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Amtsbezirk Weinheim [Hrsg.]
Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim (5): Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim — 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.42484#0169

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Der

Bergstraßer Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.

AI. Weinheim, den 5. Juni L8L3.

Deutschland.
Karlsruhe, 1. Juni. Gestern Nachmittag
sind Seine Majestät der König von Würtemberg
zum Besuche der durchlauchtigsten großherzoglichen
Familie dahier eingetroffen. Allerhöchstdiesclben sind
bei dem königlich würtembergischen Geschäftsträger,
Kammerherrn und Legationsrath Freiherrn von
Thumb, abgestiegen, haben das Diner im groß-
herzoglichen Schlöffe eingenommen, nach demselben
das Theater besucht und sind Abends nach Baden-
Baden zurückgekchrt.
Wien, 28. Mai. Der „W. Lloyd" bespricht
heute die orientalische Angelegenheit, worüber
schließlich folgende Meinung ausgesprochen wird:
Rußland wird sich, ohne einen großen Erfolg
errungen zu haben, jetzt nicht zurückziehen. Die
drohende Gefahr des Krieges scheint uns jedoch
durch die Lage der europäischen Großstaaten auf-
gehoben zu sein. Weder England noch Frankreich
nehmen jetzt die Position ein, welche cs ihnen
Wünschenswerth machen kann, für die Unabhän-
gigkeit der Türkei eine Lanze zu brechen. Man
wird streben, so milde Bedingungen wie möglich
für die Türkei zu erhalten; man wird die hohe
Pforte zu stützen suchen mit dem ganzen Aufwand
aller diplomatischen, aber nicht mit dem Aufwande
aller militärischen Mittel. Rußland wiederum
hat keine Ursache, den Bogen zu straff zu spannen.
Eine große Konzession, die das blose Auftreten
seiner Macht zuwege bringt, muß ihm jetzt lieber
sein, als Zugeständnisse, welche nur durch seine
Waffengewalt erobert werden können. Wir haben
vor Wochen gesagt, daß die orientalische Frage
jetzt in Permanenz erklärt ist, so lange wie sie
eine europäische Frage verbleibt. Als eine asiatische
Frage braucht sie ihrer Lösung nicht so schnell ent-
gegenzugehen.

— Man schreibt der „Allg. Ztg." von Wien,
27. Mai: Nach heute verlautenden Gerüchten
sollen die an der Grenze stehenden russischen Trup-
pen sich bereits in Marsch gesetzt haben, um in
die Donaufürstenthümer einzurückcn.
Schweiz.
Nach dem „Bund" herrscht seit dem neuesten
Beschlüße des schweizerischen Bundesraths große
Thätigkeit auf dem eidgenössischen Militärdeparte-
ment. General Dufour hat auf den Wunsch des
Bundcsraths auf den vorgehabten Besuch der
Bäder von Air verzichtet. Auf der St. Gallcr
Osfizicrsversammlung (wo gegen 300 Offiziere,
worunter fünf eidgenössische Obersten, anwesend
waren) gab sich eine kriegsfreudige Stimmung
kund. — Ueber die Berathung wegen des Frcm-
dengcsctzes im Kanton Tessin schreibt die "N. Z. Z.",
auffallend sei dabei die Uebereinstimmung der Ra-
dikalen und Konservativen wie auch österreichisch
Gesinnten gewesen. Beide wollen Nichts von diesem
Gesetze wissen, die Ersteren, weil sie darin ein
Nachgeben gegenüber Oesterreich erblickten, die
Letzteren nicht, weil die Ausgleichung mit Oester-
reich ihre Hoffnungen durchkreuzt. Hr. Ständerath
Airoldi stellte daher den Antrag, das Gesetz bis
zur Erstattung der Botschaft über die politischen
Verhältnisse im Allgemeinen zu verschieben, was
mit 56 gegen 28 St. verworfen wurde. Ein
Antrag auf Tagesordnung wurde mit 72 gegen
9 St. beseitigt. Nächsten Montag wird also die
artikelweise Berathung beginnen und der Entwurf
ohne Zweifel angenommen werden.
England.
Im englischen Oberhause stellte Lord Hardwik
die Anfrage, ob die englische Flotte in Malta
Befehl zum Einlaufen in die Dardanellen erhalten
 
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