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Amtsbezirk Weinheim [Hrsg.]
Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim (5): Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim — 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.42484#0361

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D e r
Bergstraße? Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.


A'° MG. Weinheim, den 23. November L8L3.

Orientalische Angelegenheiten.
Wie der //Lloyd/, berichtet, ist Fürst Ghyka
am 15. d. in Wien eingetroffen. Fürst Stirbey
hat eine Wohnung in Wien für die Dauer des
ganzen Winters gemiethet; es scheint, daß er die
Absicht, nach Paris zu gehen, ganz aufgegeben
bat. Fürst Milos Obrenovits d. ä. ist nach
Ducharcst abgereist; Fürst Milos d. j. wird in
Kürze dorthin folgen.
Aus Serbien wirb gemeldet, die dortige Regie-
rung habe das Begehren Omer Pascha's — un-
bedingte Durchzugsfreiheit, ohne Beschränkung auf
die Etappenstraßen — entschieden abgelchnt und
erklärt: Serbien werde seine Neutralität zu wahren
wissen. Alle Landesfestungcn werden von serbi-
schen Truppen stark besetzt gehalten; in Alt-
Serbien ist det größere Theil des serbischen Mili-
tärs konzentrirt.
Nach einer Mittheilung des „Srb. Denn."
soll Derwisch Pascha mit 5000 Türken und zahl-
reichem grobem Geschütz gegen Grahowo ziehen;
cs stehe zu befürchten, daß die Montenegriner ihn
mit ihren langen Flinten empfangen würden.
Von Wien meldet man uns, daß cs keines-
wegs in der Absicht Oesterreichs liege, thatsächlich
in die Angelegenheiten Serbiens und Bosniens
einzugreifen.
In Bosnien wurde den Türken und Christen
folgender Ferman bekannt gemacht:
Im Namen Allah's begrüße ich jeden Christen,
Serben, Schokazen und Tschiwutin und gebe bekannt,
daß der Moskow mir die Sephienmoschee nehmen
und die Kirchen, Popen, Vladyken und Patriarchen
in seine Gewalt, und Dich, liebe Rajah, unter
sein Joch bringen und seine Leute herführen will,
damit sie über Euch und über Alles wirthschaften.
Darum bitte ich Euch, gebt mir eine Schrift, in

welcher Ihr sagt, wie wohl ist Euch unter meiner
Regierung (es wird dies ferner auch so sein) und
daß Ihr zufrieden seid und keinen andern Herrscher
wünschet, als mich, Euern Zaar und Sultan,
daß Ihr nichts vom Moskow und seiner Hilfe
wissen wollet, sondern einwilligt, mich für immer
als Euren Herrn anzuerkennen, mir bcizustehen,
wie dies auch einige Könige thun, im Kampfe
gegen Len Duschmanin (Feind) und allezeit, wenn
wir unser Reich vermehren wollen.
Die Rajah und die Popen versammeln sich in
Folge dieses Fermans in den Städten.
Das türkische Hauptquartier sollte von Schumla
nach Nasgrond verlegt werden.
In den türkischen Gegenden, wo das Kriegs-
herr steht, ist auf Befehl Omer Pascha's jeder
Briefvcrkchr nach außen eingestellt worden. Es
werden Briefe weder angenommen noch in der
sonst üblichen Weise erpcdirt.
Spät noch geht uns der Kriegsbericht des
Fürsten Gortschakoff (Tagsbefehl an das 4. und
5. Korps aus dem Hauptquartier Bucharest, 6.
d.) über das Gefecht bei Olteniza am 4. d. zu.
Darin wird gesagt, die Türken wären schließlich
zurückgeworfcn worden. Russischer Seits werden
jedoch beträchtliche Verluste zugegeben, und General
Dannenberg habe sich damit begnügt, die frühere
Stellung cinzunehmen, da eine weitere Verfolgung
des Vortheils und die vollständige Niederlage der
Türken den voraussichtlich noch zu erleidenden Ver-
lust nicht ausgewogen hätte. Wir werden auf das
Bulletin zurückkommen.
Von Wien, 17. Nov., schreibt die //Oesterr.
Corrcsp.": Nach hier eingelangten Privatnachrichten
aus Bucharest vom 13. d. hat das von den Türken
bei Olteniza über die Donau gesetzte Korps am
13. Nov. das linke Donauufer bei Olteniza wieder
geräumt und die eigenen Verschanzungen daselbst
 
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