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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0701

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A

Gesellenprüfung vorberei-
tet. Als Amateure erhal-
tenl IerrenwieDamen halb-
jahrigen Unterricht. Bibli-
othekarinnen und Kinder
zu ermaßigten Preisen.

Fin ganz vorzüglicher
Zeichenunterricht wird an
der Schule erteilt durch den
MalerundGraphiker Herrn
G. Tischer. An diesem
Unterricht können sich
auch einen anderen Beruf
Erlernende beiteiligen.

Außerdem finden ge-
sonderte Kurse für Tunk-
und Kleisterpapiere statt,
für die ebenfalls außer
Buchbindern auch Damen
und Herren angenommen
werden. In der Werkstatt
werden außer Bucheinbän-
den von den einfachsten

EINE MODERNE BUCHBINDERIN biszudenwertvoIlstenundschwierigstenauchAdreß-

mappen, Kästen, Rahmen, Brief- und Handtaschen,
ls vor einem Jahr Buchbindermeister Fräulein Schreib- und Aktenmappen und dergl. ausgeführt.
Maria Lühr, lein in Fachkreisen schon lange Ebenso ist es eine Spezialität dieser vielseitigen
gekannter und geschätzter Name) noch im Lette- Meisterin, alte Kupferstiche und Bücher zu reini-
Verein Leiterin der Buchbinderei war, ahnte sie gen und auszubessern. Unterstützt wird Fräulein Lühr
wohl kaum, daß ihre, im Oktober 1913 gegründete in ihrer Arbeit von ihrer vortrefflichen Mithelferin
Buchbinder-WerkstattundFachschule(B.W. Fräulein Buchbindermeister Helene Stolzenberg,
u. F., Berlin W 15, Kurfürstendamm 225) heute nach So ist Maria Lühr eine der nicht zahlreichen
halbjährigem Bestehen schon so festen Fuß gefaßt Frauen, die auf der Grundlage eines sicheren und
haben würde. gründlichen Wissens und Könnens wirklich be-

Die helle, geräumige Werkstatt ist eine geradezu fähigt sind, den Kampf mit dem Leben und mit
ideale Arbeitsstätte und verdient in ihrer vollkom- der Konkurrenz erfolgreich aufzunehmen,
menen, zweckmäßigen, wohldurchdachten Einrich* Wenn man den Unterschied beachtet, der
tung so recht den Namen einer Musterwerkstatt, zwischen den Büchern besteht, die Fäulein Lühr
Und Fräulein Lühr ist eine ganz ausgezeichnete 1912 in der Ausstellung: „die Frau in Haus und
Lehrmeisterin und eine von den wenigen weib- Beruf" ausstellte und denen, die sie jetzt auf die
liehen Buchbindern, deren Erzeugnisse anerkannter- „Bugra" gebracht hat, so sieht man eine erstaun-
maßen erstklassig genannt werden können. liehe Entwicklung ihrer künstlerischen Leistungs-
Die nebenstehend abgebildeten Bücher (a: fraise- fähigkeit — in technischer Beziehung hat sie schon
farbenes Seehundleder; b: rotes Oasenziegenleder) immer Vollendetes geleistet — und man muß herz-
sind von ihr im Auftrage von Frau Ida Schocher- liehe Freude darüber empfinden, daß ihr in ihrer
Düren für die Leipziger „Bugra" — Haus der Frau, nunmehrigen Selbständigkeit die Möglichkeit ge-
Abteilung Sammlerinnen — angefertigt und nach geben ist, sich in ihrem Können mehr und mehr
eigenem Entwurf vergoldet Auch fürdieanderen, von zu entfalten. Alscri.
Fräulein Lühr auf der„Bugra"
im Jakob Kraussebund aus-
gestellten Bücher ',hat sie
selbst geschaffene neue
Stempel verwendet, die in
ihrer eigenartigen Zusam-
menstellung reizvoll wirken.

Wie geschmackvoll sie
jederzeit das Material zu
wählen weiß, sieht man
auch an den für die beiden
Bücher eigens gefertigten
Vorsatzpapieren.

In der Buchbinderwerk-
statt und Fachschule
Maria Lühr werden die
Schülerinnen in allen Zwei-
gen der Buchbinderei gründ-
lichst ausgebildet. In dei
Fachklasse werden sie in
3 jähriger Lehrzeit auf die


 
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