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Amtsbezirk Weinheim [Editor]
Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim (5): Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim — 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.42484#0061

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Der
Bergsträßer Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.

LZ. Weinheim, den 23. Februar L8LÄ.

Das Attentat auf Seine Majestät den
Kaiser vvn Oesterreich.
Karlsruhe, Samstag, den 19. Febr. Von
zuverlässiger Seite erhält die Karlsruher Zeitung
folgende Mittheilung über das zu Wien auf Seine
Majestät den Kaiser Franz Joseph begangene
Attentat.
Der Kaiser ging am gestrigen Tage auf der
Bastei spazieren, als sich ein Mann auf ihn zu-
stürzte und ihm einen Dolchstich versetzte, der glück-
licher Weise von dem begleitenden Flügeladjutanten,
Grafen O'Donnel, abgelenkt wurde, so daß Se.
Majestät nur leicht am Hinterkopf getroffen wurde.
Der Kaiser konnte zu Fuß zur Burg zurückkehren,
wohin die Bevölkerung Wiens aus allen Ständen
in Masse strömte, um ihre Ergebenheit für den
Kaiser zu bekunden und ihren Abscheu vor dem
Attentat auszudrücken. Der Meuchelmörder, ein
Ungar von 21 Jahren, wurde durch einen Säbel-
hieb des Adjutanten niedergeschlagen und konnte
so auf der Stelle festgenommcn werden. — Der
Kaiser hatte eine ruhige Nacht. Das gestern Abend
cingetretene Wundficber war mäßig und das Befin-
den Seiner Majestät ist beruhigend.
Eine andere der Karlsruher Zeitung auf tele-
graphischem Wege aus Wien, 18. d. zugegangene
Mittheilung lautet also: Se. Maj. der Kaiser ging
Nachmittags auf der Bastei spazieren, wo er plötz-
lich von einem ungarischen Schneidergesellen, einem
ehemaligen Husaren Hasso Hemenyi (?), mit einem
Dolchmesser meuchlerisch überfallen wurde, und
einen Stich ins Hinterhaupt erhielt. Se. Maje-
stät begab sich nach dem Vorfall zu Fuß nach dem
Palais des Erzherzogs Albrecht, wo der Verband
angelegt wurde. Darauf begab sich der Monarch
wieder zu Fuß nach der kaiserlichen Hofburg. Die

Wunde ist ungefährlich: indessen riechen die Aerzte
Sr. Majestät dennoch, das Bett zu hüten. Das
Attentat geschah ungefähr um 3 Uhr. Der Mör-
der konnte nur mit Mühe vor der Volkswuth
geschützt werden.

Deutschland.
Heidelberg, 21. Febr. Das Erkenntniß
des Hofgerichts in Mannheim über den von Herrn
Professor Gervinus und dem Verleger Buchhänd-
ler Engelmann aus Leipzig ergriffenen Necurs
bestätigt die Beschlagnahme der betreffenden Schrift
und verurtheilt den Verfasser in die Gerichtokosten.
Die gegen letztern Persönlich eingeleitete Klage des
Staatsanwalts wird nächsten Donnerstag früh
9 Uhr in öffentlicher Sitzung des Hofgerichts zur
Verhandlung kommen.
Aus Pforzheim, 19. Febr., erzählt die
B. L. von einem Unglücksfall, der aufs Neue
zur Vorsicht mahnt. Eine Mutter ließ ihr
Jahr altes Kind in der Wiege aus einige Augen-
blicke allein, um in einem benachbarten Kaufladen
Etwas zu holen, und stellte unterdessen — es
war Abends — in unbegreiflicher Unvorsichtigkeit
das Licht auf das Deckbettchen der Wiege, damit
das Kind sich an dem Schimmer desselben erfreuen
und ruhig bleiben möchte. Als die Mutter wieder
zurücktam, stand das Bett in Flammen und das
arme Kind war bereits so sehr verbrannt, daß
es schwerlich mit dem Leben davon kommen wird.
Frankfurt, 18. Febr. Die hiesige Postzei-
tung bringt an der Spitze ihrer heutigen Nummer
über die Affaire in Mailand folgenden, muthmaß-
lich aus amtlicher Quelle geflossenen Leitartikel:
Schon seit längerer Zeit wurden in der piemonte-
 
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