WETTBEWERB ZUM BERLINER KOLONIALKRIEGERDENKMAL. II. PREIS PLVTZANSICHT
ENTW.: HERMANN HAHN-MÜNCHEN UND ARCH. SATTLER-MÜNCHEN
D
IE KÜNSTLERISCHEN PROBLEME Aber ich habe da von einem „künstlerischen
DE ^MENSCHLICHEN GESTALT Trieb" gesprochen und bin über diesen Ausdruck
VON J. F.. POR1TZKY. hinweggegangen, als hätte sich alle Welt schon ge-
einigt, was man darunter zu verstehen habe. Was
bedeutet denn das Künstlerische? Wer hat diesen
Jeder künstlerische Trieb in uns wird meist
durch die ästhetischen Anschauungen bedingt, in Tv„u u u a «• i wj 11- ^
, . , &,. . ? ' trieb schon mit deutlichen Worten erklärt? Und
denen wir erzogen wurden oder die wir in uns >„ • . -u u i a- t a um- rr~
, ,s _. „ . lassen sich überhaupt die Imponderabilien des Kunst-
großgezogen haben Dies allein erkort aber immer- lerischen obwoh, sig das WesentHche und Feinste
hin noch nicht die Subjektivität des Geschmacks; er- der Kunst ^ erklären? Ind wenn man eg auch
klärt nicht, weshalb ich etwas häßlich finde, was nicht zu umschreiben vermag, so ist doch sicher<
ein anderer als schön empfindet. Daß man sich so daß £s empfunden wird; empfunden, als ein
schwer über einen künstlerischen Eindruck einigen fest subslantionelIes und doch wieder mystisches
kann und irgendein Bild, irgendein Kunstwerk Ehv^ das gleichsam neben oder über dem
Freude in mir weckt, während es einem anderen Ab- Kunstwerke schwebt und im Grunde nichts damit zu
scheu einflößt, muß also noch andere Gründe haben tun hat o5wohl es da ist> {m Kunstwerk selber
als die bloße Variabilität der ästhetischen An- ist Man betrachte z. B. das Kunstwerk und prüfe,
schauung. Und in der Tat gibt es noch solche wie wdt das Werk der Natur dem künstlerischen
Gründe: es sind die künstlerischen Pro- ldea] nahekommt oder wie weit es hinter ihm zu_
bleme, die man jeweils in einem Kunstwerk sucht räckbleibt. das Künstlerische ist dann nichts an-
und verfolgt. Halten wir uns beispielsweise einmal deres a]g der Unterschied, der beispielsweise zwi-
an die Dartsellung des menschlichen Körpers und ^ ^ lebenden hotographierten Akt und
an das, was sich durch ihn ausdrücken laßt, so er- dnem mrien Werke besteht Die Bilder der
halten wir schon folgende Probleme: Wirklichkeit gehen im Kopfe des Künstlers durch
Formale Probleme; also nicht nur der . °_ ... , , , . , .
,, " . , ' ^ ,r , ein klärendes Bassin, und die wechselnde Art, wie
nackte Korper sondern auch die Gewandhgur als , _ , . . ,
nciLHic ixu Fci, a ö geschehen kann> macht eben das Geheimnis der
Kunstproblem. Künstlerindividualität aus. Das Modell eines Kunst-
Farbenprobleme. u-
S c h ö n h e i t s p r o b 1 e m e. Perkes braucht ja nicht immer schon zu sein; es
Das Problem des Rhythmus. kann sogar in manchen Einze heiten so unvoll-
Psychisch e P r o b 1 e m e im Ausdruck kommen sein, daß es neben dem Kunstwerk beinahe
von Gemütsbewegungen und Leidenschaften oder von als Karrikatur wirkt. Der Künstler sucht aber mit
Stimmungen.
Meißel oder Pinsel über die Natur zu triumphieren.
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ENTW.: HERMANN HAHN-MÜNCHEN UND ARCH. SATTLER-MÜNCHEN
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IE KÜNSTLERISCHEN PROBLEME Aber ich habe da von einem „künstlerischen
DE ^MENSCHLICHEN GESTALT Trieb" gesprochen und bin über diesen Ausdruck
VON J. F.. POR1TZKY. hinweggegangen, als hätte sich alle Welt schon ge-
einigt, was man darunter zu verstehen habe. Was
bedeutet denn das Künstlerische? Wer hat diesen
Jeder künstlerische Trieb in uns wird meist
durch die ästhetischen Anschauungen bedingt, in Tv„u u u a «• i wj 11- ^
, . , &,. . ? ' trieb schon mit deutlichen Worten erklärt? Und
denen wir erzogen wurden oder die wir in uns >„ • . -u u i a- t a um- rr~
, ,s _. „ . lassen sich überhaupt die Imponderabilien des Kunst-
großgezogen haben Dies allein erkort aber immer- lerischen obwoh, sig das WesentHche und Feinste
hin noch nicht die Subjektivität des Geschmacks; er- der Kunst ^ erklären? Ind wenn man eg auch
klärt nicht, weshalb ich etwas häßlich finde, was nicht zu umschreiben vermag, so ist doch sicher<
ein anderer als schön empfindet. Daß man sich so daß £s empfunden wird; empfunden, als ein
schwer über einen künstlerischen Eindruck einigen fest subslantionelIes und doch wieder mystisches
kann und irgendein Bild, irgendein Kunstwerk Ehv^ das gleichsam neben oder über dem
Freude in mir weckt, während es einem anderen Ab- Kunstwerke schwebt und im Grunde nichts damit zu
scheu einflößt, muß also noch andere Gründe haben tun hat o5wohl es da ist> {m Kunstwerk selber
als die bloße Variabilität der ästhetischen An- ist Man betrachte z. B. das Kunstwerk und prüfe,
schauung. Und in der Tat gibt es noch solche wie wdt das Werk der Natur dem künstlerischen
Gründe: es sind die künstlerischen Pro- ldea] nahekommt oder wie weit es hinter ihm zu_
bleme, die man jeweils in einem Kunstwerk sucht räckbleibt. das Künstlerische ist dann nichts an-
und verfolgt. Halten wir uns beispielsweise einmal deres a]g der Unterschied, der beispielsweise zwi-
an die Dartsellung des menschlichen Körpers und ^ ^ lebenden hotographierten Akt und
an das, was sich durch ihn ausdrücken laßt, so er- dnem mrien Werke besteht Die Bilder der
halten wir schon folgende Probleme: Wirklichkeit gehen im Kopfe des Künstlers durch
Formale Probleme; also nicht nur der . °_ ... , , , . , .
,, " . , ' ^ ,r , ein klärendes Bassin, und die wechselnde Art, wie
nackte Korper sondern auch die Gewandhgur als , _ , . . ,
nciLHic ixu Fci, a ö geschehen kann> macht eben das Geheimnis der
Kunstproblem. Künstlerindividualität aus. Das Modell eines Kunst-
Farbenprobleme. u-
S c h ö n h e i t s p r o b 1 e m e. Perkes braucht ja nicht immer schon zu sein; es
Das Problem des Rhythmus. kann sogar in manchen Einze heiten so unvoll-
Psychisch e P r o b 1 e m e im Ausdruck kommen sein, daß es neben dem Kunstwerk beinahe
von Gemütsbewegungen und Leidenschaften oder von als Karrikatur wirkt. Der Künstler sucht aber mit
Stimmungen.
Meißel oder Pinsel über die Natur zu triumphieren.
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