EIN MÜNCHENER PORTRÄTMALER
handen oder doch angedeutet sind (wovon die gruber scheint die Natur am liebsten in ihrem
Allerneuesten bekanntlich nichts wissen wollen). Schweigen zu malen. Das bringt ihn den
Die Münchener, namentlich die Scholle, Norddeutschen besonders nahe. Dem, was er
haben in dieser technisch-geistigen Methode ferner bringen wird, darf man mit berechtigter
schöne sinn - lebendige Werke hervorgebracht Hoffnung entgegensehen. F. L.
voll warmen leuchtenden Kolorits. In dieser -
Richtung ungefähr malt auch der junge Hans ENZEL UND KAULBACH. ERINNE-
Autengruber. Die Frische und Reife der künst- / v \ RUNQEN V0N CONRAD DIELITZ.
lenschen Auffassung ist bei dem Künstler, der ^
erst sechsundzwanzig Jahre alt ist, besonders Kürzlich ging durch die Zeitungen eine
interessant. Als ein Schüler Habermanns hat Anekdote über Menzel, die dartun sollte, daß
er von diesem wohl den flotten Vortrag ge- unser großer Meister eine geringe Meinung
wonnen, aber er sucht doch intensiver für sich von Albrecht Dürer gehabt und derselben dem
zu gestalten; eine gewisse Neigung zu schwerem, verstorbenen Lichtwarck gegenüber in schroffer
ernstem Ausdruck ist nicht zu verkennen. Weise Ausdruck gegeben habe. Ich habe nach-
Das zeigt schon das malerisch und geistig gewiesen, daß diese Ansicht auf eine zwar wahr-
sehr feine Selbstbildnis und das Bild der Frau scheinlich authentische, aber mißverstandene
mit den übereinandergelegten Armen. Selbst Aeußerung Menzels zurückzuführen ist. Es
das Frauenbad, bei dem auch die Komposition wäre auch kaum zu begreifen, wenn Menzel
großen Reiz hat, ist bei aller Weichheit und für die Bedeutung des großen Nürnberger
Plastik des Tons nicht ohne eine gewisse Meisters, besonders in seiner Eigenschaft als
Herbheit. Das streng aufgefaßte Männerporträt, Zeichner, kein Verständnis gehabt hätte. Denn
das hier als Kunstbeilage erscheint, dürfte beide sind geistesverwandt durch die strenge
wohl Autengrubers bisher reifste Arbeit sein. Gewissenhaftigkeit des Naturstudiums und die
Auch seinen landschaftlichen Studien ist ein heilige, unbestechliche Wahrheitsliebe,
gewisses nordisches Element eigen; Auten- Daß Menzel sich durch berühmte Namen
STUDIE IN ÖL HANS ALTENGRLBER-MüNCHEN
412
handen oder doch angedeutet sind (wovon die gruber scheint die Natur am liebsten in ihrem
Allerneuesten bekanntlich nichts wissen wollen). Schweigen zu malen. Das bringt ihn den
Die Münchener, namentlich die Scholle, Norddeutschen besonders nahe. Dem, was er
haben in dieser technisch-geistigen Methode ferner bringen wird, darf man mit berechtigter
schöne sinn - lebendige Werke hervorgebracht Hoffnung entgegensehen. F. L.
voll warmen leuchtenden Kolorits. In dieser -
Richtung ungefähr malt auch der junge Hans ENZEL UND KAULBACH. ERINNE-
Autengruber. Die Frische und Reife der künst- / v \ RUNQEN V0N CONRAD DIELITZ.
lenschen Auffassung ist bei dem Künstler, der ^
erst sechsundzwanzig Jahre alt ist, besonders Kürzlich ging durch die Zeitungen eine
interessant. Als ein Schüler Habermanns hat Anekdote über Menzel, die dartun sollte, daß
er von diesem wohl den flotten Vortrag ge- unser großer Meister eine geringe Meinung
wonnen, aber er sucht doch intensiver für sich von Albrecht Dürer gehabt und derselben dem
zu gestalten; eine gewisse Neigung zu schwerem, verstorbenen Lichtwarck gegenüber in schroffer
ernstem Ausdruck ist nicht zu verkennen. Weise Ausdruck gegeben habe. Ich habe nach-
Das zeigt schon das malerisch und geistig gewiesen, daß diese Ansicht auf eine zwar wahr-
sehr feine Selbstbildnis und das Bild der Frau scheinlich authentische, aber mißverstandene
mit den übereinandergelegten Armen. Selbst Aeußerung Menzels zurückzuführen ist. Es
das Frauenbad, bei dem auch die Komposition wäre auch kaum zu begreifen, wenn Menzel
großen Reiz hat, ist bei aller Weichheit und für die Bedeutung des großen Nürnberger
Plastik des Tons nicht ohne eine gewisse Meisters, besonders in seiner Eigenschaft als
Herbheit. Das streng aufgefaßte Männerporträt, Zeichner, kein Verständnis gehabt hätte. Denn
das hier als Kunstbeilage erscheint, dürfte beide sind geistesverwandt durch die strenge
wohl Autengrubers bisher reifste Arbeit sein. Gewissenhaftigkeit des Naturstudiums und die
Auch seinen landschaftlichen Studien ist ein heilige, unbestechliche Wahrheitsliebe,
gewisses nordisches Element eigen; Auten- Daß Menzel sich durch berühmte Namen
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