natürlich diejenigen Nachrichten, die sich auf die
Führer und die Vorbereitungen des Putsches bezie-
hen, ein besonderes Interesse in Anspruch nehmen.
Daß Mazzini selbst in der Schweiz war, wird
mehrseitig versichert. (V. auch o. Paris.) Das
"Journ. de Gen." will wissen, er habe vor seiner
Abreise von London 100,000 Fr. von einem Bankier
erhalten. Dasselbe Blatt behauptet auch, Kossulh
wäre an der tessinischen Grenze gewesen und hätte
nach Como, Monza und Bergamo Geld mit vollen
Händen gestreut. Die Turiner "Lithogr. Corr."
versichert, von London seien zwei Nevolutionsführer
gekommen, Safsi und Pistrucci (Mitglieder der
provisorischen Negierung zu Rom im Jahr 18-48;
Ersterer ist in der Mazzinischen Proklamation als
Sekretär mitunterzeichnet), die sich in Bellinzona
aufgehalten hätten, von wo sie durch den Schwei-
zer Bundesrath fortgewiesen worden seien.
— Die „Oesterr. Korresp." vom 12. d. theilt
folgende Nachrichten aus der Lombardei mit:
So viel aus den bisherigen Mittheilungen über
die Ereignisse des 6. Febr. in Mailand sich ent-
nehmen läßt, fielen die verbrecherischen Angriffe in
den Zeitraum von 5 bis 9 Uhr Abends. Ein
zur Eisenbahn fahrender Omnibus wurde gleich
anfänglich bei der Porta Josa von einer Rotte
angcfallen, umgestürzt und die darauf befindlichen
Passagiere wurden beraubt. Während ein Hause
sich auf die Hauptwache warf, wobei Offiziere
und viele von der Mannschaft verwundet wurden,
verübten einzelne Abtheilungen der Meuterer den
meuchlerischen Angriff auf das Militär in den ver-
schiedenen Straßen. Auch Versuche, Barrikaden
zu errichten, wurden gemacht. Eme erschöpfende
und übersichtliche Darstellung der Vorgänge ist in
diesem Augenblicke noch nicht möglich. Im Wege
des standrechtlichen Verfahrens, welches nach den
zuerst vollzogenen sieben Erekntionen festgesetzt wurde,
sind am 10. Febr. vier Schuldige mit dem Strange
hingerichtet worden. In Mailand und der Pro-
vinz herrschte am 11. und 12. d. M. die größte
Ruhe. Nach einer telegraphischen Mitthcilung
aus Verona vom 12. d. M. wurde aus Mailand
gemeldet, daß auf piemontesischem Gebiete 700
Emigrirte, die sich bei Stradella gesammelt hatten,
von piemontcsischen Truppen entwaffnet und dann
nach Voghera konsignirt wurden. Die offizielle
piemontesische Zeitung vom 10. d. M. theilt das
von Mazzini erlassene Manifest, und in Folge
dessen die Regierungsverordnung mit, Jeden zu
verhaften, der die Grenze zu überschreiten versuchen
sollte. In Piemont blieb nach Versicherung der-
selben Zeitung Alles ruhig. Die Grenzen bei
Gravcllone sind von piemontesischcr Kavallerie besetzt.
— Die Mailänder Vorfälle verleihen einem
kleinen Zuge Bedeutung. Zu Mailand hat im
Jahr 1848 ein Kaffeewirth, Gandini, sich mit
aufopfernder Selbstverleugnung der kaiserlichen
Sache getreu erwiesen. Der Mann ist setzt durch
den Haß der Mailänder an den Bettelstab gekom-
men, und der bekannte Volksschriftsteller Hans
Jörgcl von Speising (Rechnungsrath Weis) hat
einen Aufruf an die Offiziere erlassen, für den
getreuen Mann Etwas zu thun. Der Kaiser, als
Kriegsherr, hat augenblicklich 500 fl. K.-M. ge-
zeichnet. Zweifelsohne wirb die Sammlung sehr
reichlich aussallen.
Wien, Freitag, 18. Febr. Die österreichische
Negierung hat eine Note, die bei den Mailänder
Ereignissen zu Tage getretenen Umtriebe im Kan-
ton Tessin betreffend, in die Schweiz abgehen
lassen. Auch an die englische Negierung soll eine
Beschwerde wegen des Mißbrauchs des AsplrechtS
durch die Flüchtlinge abgehen.
Montenegro.
Die türkischen Truppen haben noch immer
keine weitern Angriffe gemacht. Auch die Nahia
Kutska hat auf Omer Pascha's Aufforderung eine
ablehnende Antwort gegeben; die jüngeren wie die
älteren Mitglieder derselben schwuren, bis auf den
letzten Mann auszuhalten. Die Gefangenen von
Grahowo werden arg mißhandelt; sie sind in Ketten
gelegt worden. Die bosnischen Freiwilligen, welche
sich der Erpetition Omer Pascha's angeschlossen
haben, erlauben sich die größten Barbareien und
Unbilden; sie rauben, plündern, schänden christliche
Mädchen und Frauen und mißhandeln Jeden, der
sich ihnen widersetzt.
Zara, 10. Febr. Die Türken haben den
Zetafluß passtet und machen Miene, in die Nje-
schanska Nahia vorzudringen. Bei Ostrog und
Czernitza haben keine weiteren Bewegungen statt-
gefunden.
Frankreich.
Paris, 14. Febr. Einen ganz eigenthüm-
lichcn Eindruck auf die hiesige Besatzung hat die
Nachricht gemacht, daß der Kaiser seine Gemablin
zum Obersten (Oolonol Oönärnl) des Regiments
der Guiden erhoben hat, wie dies bei den Groß-
fürstinnen Rußlands wohl der Fall ist, die auch
ihre Regimenter haben. Die Kaiserin wird nun
bei festlichen Gelegenheiten wohl in der grünen,
goldgestickten Uniform des Regiments erscheinen.
— Keine der am vorigen Sonntag verhafteten
Personen befindet sich mehr in geheimer Haft.
Führer und die Vorbereitungen des Putsches bezie-
hen, ein besonderes Interesse in Anspruch nehmen.
Daß Mazzini selbst in der Schweiz war, wird
mehrseitig versichert. (V. auch o. Paris.) Das
"Journ. de Gen." will wissen, er habe vor seiner
Abreise von London 100,000 Fr. von einem Bankier
erhalten. Dasselbe Blatt behauptet auch, Kossulh
wäre an der tessinischen Grenze gewesen und hätte
nach Como, Monza und Bergamo Geld mit vollen
Händen gestreut. Die Turiner "Lithogr. Corr."
versichert, von London seien zwei Nevolutionsführer
gekommen, Safsi und Pistrucci (Mitglieder der
provisorischen Negierung zu Rom im Jahr 18-48;
Ersterer ist in der Mazzinischen Proklamation als
Sekretär mitunterzeichnet), die sich in Bellinzona
aufgehalten hätten, von wo sie durch den Schwei-
zer Bundesrath fortgewiesen worden seien.
— Die „Oesterr. Korresp." vom 12. d. theilt
folgende Nachrichten aus der Lombardei mit:
So viel aus den bisherigen Mittheilungen über
die Ereignisse des 6. Febr. in Mailand sich ent-
nehmen läßt, fielen die verbrecherischen Angriffe in
den Zeitraum von 5 bis 9 Uhr Abends. Ein
zur Eisenbahn fahrender Omnibus wurde gleich
anfänglich bei der Porta Josa von einer Rotte
angcfallen, umgestürzt und die darauf befindlichen
Passagiere wurden beraubt. Während ein Hause
sich auf die Hauptwache warf, wobei Offiziere
und viele von der Mannschaft verwundet wurden,
verübten einzelne Abtheilungen der Meuterer den
meuchlerischen Angriff auf das Militär in den ver-
schiedenen Straßen. Auch Versuche, Barrikaden
zu errichten, wurden gemacht. Eme erschöpfende
und übersichtliche Darstellung der Vorgänge ist in
diesem Augenblicke noch nicht möglich. Im Wege
des standrechtlichen Verfahrens, welches nach den
zuerst vollzogenen sieben Erekntionen festgesetzt wurde,
sind am 10. Febr. vier Schuldige mit dem Strange
hingerichtet worden. In Mailand und der Pro-
vinz herrschte am 11. und 12. d. M. die größte
Ruhe. Nach einer telegraphischen Mitthcilung
aus Verona vom 12. d. M. wurde aus Mailand
gemeldet, daß auf piemontesischem Gebiete 700
Emigrirte, die sich bei Stradella gesammelt hatten,
von piemontcsischen Truppen entwaffnet und dann
nach Voghera konsignirt wurden. Die offizielle
piemontesische Zeitung vom 10. d. M. theilt das
von Mazzini erlassene Manifest, und in Folge
dessen die Regierungsverordnung mit, Jeden zu
verhaften, der die Grenze zu überschreiten versuchen
sollte. In Piemont blieb nach Versicherung der-
selben Zeitung Alles ruhig. Die Grenzen bei
Gravcllone sind von piemontesischcr Kavallerie besetzt.
— Die Mailänder Vorfälle verleihen einem
kleinen Zuge Bedeutung. Zu Mailand hat im
Jahr 1848 ein Kaffeewirth, Gandini, sich mit
aufopfernder Selbstverleugnung der kaiserlichen
Sache getreu erwiesen. Der Mann ist setzt durch
den Haß der Mailänder an den Bettelstab gekom-
men, und der bekannte Volksschriftsteller Hans
Jörgcl von Speising (Rechnungsrath Weis) hat
einen Aufruf an die Offiziere erlassen, für den
getreuen Mann Etwas zu thun. Der Kaiser, als
Kriegsherr, hat augenblicklich 500 fl. K.-M. ge-
zeichnet. Zweifelsohne wirb die Sammlung sehr
reichlich aussallen.
Wien, Freitag, 18. Febr. Die österreichische
Negierung hat eine Note, die bei den Mailänder
Ereignissen zu Tage getretenen Umtriebe im Kan-
ton Tessin betreffend, in die Schweiz abgehen
lassen. Auch an die englische Negierung soll eine
Beschwerde wegen des Mißbrauchs des AsplrechtS
durch die Flüchtlinge abgehen.
Montenegro.
Die türkischen Truppen haben noch immer
keine weitern Angriffe gemacht. Auch die Nahia
Kutska hat auf Omer Pascha's Aufforderung eine
ablehnende Antwort gegeben; die jüngeren wie die
älteren Mitglieder derselben schwuren, bis auf den
letzten Mann auszuhalten. Die Gefangenen von
Grahowo werden arg mißhandelt; sie sind in Ketten
gelegt worden. Die bosnischen Freiwilligen, welche
sich der Erpetition Omer Pascha's angeschlossen
haben, erlauben sich die größten Barbareien und
Unbilden; sie rauben, plündern, schänden christliche
Mädchen und Frauen und mißhandeln Jeden, der
sich ihnen widersetzt.
Zara, 10. Febr. Die Türken haben den
Zetafluß passtet und machen Miene, in die Nje-
schanska Nahia vorzudringen. Bei Ostrog und
Czernitza haben keine weiteren Bewegungen statt-
gefunden.
Frankreich.
Paris, 14. Febr. Einen ganz eigenthüm-
lichcn Eindruck auf die hiesige Besatzung hat die
Nachricht gemacht, daß der Kaiser seine Gemablin
zum Obersten (Oolonol Oönärnl) des Regiments
der Guiden erhoben hat, wie dies bei den Groß-
fürstinnen Rußlands wohl der Fall ist, die auch
ihre Regimenter haben. Die Kaiserin wird nun
bei festlichen Gelegenheiten wohl in der grünen,
goldgestickten Uniform des Regiments erscheinen.
— Keine der am vorigen Sonntag verhafteten
Personen befindet sich mehr in geheimer Haft.