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https://doi.org/10.11588/diglit.42484#0109
Vierteljähriger Abonnements-
preis 20 kr. ohne Postaufschlag.
Einrückungsgebühr für die
Spaltzeile 3 kr.
De r
Bergsträßer Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.
Weinheim, den 10. April L8LZ.
Deutschland.
Freiburg, 6. April. Gestern ereignete sich
ein bedauerlicher Unglückefall in der diesigen Ka-
serne. Ein Nekrut des 2. Bataillons, Namens
Schweikart von Heidelberg, stürzte sich aus dem
dritten Stock in den Hof der Kaserne. Er lebte
noch, fedcch ohne Bewußtsein, bis Nachts 12 Uhr.
Frankenthal, 5. April. Die Verhandlun-
gen des Wucherprozeffes gegen Isaak Kuhn von
Bissersheim gingen gestern Abend zu Ende. Die
königl. Staatsbehörde beantragte gegen den Ge-
nannten eine Geldbuße von 15,790 st. und eine
Gefängnißstrafe von zwei Jahren; dann gegen
die als Mitschuldige geladenen Makler Jakob Lang
von Lambsheim, Jakob Metzger von Weisenheim
a. S. und Marr Löb von Leistadt 460 st., 300 st.
und 100 st. Geldbuße und die solidarische Haft-
barkeit der drei Letzteren und des Isaak Kuhn
für die Geldstrafen und Kosten. Der Urtheils-
spruch ist auf den 23. d. M. vertagt.
W ien, 4. April. Se. Mas. der Kaiser macht
jetzt saft täglich längere Spazierfahrten im offenen
Wagen. Auch begab sich Allerhöchstderselbc vor-
einigen Tagen in die Equitationsschule, um den
Hebungen daselbst bcizuwohnen. Das Aussehen
des Monarchen ist zur innigsten Freude der Ge-
sammtbevölkerung ein blühendes und gibt einen
sichern Beweis von der vollkommenen Wiederher-
stellung seiner Gesundheit.
Ein Tproler hat den Entschluß gefaßt, zum
Danke für die Rettung Sr. Mas. des Kaisers
eine Wallsahrtsreisc nach Jerusalem anzutrcten.
Man glaubt, daß sich noch andere anschlicßen
werden.
Der Ausschuß, dem die Einleitung zu dem
von dem Erzherzog Ferdinand Mar angeregten
Kirchenbau übertragen ist, hat, wie die „Allg. Z.„
erfährt, beschlossen, zech Erzielung würdiger Bau-
plane einen allgemeine/ Wettbewerb auszuschreiben,
an welchem Theil zu nehmen zwar österreichische
Architekten vorzugsrFA berufen, aber ausländische
Kräfte zu konkurrir/n^ berechtigt sind. Die nähern
Bestimmungen und^das Konkursprogramm werden
durch einen besondNm (technischen) Ausschuß fest-
gestellt werden.
Breslau, 3. April. Zuerst die Nachricht,
welche für Breslau augenblicklich die wichtigste ist:
Die Cholera hat, nachdem sie vier Monate hin-
durch zahlreiche Opfer gefordert, ausgehört. Es
mag sein, daß hie und La noch ein einzelner Cho-
lerafall verkommt, aber die Epidemie ist beseitigt,
und es werden deßhalb von heute an keine amt-
lichen Cholerabcrichte mehr ausgegeben werden.
Berlin, 4. April. Aus Amerika ist die
Nachricht hier eingegangen, daß der Senat der
Vereinigten Staaten am 13. März dem von der
Negierung mit Preußen ^abgeschlossenen Vertrage
wegen gegenseitiger Auslieferung der Verbrecher
seine Zustimmung ertheilt hat.
Berlin. Einer halbamtlichen Notiz der
„Voss. Ztg.„ zufolge fand man bei den kürzlich
in Berlin Verhafteten höchst gravirende Schriften.
Namentlich ist das Manuskript einer Proklamation
entdeckt worden, welche im Augenblicke des Los-
bruchs der erwarteten Revolution massenweise ver-
breitet werden und das Publikum mit den eigent-
lichen Absichten der Revolutionäre bekannt machen
sollte. Als Zweck des Strebens derselben wird
die Herstellung einer allgemeinen deutschen Repu-
blik bezeichnet, und scheinen die betreffenden Um-
sturzmänner auf starke Sympathien im Militär
gerechnet zu haben. Aus den Papieren ergibt
preis 20 kr. ohne Postaufschlag.
Einrückungsgebühr für die
Spaltzeile 3 kr.
De r
Bergsträßer Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.
Weinheim, den 10. April L8LZ.
Deutschland.
Freiburg, 6. April. Gestern ereignete sich
ein bedauerlicher Unglückefall in der diesigen Ka-
serne. Ein Nekrut des 2. Bataillons, Namens
Schweikart von Heidelberg, stürzte sich aus dem
dritten Stock in den Hof der Kaserne. Er lebte
noch, fedcch ohne Bewußtsein, bis Nachts 12 Uhr.
Frankenthal, 5. April. Die Verhandlun-
gen des Wucherprozeffes gegen Isaak Kuhn von
Bissersheim gingen gestern Abend zu Ende. Die
königl. Staatsbehörde beantragte gegen den Ge-
nannten eine Geldbuße von 15,790 st. und eine
Gefängnißstrafe von zwei Jahren; dann gegen
die als Mitschuldige geladenen Makler Jakob Lang
von Lambsheim, Jakob Metzger von Weisenheim
a. S. und Marr Löb von Leistadt 460 st., 300 st.
und 100 st. Geldbuße und die solidarische Haft-
barkeit der drei Letzteren und des Isaak Kuhn
für die Geldstrafen und Kosten. Der Urtheils-
spruch ist auf den 23. d. M. vertagt.
W ien, 4. April. Se. Mas. der Kaiser macht
jetzt saft täglich längere Spazierfahrten im offenen
Wagen. Auch begab sich Allerhöchstderselbc vor-
einigen Tagen in die Equitationsschule, um den
Hebungen daselbst bcizuwohnen. Das Aussehen
des Monarchen ist zur innigsten Freude der Ge-
sammtbevölkerung ein blühendes und gibt einen
sichern Beweis von der vollkommenen Wiederher-
stellung seiner Gesundheit.
Ein Tproler hat den Entschluß gefaßt, zum
Danke für die Rettung Sr. Mas. des Kaisers
eine Wallsahrtsreisc nach Jerusalem anzutrcten.
Man glaubt, daß sich noch andere anschlicßen
werden.
Der Ausschuß, dem die Einleitung zu dem
von dem Erzherzog Ferdinand Mar angeregten
Kirchenbau übertragen ist, hat, wie die „Allg. Z.„
erfährt, beschlossen, zech Erzielung würdiger Bau-
plane einen allgemeine/ Wettbewerb auszuschreiben,
an welchem Theil zu nehmen zwar österreichische
Architekten vorzugsrFA berufen, aber ausländische
Kräfte zu konkurrir/n^ berechtigt sind. Die nähern
Bestimmungen und^das Konkursprogramm werden
durch einen besondNm (technischen) Ausschuß fest-
gestellt werden.
Breslau, 3. April. Zuerst die Nachricht,
welche für Breslau augenblicklich die wichtigste ist:
Die Cholera hat, nachdem sie vier Monate hin-
durch zahlreiche Opfer gefordert, ausgehört. Es
mag sein, daß hie und La noch ein einzelner Cho-
lerafall verkommt, aber die Epidemie ist beseitigt,
und es werden deßhalb von heute an keine amt-
lichen Cholerabcrichte mehr ausgegeben werden.
Berlin, 4. April. Aus Amerika ist die
Nachricht hier eingegangen, daß der Senat der
Vereinigten Staaten am 13. März dem von der
Negierung mit Preußen ^abgeschlossenen Vertrage
wegen gegenseitiger Auslieferung der Verbrecher
seine Zustimmung ertheilt hat.
Berlin. Einer halbamtlichen Notiz der
„Voss. Ztg.„ zufolge fand man bei den kürzlich
in Berlin Verhafteten höchst gravirende Schriften.
Namentlich ist das Manuskript einer Proklamation
entdeckt worden, welche im Augenblicke des Los-
bruchs der erwarteten Revolution massenweise ver-
breitet werden und das Publikum mit den eigent-
lichen Absichten der Revolutionäre bekannt machen
sollte. Als Zweck des Strebens derselben wird
die Herstellung einer allgemeinen deutschen Repu-
blik bezeichnet, und scheinen die betreffenden Um-
sturzmänner auf starke Sympathien im Militär
gerechnet zu haben. Aus den Papieren ergibt