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Amtsbezirk Weinheim [Hrsg.]
Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim (5): Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim — 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.42484#0069

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D e r

Bergsträßer Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.

Ml! AU. Weinheim, den 2. März L8L3.

Deutschland.
Mannheim, 26. Fedr. Heute Morgen um
10 Uhr wurde in der obern Pfarr- oder Jesuiten-
kirche ein feierlicher Dankgottesdienst ob der glück-
lichen Rettung Sr. Mas. des Kaisers von Oester-
reich abgehallen. Sämmilichc Offiziere und Kriegs-
beamte hiesiger Garnison hatten sich dabei Ungesunden,
der Beamtenstand, der kais. österreichische Husaren-
major Graf Ingelheim, der Adel der Stadt und
andere Theilnehmer.
Wien, 23. Febr. Die Wiener Blätter von
gestern und heute (die uns endlich zugehen) sind
angefüllt mit zahllosen loyalen Kundgebungen der
Bevölkerung des Kaiserstaates aus Anlaß des
Mordanfalls auf den jugendlichen Beherrscher der
Monarchie. Telegraphische Nachrichten aus Ofen, -
Prag, Troppau, Graz, Laibach, Klagenfurt,
Triest, Salzburg, Linz, Brünn, Krakau, Vene-
dig, Salzburg, Innsbruck, Verona, Mailand re.
sprechen gleichmäßig von der tiefsten Entrüstung
der Bevölkerung über das verruchte Attentat und
von der Freude derselben über die Rettung des
Kaisers. Aller Orten verfügten sich Deputationen
zu Len Regierungsbehörden, nm diesen Gefühlen
Ausdruck zu geben; viele Städte baten um die
Erlaubniß, dieselbe durch Deputationen in Wien
aussprechen zu dürfen, oder bereiten Adressen vor.
Ueberall in der ganzen Monarchie wurden Dank-
Gottesdienste gehalten und viele Städte waren
glänzend erleuchtet. In Wien wurde in sämmt-
lichen Kirchen Gottesdienst gehalten, wobei die
Klingelbeutel eine reichliche Ernte ertrugen. Die
Direktion der Nordbahn spendete 2000 fl., der
Fürst Eonst. Ezartorpski 1000 fl. und das Bankier-
haus Königswarter 1000 fl., viele Andere gerin-
gere Summen für wvhlthätige Zwecke. Zahlreiche
Deputationen aus allen Theilen der Monarchie

sind bereits angekommen und werden noch erwartet.
Der ungarische und siebenbürgische hohe Adel, den
Grafen F. Palffy und den Erzbischof v. Kalocsa
an der Spitze, hatte eine Audienz bei dem Erz-
herzog Franz Karl, dem Vater des Kaisers, In
der Antwort sagte Se. K. K. Hoheit u. A.: „Das
beklagenswerthe Ercigmß, das uns getroffen, muß
uns aber auch zur ernsten Lehre dienen. Es zeigte
uns , wie sehr es noth thut, daß Alle, die es mit
ihrem kaiscrl. Herrn aufrichtig meinen, sich fest
an die Negierung schließen und Alles vermeiden
müssen, was Unzufriedenheit Hervorrufen oder
nähren kann und unserm Herrn sein mühevolles
Werk erschwert; in diesem Sinne, glauben Sie
mir, muß Alles, Hohe und Niedere, zusammen-
wirken.-/ Auch eine Deputation des hohen böh-
mischen Adels ist bereits eingetroffen. Nicht ohne
Rührung kann man das Detail dieser herzlichen
Demonstrationen lesen, in denen sich zeigt, wie
die altösterreichische Treue und Anhänglichkeit zum
Kaiserhaus sich durch alle Stürme der Zeit erhalten
hat.
Auch von außen macht sich die wärmste Teil-
nahme bemerklich. Seit dem 19. d. brachte der
Telegraph ununterbrochen eine Depesche nach der
andern von allen Höfen Europa's an Se. Mas.
Len Kaiser. Alle enthielten in den herzlichsten
Worten tiefstes Bedauern und innigstes Beglück-
wünschen. Der Kaiser Napoleon hatte die Depesche
im Telegraphenamte eigenhändig erpedirt. Auch
die Begklückwüuschungsschreiben treffen durch beson-
dere Sendboten bereits ein. Die meisten Gesandt-
schaften erhielten Auftrag, über das Befinden Sr.
Mas. täglich zweimal zu berichten.
Dem Bürger Ettenreich, welcher zuerst seine
kräftige Hand gegen den Mörder Liberty erhob,
gab der Kaiser eigenhändig im Beisein der kaiserl.
Familie den Franz-Josephs-Orden. Nachdem sich
 
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