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https://doi.org/10.11588/diglit.42484#0345
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Bergsträßer Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.
einheim, den 9. November
Der Kriegsschauplatz an der Donau.
Wie die Sachen stehen, ruht die Hoffnung,
daß die Kriegserklärung dtr Türkei nicht den Krieg
mit Rußland zur Folge haben werde, wesentlich
mit auf der Erwägung, daß der Eröffnung der
Feindseligkeiten von der einen oder der andern
Seite noch auf Monate hinaus natürliche Hinder-
nisse cntgegenstehen, und aus der Ueberzeugung,
daß es innerhalb dieser langen Frist den fortge-
setzten Anstrengungen aller Mächte gelingen werde,
ein für beide Theile annehmbares Arrangement zu
Stande zu bringen. Es wäre in der That eine
eigenthümliche Erscheinung, wenn es da zum Krieg
käme, wo alle Welt, die beiden streitenden Parteien
nicht ausgenommen, ernstlich den Frieden will.
Non dort an, wo die Donau die Wallachen
und Balgarien scheidet, wälzt sich der Strom, in
seiner geringsten Ausdehnung 2000, in seiner
größten Ausdehnung 8000 Fuß breit, durch eine
Strecke von 120 geographischen Meilen, Anfangs
mit einer Geschwindigkeit von 1, später von
geographischen Meilen in der Stunde, dem Schwar-
zen Meere zu. Die Ufer sind nicht mehr steil,
sondern verflachen sich allmählig, aber das rechte,
das türkische Ufer ist im Allgemeinen höher. Wenn
schon durch diesen Umstand die Stellung der Tinten
beträchtliche Vortheile bietet, so steigern sich die-
selben dadurch, daß das Ufer, von der Grenze
des Banats an bis zur Mündung des Stroms,
durch nicht weniger als 18 befestigte Punkte,
darunter einzelne ersten Ranges, beschützt ist. Wir
finden zunächst, unmittelbar an der Grenze des
Banats, ans eener Insel in der hier fast vierthalb-
tausend Fuß breiten Donau, einige Meilen ober-
halb der Ruinen der großen Trasansbrücke, die
starke Festung Orsova, und weiter abwärts, wo
die obere Donau aufhört, das eben so starke
Widdin. Die mittlere Donau wird zunächst durch
das von Omer Pascha mit neuen Werken bereicherte
Nikopoli vcrthcidigt, wo im Jahr 1392 Basazet
den König Sigismund von Ungarn an der Spitze
der Blüthe des abendländischen Adels schlug; der
gegenüberliegende Brückenkopf Turna auf dem
walachischen Ufer criftirt nicht mehr. Dann folgt
Sistowa, Rustschuk und Turtukai (Turtakan);
sic alle sind in der neuesten Zeit meistens durch
europäische Ingenieure fester als früher wieder
wieder aufgeführt; Rustschuk namentlich besitzt
nicht nur zahlreiche vorgeschobene Werke, sondern
es ist auch eine davor liegende Insel mit Festungs-
werken versehen. Den Abschluß der mittleren
Donau bildet Silistria, welches schon in dem Feld-
zuge von 1828, obschon damals sehr unvollkom-
men befestigt, die Russen lange Zeit beschäftigte.
Wir sind setzt an der untern Donau angelangt,
die zunächst eine starke Biegung nach Norden macht
und erst von Galacz an wieder in östlicher Rich-
tung dem Meere zuströmt. Hier, in der Dobrutscha,
dem Landstrich in dem Winkel zwischen der Strom-
biegung und dem Meer, liegen nur unbedeutend
befestigte Punkte, zuerst Nassowa, dann Hirsova,
weiter Matschin, Jsaktscha und Tultscha, und
endlich, an dem alten Ausfluß der Donau, der
befestigte Hafen Kustendschi. Aber auf dieser ganzen
Strecke macht das Terrain einen Flußübergang
höchst schwierig. Rassowa gegenüber ist das Ufer
mit großen Morästen bedeckt, von Hirsova bis
zur Mündung hin sind beide Ufer von Seen und
Morästen durchschnitten, und wenn die Russen
früher einmal bei Jsaktscha über die Donau setzten,
so mußten sie nicht blos eine Masse kleiner Neben-
gewässer überbrücken, sondern auch mit fünf Wochen
langer Anstrengung von mehreren tausend Mann
einen dreiviertel Meilen weit sich erstreckenden
Damm durch die Sümpfe legen.
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Bergsträßer Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.
einheim, den 9. November
Der Kriegsschauplatz an der Donau.
Wie die Sachen stehen, ruht die Hoffnung,
daß die Kriegserklärung dtr Türkei nicht den Krieg
mit Rußland zur Folge haben werde, wesentlich
mit auf der Erwägung, daß der Eröffnung der
Feindseligkeiten von der einen oder der andern
Seite noch auf Monate hinaus natürliche Hinder-
nisse cntgegenstehen, und aus der Ueberzeugung,
daß es innerhalb dieser langen Frist den fortge-
setzten Anstrengungen aller Mächte gelingen werde,
ein für beide Theile annehmbares Arrangement zu
Stande zu bringen. Es wäre in der That eine
eigenthümliche Erscheinung, wenn es da zum Krieg
käme, wo alle Welt, die beiden streitenden Parteien
nicht ausgenommen, ernstlich den Frieden will.
Non dort an, wo die Donau die Wallachen
und Balgarien scheidet, wälzt sich der Strom, in
seiner geringsten Ausdehnung 2000, in seiner
größten Ausdehnung 8000 Fuß breit, durch eine
Strecke von 120 geographischen Meilen, Anfangs
mit einer Geschwindigkeit von 1, später von
geographischen Meilen in der Stunde, dem Schwar-
zen Meere zu. Die Ufer sind nicht mehr steil,
sondern verflachen sich allmählig, aber das rechte,
das türkische Ufer ist im Allgemeinen höher. Wenn
schon durch diesen Umstand die Stellung der Tinten
beträchtliche Vortheile bietet, so steigern sich die-
selben dadurch, daß das Ufer, von der Grenze
des Banats an bis zur Mündung des Stroms,
durch nicht weniger als 18 befestigte Punkte,
darunter einzelne ersten Ranges, beschützt ist. Wir
finden zunächst, unmittelbar an der Grenze des
Banats, ans eener Insel in der hier fast vierthalb-
tausend Fuß breiten Donau, einige Meilen ober-
halb der Ruinen der großen Trasansbrücke, die
starke Festung Orsova, und weiter abwärts, wo
die obere Donau aufhört, das eben so starke
Widdin. Die mittlere Donau wird zunächst durch
das von Omer Pascha mit neuen Werken bereicherte
Nikopoli vcrthcidigt, wo im Jahr 1392 Basazet
den König Sigismund von Ungarn an der Spitze
der Blüthe des abendländischen Adels schlug; der
gegenüberliegende Brückenkopf Turna auf dem
walachischen Ufer criftirt nicht mehr. Dann folgt
Sistowa, Rustschuk und Turtukai (Turtakan);
sic alle sind in der neuesten Zeit meistens durch
europäische Ingenieure fester als früher wieder
wieder aufgeführt; Rustschuk namentlich besitzt
nicht nur zahlreiche vorgeschobene Werke, sondern
es ist auch eine davor liegende Insel mit Festungs-
werken versehen. Den Abschluß der mittleren
Donau bildet Silistria, welches schon in dem Feld-
zuge von 1828, obschon damals sehr unvollkom-
men befestigt, die Russen lange Zeit beschäftigte.
Wir sind setzt an der untern Donau angelangt,
die zunächst eine starke Biegung nach Norden macht
und erst von Galacz an wieder in östlicher Rich-
tung dem Meere zuströmt. Hier, in der Dobrutscha,
dem Landstrich in dem Winkel zwischen der Strom-
biegung und dem Meer, liegen nur unbedeutend
befestigte Punkte, zuerst Nassowa, dann Hirsova,
weiter Matschin, Jsaktscha und Tultscha, und
endlich, an dem alten Ausfluß der Donau, der
befestigte Hafen Kustendschi. Aber auf dieser ganzen
Strecke macht das Terrain einen Flußübergang
höchst schwierig. Rassowa gegenüber ist das Ufer
mit großen Morästen bedeckt, von Hirsova bis
zur Mündung hin sind beide Ufer von Seen und
Morästen durchschnitten, und wenn die Russen
früher einmal bei Jsaktscha über die Donau setzten,
so mußten sie nicht blos eine Masse kleiner Neben-
gewässer überbrücken, sondern auch mit fünf Wochen
langer Anstrengung von mehreren tausend Mann
einen dreiviertel Meilen weit sich erstreckenden
Damm durch die Sümpfe legen.