Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst (3.1913-1914)

DER TOD DER KLEOPATRA

ANDRE LAMBERT-PARIS

ANDACHT ZUR WIRKLICHKEIT.
VON DR. CURT HEINRICH.

Wer letzthin zwei, drei Jahre unseren euro-
päischen KultuiZentren, also vor allem Berlin fern-
geblieben war und aus fremden oder auch nur stille-
ren Lebenskreisen dann wieder teilnahmsdurstig
zurückkehrte, dem mußte die Automobilgeschwin-
digkeit jeglicher Entwicklung besonders bei der
Betrachtung des neuesten Kunstwesens auffallen.
Seit zwanzig Jahren hatte er die wechgelvollen.
leidenschaftlich geführten Kämpfe zwischen den
„Alten" und den „Jungen" mit innerem Interesse
verfolgt, hatte das Fallen aller kleinlichen
akademischen Konventionen, die schrankenlose

Erweiterung des künstlerischen Stoffgebietes und
eine gewaltige mannigfaltige Bereicherung aller
künstlerischen Mittel miterlebt und hatte dann
wohl auch dankbar aufgeatmet, als endlich jen-
seits aller Richtungshaderei, Klüngelegoismus oder
Modereklame, der große reine Begriff der Qualität,
der guten Malerei, gleichgültig welcher Richtung,
zu siegen schien. Erst jetzt würde ja die köst-
liche Frucht ganz geemtet werden, würden die
starken künstlerischen Persönlichkeiten, die so
viele technische Eroberungen als Erbschaft vor
sich sahen, in ihren Werken der Zeit den starken
innerlich und äußerlich harmonischen Ausdruck

schaffen........

So war die Hoffnung vor einigen Jahren, und

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