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preis 30 kr. ohnePosteuifschlag.
EinrückungSgebühr für -tk
Spaltzeile 3 kr.
D e r
Bergsträßer Bote.
Amts- und Verkündigungsblatt für das Bezirksamt Weinheim.
Fünfter Jahrgang.
H"? «8 Weinheim, den 28. August L8LS.
Deutschland.
Heidelberg, 21. Aug. Der Herzog von
Augustenburg wird auf längere Zeit seinen Aufent-
halt in unserer Stadt nehmen. Wie man hört,
sind bereits Unterhandlungen wegen einer paffenden
Wohnung eingelcitet.
Bruchsal, 23. Aug. Auch wir haben reife
Trauben aufzuweisen. Auf dem hiesigen Zimmer-
platze z. B., sowie in den Gärten in der sog.
Sailerbahn sind vollkommen reise, glänzenddunkle
blaue Trauben in nicht geringer Anzahl zu finden.
Baden, 25. Aug. Zu Ende dieser Woche
wird Se. König!. Hoheit der Prinz von Preußen
hier erwartet. Die Saison dürfte gegenwärtig
ihren Kulminationspunkt erreicht haben, sich aber
voraussichtlich noch einige Wochen auf derselben
Höhe halten wie jetzt. Baden ist belebt wie noch
zu keiner Zeit. Den Platz vor dem Konversations-
hause füllt an manchen Abenden ein Gewühl, wie
cs nicht leicht wieder zu sehen sein dürfte, und das
Ab- und Zuströmen am hiesigen Kurort ist in der
Tbat ein großartiges. Frankreich und Norddeutsch-
land liefern die meisten Gäste, aber nach dem
eingetretenen Schluß des englischen Parlaments
wird auch der Zufluß aus den brittischen Inseln
zunehmen. Die Frequenz ist bereits auf 30,000
Personen gestiegen.
Wien, 24. Aug. Nachrichten aus Konstan-
tinopel vom 16. Aug. zufolge hat der k. k. öster-
reichische Internuntius, Frhr. v. Bruck, dem Sultan
ein Schreiben Sr. Mas. des Kaisers von Oester-
reich überreicht, worin die Annahme der Wiener
Vorschläge freundschaftlichst angerathen wird. Die
Gesandten der vier Großmächte suchen die Pforte
für diese Vorschläge günstig zu stimmen. > Neber
die Annahme selbst ist sonst noch Nichts bekannt.
Das „Iourn. de Constantinople" bringt einen sehr
friedlichen Artikel.
Ischl. Aus Ischl ist die wichtige Mittheilung
eingcgangen, daß am 19. Aug. im Kreise der
kaiserl. Familie und der dort anwesenden hohen
Verwandten des Kaiserhauses daselbst die feierliche
Verlobung Sr. Mas. des Kaisers Franz Joseph
mit der Prinzessin Elisabeth von Bayern stattge-
funden hat. Die Prinzessin Elisabeth Amalia
Eugenia, Herzogin in Bayern, ist die zweitge-
borne Tochter des Herzogs Maximilian Joseph
und der Frau Herzogin Ludovikc Wilhelmine,
Tochter des verewigten Königs Mar und Schwester
der Frau Mutter des Kaisers, Erzherzogin Sophie
Kaiserl. Hoheit, sowie I. M. der Königin von
Preußen. Die junge Prinzessin ist geboren am
24. Dez. 1837, hat also jetzt ihr 16. Lebensjahr
noch nicht vollendet.
Belgien.
Verviers, 20. Aug. In Betreff der Zerr»
monie der Uebergabe der Erzherzogin Marie kann
ich Ihnen nun folgende Details mittheilen: Um
9 Uhr betrat die Erzherzogin mit ihrem Gefolge,
obne irgendwie empfangen zu werden (so will es
das Zeremoniell, da sie als noch nicht Belgien
angehörend betrachtet ward), unter Kanonendonner,
und während die Militärmusik die österreichische
Nationalhymne spielte, die Gallerie, welche zum
Hotel der Gräfin Biolley führt; ihr zur Linken
ging die österreichische Großmeisterin, zur Rechten
der kaiserliche Kommissär, Fürst von Schwarzen-
berg. Das Aeußere der Prinzessin erregte sicht-
lich die Sympathien aller Anwesenden, und unge-
achtet des Zeremoniels ließ sich das Volk unwill-
kürlich zu dem Rufe: „Es lebe die Erzherzogin!"
hinreißcn. Der Belgier will sich nun einmal nicht
an derartige Vorschriften gewöhnen. Die Prin-
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Bergsträßer Bote.
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Fünfter Jahrgang.
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Deutschland.
Heidelberg, 21. Aug. Der Herzog von
Augustenburg wird auf längere Zeit seinen Aufent-
halt in unserer Stadt nehmen. Wie man hört,
sind bereits Unterhandlungen wegen einer paffenden
Wohnung eingelcitet.
Bruchsal, 23. Aug. Auch wir haben reife
Trauben aufzuweisen. Auf dem hiesigen Zimmer-
platze z. B., sowie in den Gärten in der sog.
Sailerbahn sind vollkommen reise, glänzenddunkle
blaue Trauben in nicht geringer Anzahl zu finden.
Baden, 25. Aug. Zu Ende dieser Woche
wird Se. König!. Hoheit der Prinz von Preußen
hier erwartet. Die Saison dürfte gegenwärtig
ihren Kulminationspunkt erreicht haben, sich aber
voraussichtlich noch einige Wochen auf derselben
Höhe halten wie jetzt. Baden ist belebt wie noch
zu keiner Zeit. Den Platz vor dem Konversations-
hause füllt an manchen Abenden ein Gewühl, wie
cs nicht leicht wieder zu sehen sein dürfte, und das
Ab- und Zuströmen am hiesigen Kurort ist in der
Tbat ein großartiges. Frankreich und Norddeutsch-
land liefern die meisten Gäste, aber nach dem
eingetretenen Schluß des englischen Parlaments
wird auch der Zufluß aus den brittischen Inseln
zunehmen. Die Frequenz ist bereits auf 30,000
Personen gestiegen.
Wien, 24. Aug. Nachrichten aus Konstan-
tinopel vom 16. Aug. zufolge hat der k. k. öster-
reichische Internuntius, Frhr. v. Bruck, dem Sultan
ein Schreiben Sr. Mas. des Kaisers von Oester-
reich überreicht, worin die Annahme der Wiener
Vorschläge freundschaftlichst angerathen wird. Die
Gesandten der vier Großmächte suchen die Pforte
für diese Vorschläge günstig zu stimmen. > Neber
die Annahme selbst ist sonst noch Nichts bekannt.
Das „Iourn. de Constantinople" bringt einen sehr
friedlichen Artikel.
Ischl. Aus Ischl ist die wichtige Mittheilung
eingcgangen, daß am 19. Aug. im Kreise der
kaiserl. Familie und der dort anwesenden hohen
Verwandten des Kaiserhauses daselbst die feierliche
Verlobung Sr. Mas. des Kaisers Franz Joseph
mit der Prinzessin Elisabeth von Bayern stattge-
funden hat. Die Prinzessin Elisabeth Amalia
Eugenia, Herzogin in Bayern, ist die zweitge-
borne Tochter des Herzogs Maximilian Joseph
und der Frau Herzogin Ludovikc Wilhelmine,
Tochter des verewigten Königs Mar und Schwester
der Frau Mutter des Kaisers, Erzherzogin Sophie
Kaiserl. Hoheit, sowie I. M. der Königin von
Preußen. Die junge Prinzessin ist geboren am
24. Dez. 1837, hat also jetzt ihr 16. Lebensjahr
noch nicht vollendet.
Belgien.
Verviers, 20. Aug. In Betreff der Zerr»
monie der Uebergabe der Erzherzogin Marie kann
ich Ihnen nun folgende Details mittheilen: Um
9 Uhr betrat die Erzherzogin mit ihrem Gefolge,
obne irgendwie empfangen zu werden (so will es
das Zeremoniell, da sie als noch nicht Belgien
angehörend betrachtet ward), unter Kanonendonner,
und während die Militärmusik die österreichische
Nationalhymne spielte, die Gallerie, welche zum
Hotel der Gräfin Biolley führt; ihr zur Linken
ging die österreichische Großmeisterin, zur Rechten
der kaiserliche Kommissär, Fürst von Schwarzen-
berg. Das Aeußere der Prinzessin erregte sicht-
lich die Sympathien aller Anwesenden, und unge-
achtet des Zeremoniels ließ sich das Volk unwill-
kürlich zu dem Rufe: „Es lebe die Erzherzogin!"
hinreißcn. Der Belgier will sich nun einmal nicht
an derartige Vorschriften gewöhnen. Die Prin-