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Amtsbezirk Weinheim [Hrsg.]
Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim (5): Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim — 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.42484#0365

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Der
Bergsträßer Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.

AL. Weinheim, den 27. November L8Z>«r.

Drientallsche Angelegenheiten.
Neber den Versuch des Donauübergangs von
Seite der Türken bei Giurgewo ist zu Bucharest
ein russisches Bülletin vom 11. Nov. erschienen,
das in der Uebersetzung aus dem Französischen
folgendermaßen lautet: „In der Nacht vom 27.
auf den 28. Okt. (8. und 9. Nov.) erhielt der
Chef des Detachements der kaiserl. russischen, in
den Umgebungen von Giurgewo kantounirten
Truppen die Meldung, daß die Türken in großer
Anzahl auf die gegenüber der Stadt liegende Insel
Mokan übersetzten, und daß sie dort Befestigungs-
arbeiten begannen. Um ihr Vorhaben zu vereiteln,
ließ General Soimonoff bei dichtem Nebel Morgens
am 28. Oktober (9. November) acht Geschütze
unter dem Schutze eines Bataillons vom Negimcnte
Tomsk und außerdem noch eine leichte Batterie,
begleitet von zwei Husarenschwadronen, vorschieben.
Sobald der Nebel sich zerstreut hatte, ward das
Innere der Insel gleichzeitig von den aufgesührten
Batterien beschossen. Bei den ersten Kanonen-
schüssen ergriffen die Türken die Flucht mitten
hinein in den dichten Wald, welcher diese Insel
bedeckt. Batterien, welche aus dem rechten Donauufcr
aufgerichtet und zum Theile mit Festungsgeschütz
von Nustschuk armirt waren, sowie die Kanonen
des bei der Insel aufgestellten türkischen Dampf-
bootes crwiedcrten das Feuer der russischen Artillerie,
ohne übrigens den geringsten Schaven zu bewirken.
Der Feind warf sich in größter Unordnung in
die dem Dampfschiffe angehängten Boote und
beeilte sich, das rechte Ufer zu gewinnen, indem
er die Insel Mokan gänzlich verließ."
„Nach Berichten aus St. Petersburg vom
12. Nov. war dort ein Kurier angelangt, welcher
die Nachricht brachte, daß die Feindseligkeiten in
Asien von Seite der Türken eröffnet worben seien.

Diese rückten in das Paschalik von Kars zwischen
Gumri (Alerandropol) und Akaltsik ein und wur-
den nach einem ziemlich hitzigen Gefechte von dem
kaiserl. russischen Observationskorps unter dem
Befehle des Fürsten v. Bariatinsky mit einem Ver-
luste von tausend Mann zurückgeschlagen. Von
einem Zusammenstöße bei Batun, sowie von der
Einnahme des Forts St. Nikolaus weiß man in
St. Petersburg Nichts."
Der Kronstadts „Satellit" gibt den Verlust
der Nüssen bei dem Gefecht von Olteniza auf 517
Todte, worunter 23 Offiziere und 730 Verwun-
dete , an.
Die „Triest. Ztg.„ theilt einiges Nähere über
die kirchliche Handlung in der Moschee Sultan
Mahmud mit, wobei der Scheik-ul-Jslam in Ge-
genwart sämmtlicher höheren türkischen Priester
dem Sultan den Beinamen „Ghazi„ beilegte. Es
ist, dem genannten Blatt zufolge, bei den Türken
Gebrauch und für den türkischen Regenten die
höchste Würde, sobald der Sultan einen siegreichen
Krieg gegen die Ungläubigen eröffnet, demselben
diesen Beinamen zu geben. Die zahlreich versam-
melten Türken waren nach diesem feierlichen Spruch
von der höchsten Begeisterung ergriffen. Jung
und Alt drängte sich in die Moschee, und dasselbe
geschah auch in den übrigen, wo das Gebet und
die Einweihung zu gleicher Zeit erfolgte. Von
diesem Augenblick glaubt jeder Türke, daß sein
Vaterland aus dem bevorstehenden Kriege siegreich
hervorgehen müsse. Alles will zu den Waffen
greifen und schwört, eher zu sterben, als ohne
Siegeszeichen heimzukehren. Bei diesem Anlässe
verdient auch die Art Erwähnung, wie die Soldaten
Ungerecht werden. Jeder Offizier, welchen Ranges
er auch sein mag, crhälr ein Blatt, worauf alle
Pflichten, die er gegen fein Vaterland zu erfüllen
hat, und namentlich das Gebot, eher zu sterben/
 
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