von Diamanten und in den Haaren einen Kopf-
putz von weißen Waldreben.
Um 9 Uhr setzte sich der Zug in folgender
Ordnung nach dem Marschallssaal in Bewegung,
wo die Trauung vor sich gehen sollte: Huissiers,
Zeremom'endiencr, Ordonnanzoffiziere, kaiserliche
Stallmeister, Kammerherren, Zeremoniemneister,
Adsutantcn, der Großzcremonienmetstcr, der Groß-
sägermeister, der Großstallmeister, der Großkammer-
herr, die Marschälle und Admiräle, die Minister,
die Kardinäle, die kaiserlichen Prinzen, der Kaiser
und die Kaiserin; sodann der Großmarschall, der
erste Almosenier, der erste Pallastpräfekt, der erste
Stallmeister, der erste Jägermeister, die Ehren-
dame, die Prinzessin Mathilde, die Gräfin Montiso,
die Prinzessinnen der kaiserlichen Familie, die ihnen
deigegebenen Damen und von jedem Prinzen und
jeder Prinzessin ein Hofbeamter. Beim Erscheinen
des Zuges erhoben sich die zu der Zeremonie ein-
geladenen Damen und Herren, gegen 1000 an
der Zahl, und blieben in dieser Stellung, während
das Brautpaar sich auf den auf einer Estrade für
sie aufgestellten Thronsesseln, der Kaiser zur Rechten,
die Gräfin v. Teba zur Nnken, niederließen. Auf
Befehl Sr. Majestät lud nun der Großzeremonien-
meister den Staatsminister Fould und den Staats-
raths-Präsidenten Barsche ein, vor den kaiserlichen
Thronsessel zu treten, worauf die Zeremonie durch
den Ersteren eröffnet wurde.
Auf das Wort: „Im Namen des Kaisers!"
erhoben sich der Kaiser und die künftige Kaiserin
von ihren Sitzen. Der Staatsminister Fould fuhr
sodann fort: „Sire! Erklärt Ew. Mas, Ihre
Erz. Frln. Eugenie v. Montijo, Gräfin v. Teba,
die hier gegenwärtig ist, zur Ehegattin zu nehmen?"
Der Kaiser antwortete: „Ich erkläre, Ihre Erz.
Fräulein Eugenie v. Montijo, Gräfin v. Teba,
die hier gegenwärtig ist, zur Ehegattin zu nehmen."
Hierauf sagte der Staatsminister Fould wieder:
„Fräulein Eugenie v. Montijo, Gräfin v. Teba,
erklärt Ew. Erz. Se. Mas den Kaiser Napo-
leon I!I., der hier gegenwärtig ist. zum Ehegatten
zu nehmen?" Die hohe Braut antwortete: „Ich
erkläre, Se. Mas den Kaiser Napoleon Hl., der
hier gegenwärtig ist, zum Ehegatten zu nehmen."
Der Staatsminister schloß hiernach die Ehe in
folgenden Worten: „Im Namen des Kaisers, der
Verfassung und des Gesetzes erkläre ich, daß Se.
Mas Napoleon lil., von Gottes Gnaden und
durch den Nationalwillen Kaiser der Franzosen,
und Ihre Erz. Frln. Eugenie v. Monlijo, Gräfin
v. Teba, ehelich verbunden sind." Hierauf trugen
die Zercmonienmeister den Tisch mit dem Zivil-
standsregister der kaiserlichen Familie vor Ihre
Majestäten hin, die, ohne aufzustehen, mit der
vom Staalsraths<Präsidenten ihnen dargereichten
Feder unterzeichneten, worin ihnen nacheinander
folgten: Die Gräfin v. Montijo, der Prinz Hiero-
nymus, der Prinz Napoleon, die Prinzessin Ma-
thilde, die Prinzen Luzian Bonaparte, Luzian
Murat, Peter Bonaparte, die Fürstin Camerata,
die fünf Kardinäle v. Bonald, Dupont, Mathieu,
Gousset und Donnet, die Marschälle und Admiräle,
die Minister und Vorstände der drei großen Staats-
körper, die Großwürventräger des Hofs, der
spanische Gesandte, der Herzog v. Ofsuna, der
Marquis v. Bedmar, der Graf v. Galva und
der General v. Toledo als Zeugen der Kaiserin
und der Graf Morny.
Nach der Unterzeichnung des Ehevertrags er-
hoben sich der Kaiser und die Kaiserin und begaben
sich, von allen Anwesenden gefolgt, nach dem
Theatersaal, wo eine Kantate aufgcführt wurde.
Der Saal war äußerst glänzend dekorirt. Die
Ankunft des Kaisers und der Kaiserin wurde laut
angekündigt, worauf der Nus: „Es lebe die Kai-
serin! Es lebe der Kaiser!" ertönte. In dem
Arrangement des Zugs wie im Saal herrschte
wieder die strengste Etikette. Nachdem alles den
bestimmten Platz eingenommen, begann die Vor-
stellung, eingeleitet durch die Ouvertüre zu „Wil-
helm Tell.„ Darauf ging der Vorhang in die
Höhe und Hr. Roger und Frau Tedesco von der
Großen Oper sangen eine auf das Fest bezügliche,
von Märy verfaßte und von Auber in MW
gesetzte Kantate.
Um IOV2 IW war die Vorstellung zu Ende
und der Kaiser und die Kaiserin zogen sich mit
ihrem Gefolge zurück. Die eingeladenen Personen
verließen die Tuilerien unter dem Rufe: Es lebe
der Kaiser! Es lebe die Kaiserin! Gegen 11 Uhr
wurde die Kaiserin in der nämlichen Weise, wie
bet ihrer Ankunft, wieder nach dem Elysve zurück-
gebracht.
Montenegro.
Von der montenegrinischen Grenze,
14. Jan. meldet die Wiener Zeitnng: Vorgestern
am 12. d. M. begannen die Türken den Angriff
auf Montenegro in concentrirter Weise. Der
Vezier von Antivari brach vom Grenzbcrge Sot-
termann herab mit 7000 bis 8000 Mann, da-
runter 6 Tabors (ä 800 Mann) regulärer In-
fanterie, in die Zcrnitschka Nahia ein und drang
bis über die Ortschaften Nmljani, Glubido und
Plamenzi an dem Zernitschka-Flüßchen, die er
niederbrennen ließ, vor. Gegen Abend zog er sich,
von den Montenegrinern in den Flanken stark be-
putz von weißen Waldreben.
Um 9 Uhr setzte sich der Zug in folgender
Ordnung nach dem Marschallssaal in Bewegung,
wo die Trauung vor sich gehen sollte: Huissiers,
Zeremom'endiencr, Ordonnanzoffiziere, kaiserliche
Stallmeister, Kammerherren, Zeremoniemneister,
Adsutantcn, der Großzcremonienmetstcr, der Groß-
sägermeister, der Großstallmeister, der Großkammer-
herr, die Marschälle und Admiräle, die Minister,
die Kardinäle, die kaiserlichen Prinzen, der Kaiser
und die Kaiserin; sodann der Großmarschall, der
erste Almosenier, der erste Pallastpräfekt, der erste
Stallmeister, der erste Jägermeister, die Ehren-
dame, die Prinzessin Mathilde, die Gräfin Montiso,
die Prinzessinnen der kaiserlichen Familie, die ihnen
deigegebenen Damen und von jedem Prinzen und
jeder Prinzessin ein Hofbeamter. Beim Erscheinen
des Zuges erhoben sich die zu der Zeremonie ein-
geladenen Damen und Herren, gegen 1000 an
der Zahl, und blieben in dieser Stellung, während
das Brautpaar sich auf den auf einer Estrade für
sie aufgestellten Thronsesseln, der Kaiser zur Rechten,
die Gräfin v. Teba zur Nnken, niederließen. Auf
Befehl Sr. Majestät lud nun der Großzeremonien-
meister den Staatsminister Fould und den Staats-
raths-Präsidenten Barsche ein, vor den kaiserlichen
Thronsessel zu treten, worauf die Zeremonie durch
den Ersteren eröffnet wurde.
Auf das Wort: „Im Namen des Kaisers!"
erhoben sich der Kaiser und die künftige Kaiserin
von ihren Sitzen. Der Staatsminister Fould fuhr
sodann fort: „Sire! Erklärt Ew. Mas, Ihre
Erz. Frln. Eugenie v. Montijo, Gräfin v. Teba,
die hier gegenwärtig ist, zur Ehegattin zu nehmen?"
Der Kaiser antwortete: „Ich erkläre, Ihre Erz.
Fräulein Eugenie v. Montijo, Gräfin v. Teba,
die hier gegenwärtig ist, zur Ehegattin zu nehmen."
Hierauf sagte der Staatsminister Fould wieder:
„Fräulein Eugenie v. Montijo, Gräfin v. Teba,
erklärt Ew. Erz. Se. Mas den Kaiser Napo-
leon I!I., der hier gegenwärtig ist. zum Ehegatten
zu nehmen?" Die hohe Braut antwortete: „Ich
erkläre, Se. Mas den Kaiser Napoleon Hl., der
hier gegenwärtig ist, zum Ehegatten zu nehmen."
Der Staatsminister schloß hiernach die Ehe in
folgenden Worten: „Im Namen des Kaisers, der
Verfassung und des Gesetzes erkläre ich, daß Se.
Mas Napoleon lil., von Gottes Gnaden und
durch den Nationalwillen Kaiser der Franzosen,
und Ihre Erz. Frln. Eugenie v. Monlijo, Gräfin
v. Teba, ehelich verbunden sind." Hierauf trugen
die Zercmonienmeister den Tisch mit dem Zivil-
standsregister der kaiserlichen Familie vor Ihre
Majestäten hin, die, ohne aufzustehen, mit der
vom Staalsraths<Präsidenten ihnen dargereichten
Feder unterzeichneten, worin ihnen nacheinander
folgten: Die Gräfin v. Montijo, der Prinz Hiero-
nymus, der Prinz Napoleon, die Prinzessin Ma-
thilde, die Prinzen Luzian Bonaparte, Luzian
Murat, Peter Bonaparte, die Fürstin Camerata,
die fünf Kardinäle v. Bonald, Dupont, Mathieu,
Gousset und Donnet, die Marschälle und Admiräle,
die Minister und Vorstände der drei großen Staats-
körper, die Großwürventräger des Hofs, der
spanische Gesandte, der Herzog v. Ofsuna, der
Marquis v. Bedmar, der Graf v. Galva und
der General v. Toledo als Zeugen der Kaiserin
und der Graf Morny.
Nach der Unterzeichnung des Ehevertrags er-
hoben sich der Kaiser und die Kaiserin und begaben
sich, von allen Anwesenden gefolgt, nach dem
Theatersaal, wo eine Kantate aufgcführt wurde.
Der Saal war äußerst glänzend dekorirt. Die
Ankunft des Kaisers und der Kaiserin wurde laut
angekündigt, worauf der Nus: „Es lebe die Kai-
serin! Es lebe der Kaiser!" ertönte. In dem
Arrangement des Zugs wie im Saal herrschte
wieder die strengste Etikette. Nachdem alles den
bestimmten Platz eingenommen, begann die Vor-
stellung, eingeleitet durch die Ouvertüre zu „Wil-
helm Tell.„ Darauf ging der Vorhang in die
Höhe und Hr. Roger und Frau Tedesco von der
Großen Oper sangen eine auf das Fest bezügliche,
von Märy verfaßte und von Auber in MW
gesetzte Kantate.
Um IOV2 IW war die Vorstellung zu Ende
und der Kaiser und die Kaiserin zogen sich mit
ihrem Gefolge zurück. Die eingeladenen Personen
verließen die Tuilerien unter dem Rufe: Es lebe
der Kaiser! Es lebe die Kaiserin! Gegen 11 Uhr
wurde die Kaiserin in der nämlichen Weise, wie
bet ihrer Ankunft, wieder nach dem Elysve zurück-
gebracht.
Montenegro.
Von der montenegrinischen Grenze,
14. Jan. meldet die Wiener Zeitnng: Vorgestern
am 12. d. M. begannen die Türken den Angriff
auf Montenegro in concentrirter Weise. Der
Vezier von Antivari brach vom Grenzbcrge Sot-
termann herab mit 7000 bis 8000 Mann, da-
runter 6 Tabors (ä 800 Mann) regulärer In-
fanterie, in die Zcrnitschka Nahia ein und drang
bis über die Ortschaften Nmljani, Glubido und
Plamenzi an dem Zernitschka-Flüßchen, die er
niederbrennen ließ, vor. Gegen Abend zog er sich,
von den Montenegrinern in den Flanken stark be-