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Amtsbezirk Weinheim [Hrsg.]
Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim (5): Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim — 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.42484#0297

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Fünfter Jahrgang.

T4. Weinheim, den 25. September L8L3.

Deutschland.
Karlsruhe, 21. Sept. Das „Mannheimer
Journal" bringt folgenden Nekrolog des am 18.
d. verlebten Obersten Closmann: Oberst Karl
Theodor Closmann, der Sohn eines Geh. Lega-
tionsraths, ward am 28. Dez. 1784 zu Alzei ge-
boren, trat 1801 als Kadet in bayrische Militär-
dienste, kam nach Anfall der Pfalz als Junker in
das Infanterieregiment „Kurprinz" und ward
1804 Sekondleutnant. Er machte die Feldzüge
1805 gegen Oesterreich, 1806 — 1807 gegen
Preußen und Schweden, 1809 gegen Oesterreich,
1812 nach Rußland, wo er gefangen ward und
erst 1814 zurückkehrte, und 1815 gegen Frank-
reich mit, 4 Schlachten, 12 Gefechten und meh-
reren Belagerungen und Blokaden beiwohnend.
Wegen seiner Bravour in der Schlacht bei Znaim
erhielt er 1809 den Karl-Friedrich-Militär-Ver-
dienstorden und 1830 bekam er den Zähringer-
Löwen-Orden. Nach und nach avancirte er in
höhere Chargen, wurde 1833 Major, 1836 Oberst-
leutnant und 1840 Oberst, sowie Kommandeur
des Regiments „Erbgroßherzog Nr. 2.„ Seit
einigen Jahren pensionirt, lebte er in Karlsruhe
bis zu seinem Ende. Das badische Militär ver-
liert an ihm einen braven Kameraden.
Meersburg, 16. Sept. Der gestrige Tag
war für unsere Stadt ein allgemeiner Fest- und
Freudeutag. Nachdem es deren Einwohnerschaft
schon früher vergönnt war, bei Gelegenheit wieder-
holter, von Kirchberg aus auf Schloß Heiligen-
berg abgcstattetcr Besuche, wobei Se. Kön. Hoh.
der Regent jedesmal die hiesige Stadt berührte,
Höchstdemselben ihre ehrfurchtsvollsten Huldigungen
Larzubringen, wurde derselben gestern das Glück
zu Theil, den geliebten Fürsten auch in ihren
Mauern begrüßen zu dürfen. Kaum war kurz

nach 7 Uhr Morgens die Kunde von der der
Stadt zugedachten hohen Ehre hieher gelangt, so
rührten sich alle Hände in Geschäftigkeit für die
Vorbereitungen eines festlichen Empfanges, und
nach kurzer Zeit war die alte Meersburg angethan
mit ihrem besten Festgewande, allenthalben mit
den Landcsfarben geschmückt, während die freudig
bewegte Bevölkerung dem Hafen zuströmte, um
daselbst, ihre weltlichen und geistlichen Beamten,
die Mitglieder des Gemeinderaths, die Schulkinder
mit ihren Lehrern und Lehrerinnen an der Spitze,
der Ankunft Sr. Kön. Hoh. entgegen zu harren.
Bald nabte das ersehnte Dampfboot von Kirchberg
her der Stadt, und gegen halb 9 Uhr lief das-
selbe reich beflaggt und leuchtend in den ersten
Strahlen der den Nebel durchbrechenden Sonne,
unter Freudenschüffen und dem Geläute aller Glocken
in den Hafen ein. Nichts kommt dem Jubel gleich,
der in diesem feierlichen Augenblicke dem geliebten
Fürsten und Herrn entgegenschallte. Während
hierauf Se. König!. Hoh. an das Land stieg und
die ehrfurchtsvolle und eben so herzliche Begrüßung
in der huldvollsten Weise entgegenzunehmen geruhte,
ertönte aus dem Munde der auf dem Hafeudamme
aufgestellten, festlich gekleideten und mit den Lan-
dessarben geschmückten Schulkinder das vaterlän-
dische „Heil unserm Fürsten, Heil?" In Folge
eines höchst erfreulichen Zusammentreffens hatte es
sich gefügt, daß kurz vor der Ankunft Sr. Königl.
Hoh. auch Höchstderen hohe Verwandten, die auf
einem Ausfluge nach dem nahen Schlöffe Hardt
begriffenen durchlauchtigsten Herrschaften von Schloß
Heiligenbcrg im Hafen eingetroffen waren, und es
war nun der versammelten Menge die Freude ver-
gönnt, Zeuge der herzlichsten Begrüßungen zu
sein, womit die höchsten Herrschaften einander ent-
gegenkamcn. Hierauf ließ sich Se. Königl. Hoh.
mit Gefolge durch die Stadt hinauf nach dem
 
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