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Verhaeren, Emile: Rubens und seine Schüler
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0292
RUBENS UND SEINE SCHÜLER. und überschwellende, alles mitreißende Einfluß
VON EMILE VERHAEREN. verbreitet sich bald über die ganze europäische
Kunst hin, nach Frankreich, England und Deutsch-
Rubens stellt für sich allein eine ganze Ge- land. Rubens, er, den die streng offizielle Kunst-
neration dar. Er hatte zu seiner Seite van Dyck schule ablehnt, den Ingres in Acht tat, um
und Jordaens, und gleichzeitig schufen Crayer, Raffael allein zu verherrlichen, hat einen ebenso
Seghers, Snyders, Fvt, Cornelis de Vos zu Ant- tiefen und dauerhaften Einfluß gehabt als der
werpens Ruhme. Sie sind alle große Künstler, große Italiener, wenn auch gerade im entgegen-
ihre Namen o-hihen in wundervollem und un- «resetzten Sinne. Sie sind die zwei Magnete,
sterblichem Glanz, aber doch muß man sich die, der eine positiv, der andere negativ, zwischen
fragen, was sie in der Kunst erreicht hätten, ihren beiden Polen die ganze heiße und flam-
wäre ihnen nicht von Rubens der Weg zur mende Kunst haben. Und wer in ihm nur
Höhe gewiesen worden. Alle sind sie auf seinen einen geschickten Dekorateur, einen fabelhaften
Pfaden geschritten, alle haben sie das Leben technischen Meister sieht, vergißt, daß er alle
von seiner Seite aus gesehen. Sein Blick lebt Gefühle und alle Überschläge der Trunkenheit
in ihren Augen, er schafft in ihrer Hand, in und des Glückes vollendet zum Ausdruck ge-
ihren Gedanken. Er hat sie aus dem Traum bracht hat. Allerdings, er ist nicht vollkommen
erweckt, den er sie selber träumen ließ. Seine in seiner Wiedergabe der ganzen Menschlichkeit.
Anbetung, seine Kreuzigung, seine Kreuzabnahme Sein Mangel ist, daß er niemals ein geprüfter
sind es, die sie mit leichten Abänderungen und leidender Mensch gewesen war. Sein Leben
malen, sein ist die Art der Anordnung, die war zu leicht, zu voll von Siegen und zu schön,
Landschaften, die Dekorationen, die sie nun niemals hat er in seinem Herzen die großen
selber zu schaffen meinen. Und dieser wilde Sturmglocken des Schreckens wild läuten gehört,
UM DEN HERD. AQUARELL (Antwerpener Kunstausstellung) PIERRE-JACQUES DIERCKX-1XELLES
DIE KUNSTWELT III, 8 245
VON EMILE VERHAEREN. verbreitet sich bald über die ganze europäische
Kunst hin, nach Frankreich, England und Deutsch-
Rubens stellt für sich allein eine ganze Ge- land. Rubens, er, den die streng offizielle Kunst-
neration dar. Er hatte zu seiner Seite van Dyck schule ablehnt, den Ingres in Acht tat, um
und Jordaens, und gleichzeitig schufen Crayer, Raffael allein zu verherrlichen, hat einen ebenso
Seghers, Snyders, Fvt, Cornelis de Vos zu Ant- tiefen und dauerhaften Einfluß gehabt als der
werpens Ruhme. Sie sind alle große Künstler, große Italiener, wenn auch gerade im entgegen-
ihre Namen o-hihen in wundervollem und un- «resetzten Sinne. Sie sind die zwei Magnete,
sterblichem Glanz, aber doch muß man sich die, der eine positiv, der andere negativ, zwischen
fragen, was sie in der Kunst erreicht hätten, ihren beiden Polen die ganze heiße und flam-
wäre ihnen nicht von Rubens der Weg zur mende Kunst haben. Und wer in ihm nur
Höhe gewiesen worden. Alle sind sie auf seinen einen geschickten Dekorateur, einen fabelhaften
Pfaden geschritten, alle haben sie das Leben technischen Meister sieht, vergißt, daß er alle
von seiner Seite aus gesehen. Sein Blick lebt Gefühle und alle Überschläge der Trunkenheit
in ihren Augen, er schafft in ihrer Hand, in und des Glückes vollendet zum Ausdruck ge-
ihren Gedanken. Er hat sie aus dem Traum bracht hat. Allerdings, er ist nicht vollkommen
erweckt, den er sie selber träumen ließ. Seine in seiner Wiedergabe der ganzen Menschlichkeit.
Anbetung, seine Kreuzigung, seine Kreuzabnahme Sein Mangel ist, daß er niemals ein geprüfter
sind es, die sie mit leichten Abänderungen und leidender Mensch gewesen war. Sein Leben
malen, sein ist die Art der Anordnung, die war zu leicht, zu voll von Siegen und zu schön,
Landschaften, die Dekorationen, die sie nun niemals hat er in seinem Herzen die großen
selber zu schaffen meinen. Und dieser wilde Sturmglocken des Schreckens wild läuten gehört,
UM DEN HERD. AQUARELL (Antwerpener Kunstausstellung) PIERRE-JACQUES DIERCKX-1XELLES
DIE KUNSTWELT III, 8 245