Vierteljähriger Abonnements-
preis 30 kr. ohne Postaufschlag.
Einrückungsgebühr für die
Spaltzeile 3 kr.
D e r
ergsträßer Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.
Weinheim, den 12. Januar
Deutschland.
Karlsruhe, 10. Jan. Se. Könr'gl. Hoheit
der Regent haben Sich
unter dem 30. Dezember v. I.
gnädigst bewogen gefunden:
den bisher als Mitglied bei der Direktion der
Main-Neckar-Eisenbahn angcstellt gewesenen Post-
rath Hermann Zimmer, unter Verleihung des
Titels und Rangs eines Oberpostraths, als zweiten
Rath in die Direktion der Großh. Posten und
Eisenbahnen zu berufen und die hierdurch erledigte
Stelle bei der Direktion der Main-Neckar-Eisen-
bahn dem Postralh Erasmus Scheprer zu über-
tragen ;
dem Postmeister Matthäus Widmann in Frei-
bürg und dem Postmeister Johann Gottfried Ebcrlin
in Heidelberg, jedem den Charakter eines Ober-
postmeisters zu verleihen.
Frankfurt, -8. Jan. Nach der "Fr. P.-Z."
ist in Offenbach ein Zigarrenfabrikant mit Hinter-
lassung einer Schuldenmasse von 60,000 fl. ent-
wichen; seine Flucht soll mit der Entweichung
Les Tabakhändlers Damaß in Verbindung stehen.
Frankfurt, 7. Jan. In der vergangenen
Nacht erbrachen Kirchenräubcr den Tabernakel des
Hochaltars in der Pfarrkirche znm hl. Bartholo-
mäus, fanden aber nichts 'darin. Auch am Lieb-
frauenaltar wurde ein Versuch gemacht, den Ta-
bernakel zu erbrechen, jedoch ohne Erfolg. Es
wird bis jetzt in der Kirche nichts vermißt, weil
die Räuber wahrscheinlich zu früh in ihrer Arbeit
gestört wurden. Sie sind durch ein Fenster von
den Fleischcrschirnen her in die Kirche gekommen.
Bedenkt man die Unsicherheit, welche in Bezug
auf den Besitz herrscht, so begreift man schwer,
warum die Polizei und die Einwohnerschaft nicht
zusammen wirken, den demoralisirenden Haus- und
Straßenbettel, welcher von fremden Personen hier
besonders schwunghaft betrieben wird, abzustellen,
diese furchtbare Quelle der Entsittlichung und des
Lasters.
Berlin, 6. Jan. Es ist Thatsache — schreibt
man der "L. Z.", — daß die dänischen Gesandt-
schaften angewiesen worden sind, keine Pässe zu
visiren und keine Dokumente zuzulassen, in welchen
die Bezeichnung "Schleswig-Holstein" enthalten
wäre, aus dem Grunde, weil ein solches nicht
eristire.
Aus Wien vom 4. Jan., bringt die Karlsr.
Ztg. interessante Aufschlüsse über die ungarische
Einwanderungsangelegenheit. Sie lauten: Man
hat auswärts sehr häufig sein Erstaunen ausge-
sprochen und mit verdrießlicher Miene gefragt,
weßhalb die österreichische Negierung Nichts thue,
um die Einwanderung ans Deutschland nach jenen
östlichen Länderstrecken zu begünstigen, die man
gewöhnlich unter dem Gesammtnamen Ungarn
begreift? In der Thal war für Jeden, welcher
die Verhältnisse nicht kannte, sondern die Zustände
jenseits der Leitha nach dem Maßstabe der Zustände
in den deutschen Erbländern beurthcilte, diese an-
scheinende Gleichgiltigkeit sowohl gegen das Beste
des eigenen Landes, als auch gegen das Wohl
des zahlreichen Berölkerungsüberflusses in Deutsch-
land ein unauflösbares Näthsel. Erst die neue
Zeit hat uns den Schlüssel dazu in die Hand
gegeben. Wir vernehmen nämlich, daß die Negie-
rung jetzt mit den südwestlichen Staaten des deut-
schen Bundes in Unterhandlungen über die Aus-
dehnung der Freizügigkeitsverträge stehe. Sie will
denjenigen Kronläncern, welche wenigstens dem
Namen nach nicht zum Bunde gehören, die Wohl-
fahrt der Freizügigkeit zugewendet sehen, und hat
deßhalb bereits mit Würtemberg, Sachsen, Han-
nover und Kurhessen Verhandlungen angeknüpft,
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D e r
ergsträßer Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.
Weinheim, den 12. Januar
Deutschland.
Karlsruhe, 10. Jan. Se. Könr'gl. Hoheit
der Regent haben Sich
unter dem 30. Dezember v. I.
gnädigst bewogen gefunden:
den bisher als Mitglied bei der Direktion der
Main-Neckar-Eisenbahn angcstellt gewesenen Post-
rath Hermann Zimmer, unter Verleihung des
Titels und Rangs eines Oberpostraths, als zweiten
Rath in die Direktion der Großh. Posten und
Eisenbahnen zu berufen und die hierdurch erledigte
Stelle bei der Direktion der Main-Neckar-Eisen-
bahn dem Postralh Erasmus Scheprer zu über-
tragen ;
dem Postmeister Matthäus Widmann in Frei-
bürg und dem Postmeister Johann Gottfried Ebcrlin
in Heidelberg, jedem den Charakter eines Ober-
postmeisters zu verleihen.
Frankfurt, -8. Jan. Nach der "Fr. P.-Z."
ist in Offenbach ein Zigarrenfabrikant mit Hinter-
lassung einer Schuldenmasse von 60,000 fl. ent-
wichen; seine Flucht soll mit der Entweichung
Les Tabakhändlers Damaß in Verbindung stehen.
Frankfurt, 7. Jan. In der vergangenen
Nacht erbrachen Kirchenräubcr den Tabernakel des
Hochaltars in der Pfarrkirche znm hl. Bartholo-
mäus, fanden aber nichts 'darin. Auch am Lieb-
frauenaltar wurde ein Versuch gemacht, den Ta-
bernakel zu erbrechen, jedoch ohne Erfolg. Es
wird bis jetzt in der Kirche nichts vermißt, weil
die Räuber wahrscheinlich zu früh in ihrer Arbeit
gestört wurden. Sie sind durch ein Fenster von
den Fleischcrschirnen her in die Kirche gekommen.
Bedenkt man die Unsicherheit, welche in Bezug
auf den Besitz herrscht, so begreift man schwer,
warum die Polizei und die Einwohnerschaft nicht
zusammen wirken, den demoralisirenden Haus- und
Straßenbettel, welcher von fremden Personen hier
besonders schwunghaft betrieben wird, abzustellen,
diese furchtbare Quelle der Entsittlichung und des
Lasters.
Berlin, 6. Jan. Es ist Thatsache — schreibt
man der "L. Z.", — daß die dänischen Gesandt-
schaften angewiesen worden sind, keine Pässe zu
visiren und keine Dokumente zuzulassen, in welchen
die Bezeichnung "Schleswig-Holstein" enthalten
wäre, aus dem Grunde, weil ein solches nicht
eristire.
Aus Wien vom 4. Jan., bringt die Karlsr.
Ztg. interessante Aufschlüsse über die ungarische
Einwanderungsangelegenheit. Sie lauten: Man
hat auswärts sehr häufig sein Erstaunen ausge-
sprochen und mit verdrießlicher Miene gefragt,
weßhalb die österreichische Negierung Nichts thue,
um die Einwanderung ans Deutschland nach jenen
östlichen Länderstrecken zu begünstigen, die man
gewöhnlich unter dem Gesammtnamen Ungarn
begreift? In der Thal war für Jeden, welcher
die Verhältnisse nicht kannte, sondern die Zustände
jenseits der Leitha nach dem Maßstabe der Zustände
in den deutschen Erbländern beurthcilte, diese an-
scheinende Gleichgiltigkeit sowohl gegen das Beste
des eigenen Landes, als auch gegen das Wohl
des zahlreichen Berölkerungsüberflusses in Deutsch-
land ein unauflösbares Näthsel. Erst die neue
Zeit hat uns den Schlüssel dazu in die Hand
gegeben. Wir vernehmen nämlich, daß die Negie-
rung jetzt mit den südwestlichen Staaten des deut-
schen Bundes in Unterhandlungen über die Aus-
dehnung der Freizügigkeitsverträge stehe. Sie will
denjenigen Kronläncern, welche wenigstens dem
Namen nach nicht zum Bunde gehören, die Wohl-
fahrt der Freizügigkeit zugewendet sehen, und hat
deßhalb bereits mit Würtemberg, Sachsen, Han-
nover und Kurhessen Verhandlungen angeknüpft,