, ja noch vor Vollendung
des Ganzen, unter der tzand zerbröckelten, hat er selber zugestanden.
Aber mag auch die Methode veraltet und der Aufbau unhaltbar,
mögen die metaphysischen Voraussetzungen nicht mehr die unsern
sein, die Afthetik Vischers gehört doch zu den Werken, die Wert
behalten. „Sie bleibt eine unversiegliche Quelle der Belehrung nicht
bloß wegen des außerordentlich reichen Inhalts an Wissen, wegen
der feinen Charakteristiken und Urteile, die ein künstlerifches Auge
und den Sinn für die farbenreiche Fülle des Lebens bezeugen und
wie lebendiges Rankenwerk das eintönige Gerüste umkleiden, sondern
auch wegen der dialektischen Durchdringung und Durchknetung der
ästhetischen Begriffe, die so noch nie geleistet wurden."

Vischer hatte als Mitgift von der Natur, was manchen Syste--
matikern der Ästhetik in weit geringerem Maße geworden ist, ein
seines Gefühl für das wahrhaft Schöne und die Fähigkeit, es leben-
dig nachzuempfinden. Ihm blieb es nicht verborgen, wenn in Kunst
und Dichtung der blasse Gedanke seine dürre Gestalt mit erborgten
Gewändern und buntem Flitter behängte. Er haßte die Künstler, die
selber angefault, allem, was sie schaffen, etwas wie Hautgout mit
auf den Weg geben. Sein Gefühl wies ihn aufs Gesunde, Kräftige,

aus Männern zusammen, die in Norddeutschland wohnen, weil es an
einem bestimmten Tage in Norddeutschland zusammentreten muß.

356 Kunstwart XX, G
 
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