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preis 30 kr. ohnePostanfschlag.
Einrückungsgebühr kür die
Spaltzeile 3 kr.
Der
Bergstraße? Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.
Z4. Weinheim, den 20. Februar LV»3.
Deutschland.
Heidelberg, 13. Febr. Unsere hiesige Thea-
terbau-Angclegenhcit ist nunmehr in eine neue Phase
getreten. Alles, was bisher von dem provisorischen
Komitee mit anerkenncnswerther Umsicht und Tä-
tigkeit geschehen war, mußte nothwendig als pro-
visorisch und vorbereitend angesehen werden, so
lange nicht eine förmliche Aktiengesellschaft für den
Theaterbau konstituirt war. Dieses ist nun gestern
geschehen. Nach vorausgegangencr öffentlicher
Aufforderung waren die projektirten 100 Aktien
ü 250 Gulden rasch gezeichnet. Die Unterzeichner
waren gestern zu einer Generalversammlung im
Gasthof zum „Prinzen Karl" geladen und kvnsti-
tuirten sich daselbst als Aktiengesellschaft. Es wurde
ein definitiver Ausschuß von sechs Mitgliedern ge-
wählt; ferner ein technisches Komitee zur Leitung
und Ueberwachung des Baues und eine juristische
Kommission zur Wahrnehmung der rechtlichen Ver-
hältnisse. Aus dem von dem bisherigen Vorsitzen-
den des Komitees erstatteten Berichte ergab sich
das erfreuliche Resultat, daß nunmehr der Inan-
griffnahme dcö Unternehmens Nichts mehr im
Wege stehe, indem 9- bis 10,000 ff. freiwillige
Beiträge bereits cingezahlt, ein Kapital von 25,000 fl.
durch Aktien gezeichnet und von den städtischen
Behörden auf die Dauer von 18 Jahren ein jähr-
licher Zuschuß von 1000 fl. bewilligt sei, letzterer
zur Deckung des Zinses der ckprozentigen Aktien.
Die Kosten Les Baues sind auf 35,000 fl. als
Marimum berechnet. Es ist hiernach gegründete
Aussicht vorhanden, daß bis kommenden Spätherbst
das neue Theater vollendet sein wirb.
Konstanz, 15. Febr. Die Munifizenz des
Kaisers der Franzosen und seine Erkenntlichkeit
für die ihm während seines Aufenthalts an den
Ufern des Bodcnsee's geleisteten Dienste hat sich
neuerdings bewährt. Sein früherer Jagdaufseher,
jetzt Nalhschreiber in Allensbach, Bezirksamt Kon-
stanz, erhielt aus der kaiserlichen Kaffe eine lebens-
längliche Pension.
Ferner wurde Gold- und Silberarbeiter Hotz
zu Konstanz, welcher das am Bodensee gelegene
Schloß Arenaberg mit Umgebung kunstvoll aus
Silber in getriebener Arbeit fertigte und solches
nach Paris an den kaiserlichen Hof versendete,
reichlich belohnt. Hotz hat schon mehrere ähnliche
Kunstarbeiten gefertigt, so namentlich für den
Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen das Schloß
Sigmaringen, welches dem Könige von Preußen
bei der Huldigung in den hohenzollern'fchen Landen
von dem Fürsten von Sigmaringen als Geschenk
überreicht wurde.
Wien, 13. Febr. Vorgestern sind zwei wei-
tere Regimenter nach dem Süden abmaischirt und
über 4000 Vorspannsanweisungen für Offiziere
ausgefertigt worden. Es scheint demnach, daß
man den gerüchtweise gemeldeten Zusicherungen
der Pforte doch nicht so ganz trauen mag und
sich für alle Fälle gerüstet hält. Auch aus Mähren,
sagt man, sollen bedeutende Truppenmaffen nach
Dalmatien abgehen. Mit welch bedeutenden Kosten
diese Mobilisirungen verbunden sind, erhellt daraus,
daß dieselben für ein Regiment per Tag durch-
schnittlich 7000 fl. K.-M. betragen, wobei zu
bemerken ist, daß hierbei mit thunlichster Spar-
samkeit vorgegangen wird. So muß sich Z. B.
jeder Offizier, gleichviel ob Hauptmann oder Divi-
sionär, mit einem halben Vorspann begnügen,
während früher in dieser Beziehung sehr bedeutende
Unterschiede gebräuchlich waren.
Desterreichische Monarchie.
Mailand. Immer noch vernimmt man neue
Einzelheiten über den Jnsurrektionsversuch, wobei
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Der
Bergstraße? Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
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Z4. Weinheim, den 20. Februar LV»3.
Deutschland.
Heidelberg, 13. Febr. Unsere hiesige Thea-
terbau-Angclegenhcit ist nunmehr in eine neue Phase
getreten. Alles, was bisher von dem provisorischen
Komitee mit anerkenncnswerther Umsicht und Tä-
tigkeit geschehen war, mußte nothwendig als pro-
visorisch und vorbereitend angesehen werden, so
lange nicht eine förmliche Aktiengesellschaft für den
Theaterbau konstituirt war. Dieses ist nun gestern
geschehen. Nach vorausgegangencr öffentlicher
Aufforderung waren die projektirten 100 Aktien
ü 250 Gulden rasch gezeichnet. Die Unterzeichner
waren gestern zu einer Generalversammlung im
Gasthof zum „Prinzen Karl" geladen und kvnsti-
tuirten sich daselbst als Aktiengesellschaft. Es wurde
ein definitiver Ausschuß von sechs Mitgliedern ge-
wählt; ferner ein technisches Komitee zur Leitung
und Ueberwachung des Baues und eine juristische
Kommission zur Wahrnehmung der rechtlichen Ver-
hältnisse. Aus dem von dem bisherigen Vorsitzen-
den des Komitees erstatteten Berichte ergab sich
das erfreuliche Resultat, daß nunmehr der Inan-
griffnahme dcö Unternehmens Nichts mehr im
Wege stehe, indem 9- bis 10,000 ff. freiwillige
Beiträge bereits cingezahlt, ein Kapital von 25,000 fl.
durch Aktien gezeichnet und von den städtischen
Behörden auf die Dauer von 18 Jahren ein jähr-
licher Zuschuß von 1000 fl. bewilligt sei, letzterer
zur Deckung des Zinses der ckprozentigen Aktien.
Die Kosten Les Baues sind auf 35,000 fl. als
Marimum berechnet. Es ist hiernach gegründete
Aussicht vorhanden, daß bis kommenden Spätherbst
das neue Theater vollendet sein wirb.
Konstanz, 15. Febr. Die Munifizenz des
Kaisers der Franzosen und seine Erkenntlichkeit
für die ihm während seines Aufenthalts an den
Ufern des Bodcnsee's geleisteten Dienste hat sich
neuerdings bewährt. Sein früherer Jagdaufseher,
jetzt Nalhschreiber in Allensbach, Bezirksamt Kon-
stanz, erhielt aus der kaiserlichen Kaffe eine lebens-
längliche Pension.
Ferner wurde Gold- und Silberarbeiter Hotz
zu Konstanz, welcher das am Bodensee gelegene
Schloß Arenaberg mit Umgebung kunstvoll aus
Silber in getriebener Arbeit fertigte und solches
nach Paris an den kaiserlichen Hof versendete,
reichlich belohnt. Hotz hat schon mehrere ähnliche
Kunstarbeiten gefertigt, so namentlich für den
Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen das Schloß
Sigmaringen, welches dem Könige von Preußen
bei der Huldigung in den hohenzollern'fchen Landen
von dem Fürsten von Sigmaringen als Geschenk
überreicht wurde.
Wien, 13. Febr. Vorgestern sind zwei wei-
tere Regimenter nach dem Süden abmaischirt und
über 4000 Vorspannsanweisungen für Offiziere
ausgefertigt worden. Es scheint demnach, daß
man den gerüchtweise gemeldeten Zusicherungen
der Pforte doch nicht so ganz trauen mag und
sich für alle Fälle gerüstet hält. Auch aus Mähren,
sagt man, sollen bedeutende Truppenmaffen nach
Dalmatien abgehen. Mit welch bedeutenden Kosten
diese Mobilisirungen verbunden sind, erhellt daraus,
daß dieselben für ein Regiment per Tag durch-
schnittlich 7000 fl. K.-M. betragen, wobei zu
bemerken ist, daß hierbei mit thunlichster Spar-
samkeit vorgegangen wird. So muß sich Z. B.
jeder Offizier, gleichviel ob Hauptmann oder Divi-
sionär, mit einem halben Vorspann begnügen,
während früher in dieser Beziehung sehr bedeutende
Unterschiede gebräuchlich waren.
Desterreichische Monarchie.
Mailand. Immer noch vernimmt man neue
Einzelheiten über den Jnsurrektionsversuch, wobei