Und noch sind die Störungen so groß, daß jedes
zufällige Ereigniß die bedauerlichsten Einflüsse zu
üben vermag.
Sehen wir uns um, wo die allgemeine Wohl-
fahrt wieder auf dem Weg zu den frübern Nor-
men ist, so muß es auffallen, daß dies fast am
ersten noch von demjenigen Lande gesagt wird,
welches am tiefsten in die Strudel der Revolution
verwickelt war: von Frankreich, und zwar von
Frankreich seit der Zeit der That vom 2. Dezember.
Die Fabriken sind dort vollauf beschäftigt, wie
jemals, die Steuern gehen regelmäßig ein, die
Zolleinnahmen steigern sich, und die volkswirth-
schaftlichen Zustände, das Verhältniß zwischen
Arm und Reich, die Zahlungsfähigkeit, der Kre-
dit sind wenigstens wie vor dem Jahr 1848. Es
kann nicht zweifelhaft sein, was diese günstige
Wendung hervorgebracht hat: es ist die Macht
des starken Armes, der die Geschicke Frankreichs
ergriffen hat uno jede Störung im Innern kräftigst
darniederhält. Dadurch ist jene Grundbedingung
gegeben, die eine eoullilio 8ino cjuir non alles
Gedeihens des allgemeinen Wohlstandes ist, ein
politisches gutes Jahr, ohne welches das volks--
wirthschaftliche nicht möglich ist.
Uebersetzen wir diese Grundbedingung in die
Sprache der andern Völker, so ist es ein Zustand
gesetzlicher Ordnung, in welcher die Autorität alle
Elemente, die Las materielle Wohl stören können
— seit es durch organische Einrichtungen (etwa
demokratische oder demokratifirende Ucberbleibscl
aus der Nevolutionsperiodc) oder durch zufällige
Ereignisse — hinwegräumt und mit Energie darauf
wirkt, daß die politische Atmospäre eine ruhige
und vertrauenerweckende ist. Wir sagen nicht,
daß dies der einzige Hebel der Volkswohlsahrt
ist; aber wir sagen, daß es einer der hauptsäch-
lichsten ist.
Deutschland.
Karlsruhe, 7. Mai. Dein Vernehmen nach
ist die Eröffnung des Großh. Hoftheaters auf den
16. d. verschoben worden.
Mannheim, 6. Mai. Gegenüber der Kon-
kurrenz, die sich dem hiesigen Platze auch auf dem
Neckar eröffnet, läßt cs unsere Handelswelt keines-
wegs an Rührigkeit fehlen, das Interesse des
Landverkehrs vom Ncckarufer aus zu fördern.
Wahrend die Gebäulichkeiten in dem Jnlandshafen
bedeutend erweitert und das Werft des Neckars
der Schifffahrt weiter zugänglich gemacht wird,
ist durch Einengung der Neckarufer unterhalb der
Kettenbrücke auch dem Uebelstande abgeholfen, daß
die Schiffe jene Stellen bei niederem Wasserstand
kaum passiven konnten und oftmals auffuhren,
wogegen jetzt Jahr aus Jahr ein die tiefftbeladenen
Schiffe in Len Neckarhafen einlaufen können. Durch
Anlegung jener Einengungssporen ist übrigens ein
Binnenwaffer entstanden, welches den Geschäfts-
treibenLen an Lieser Neckarufer-Gegend mancherlei
Schwierigkeiten bereitet und insbesondere Las Aus-
laden der Schiffsbezüge unmittelbar bei Len Lortigcn
Etablissements erschwert und vertheucrt. Da es
zu viele Zeit erfordert, bis jener Sporenabschnitt
durch den Strom auf natürlichem Wege versandet,
so wäre es sehr erwünscht, wenn Etwas zur Zu-
legung der Stelle geschehen würbe, sei es auch
nur dadurch, daß aller Bauschutt dem erwähnten
Binnenwasser zugeführt und es auf diese Weise
ausgefüllt würde, ober daß bem gerügten Mißstände
durch Anlegung von Traversen bei den jeweiligen
Etablissements abgeholsen würde.
— 7. Mai. Bis Pfingsten tritt die regel-
mäßige Lokal-Dampfschifffahrt zwischen hier und
Heidelberg ins Leben; kommenden Mittwoch findet
auf bem ersten der niedlichen Dampfer die erste
Probefahrt statt. Ebingen mit seinem wunder-
vollen Panorama der Bergstraße, das von der
Terrasse der gräflich Oberndorf'fchen Brauerei aus
bis zum Melibocus hin sichtbar ist, wird dadurch
so leicht und ohne Kostenaufwand für uns erreich-
bar, daß es gleichsam als eine Art Aceession von
Mannheim zu betrachten ist.
F reiburg, 8. Mai. Wie die hiesigen Blätter
melden, wurde das von dem Schwurgerichtshofe
des Oberrheinkreises gegen Joh. Hog von Nollingcn
gefällte Tobesurtheil durch die Gnade Sr. Kön.
Hoh. des Regenten in lebenslängliche Zuchthaus-
strafe verwandelt.
Aus dem Oberlande, 7. Mai. Die Ge-
meinde Auggm im Amte Müllheim, Lurch ihren
bedeutenden Weinbau rühmlichst bekannt, verwen-
dete sich bei der Großh. Regierung um die Ver-
günstigung, daß bei Auggen eine eigene Eisen-
bahn-Station errichtet und solche mit einem kurzen
Halt bedacht werben möge. Dem GJuche ist statt-
gegeben worden; auf dem neuen Fahrtenplau
erscheint Auggen als Stationsplatz, wobei täglich
zwei Züge halten. Es ist aber hiebei vorzugs-
weise herauszuhebcn, daß durch die Errichtung
einer Station in Auggen die Großh. Negierung
dem badischen Eisenbetrieb unter die Arme gegriffen;
denn bekanntlich befindet sich bei Auggen ein reich-
haltiges Lager von Eisenerz, womit die Großh.
Hüttenwerke ihre Hochöfen füllen. Der Transport
dieses Noherzes auf der Achse hat immer viele
zufällige Ereigniß die bedauerlichsten Einflüsse zu
üben vermag.
Sehen wir uns um, wo die allgemeine Wohl-
fahrt wieder auf dem Weg zu den frübern Nor-
men ist, so muß es auffallen, daß dies fast am
ersten noch von demjenigen Lande gesagt wird,
welches am tiefsten in die Strudel der Revolution
verwickelt war: von Frankreich, und zwar von
Frankreich seit der Zeit der That vom 2. Dezember.
Die Fabriken sind dort vollauf beschäftigt, wie
jemals, die Steuern gehen regelmäßig ein, die
Zolleinnahmen steigern sich, und die volkswirth-
schaftlichen Zustände, das Verhältniß zwischen
Arm und Reich, die Zahlungsfähigkeit, der Kre-
dit sind wenigstens wie vor dem Jahr 1848. Es
kann nicht zweifelhaft sein, was diese günstige
Wendung hervorgebracht hat: es ist die Macht
des starken Armes, der die Geschicke Frankreichs
ergriffen hat uno jede Störung im Innern kräftigst
darniederhält. Dadurch ist jene Grundbedingung
gegeben, die eine eoullilio 8ino cjuir non alles
Gedeihens des allgemeinen Wohlstandes ist, ein
politisches gutes Jahr, ohne welches das volks--
wirthschaftliche nicht möglich ist.
Uebersetzen wir diese Grundbedingung in die
Sprache der andern Völker, so ist es ein Zustand
gesetzlicher Ordnung, in welcher die Autorität alle
Elemente, die Las materielle Wohl stören können
— seit es durch organische Einrichtungen (etwa
demokratische oder demokratifirende Ucberbleibscl
aus der Nevolutionsperiodc) oder durch zufällige
Ereignisse — hinwegräumt und mit Energie darauf
wirkt, daß die politische Atmospäre eine ruhige
und vertrauenerweckende ist. Wir sagen nicht,
daß dies der einzige Hebel der Volkswohlsahrt
ist; aber wir sagen, daß es einer der hauptsäch-
lichsten ist.
Deutschland.
Karlsruhe, 7. Mai. Dein Vernehmen nach
ist die Eröffnung des Großh. Hoftheaters auf den
16. d. verschoben worden.
Mannheim, 6. Mai. Gegenüber der Kon-
kurrenz, die sich dem hiesigen Platze auch auf dem
Neckar eröffnet, läßt cs unsere Handelswelt keines-
wegs an Rührigkeit fehlen, das Interesse des
Landverkehrs vom Ncckarufer aus zu fördern.
Wahrend die Gebäulichkeiten in dem Jnlandshafen
bedeutend erweitert und das Werft des Neckars
der Schifffahrt weiter zugänglich gemacht wird,
ist durch Einengung der Neckarufer unterhalb der
Kettenbrücke auch dem Uebelstande abgeholfen, daß
die Schiffe jene Stellen bei niederem Wasserstand
kaum passiven konnten und oftmals auffuhren,
wogegen jetzt Jahr aus Jahr ein die tiefftbeladenen
Schiffe in Len Neckarhafen einlaufen können. Durch
Anlegung jener Einengungssporen ist übrigens ein
Binnenwaffer entstanden, welches den Geschäfts-
treibenLen an Lieser Neckarufer-Gegend mancherlei
Schwierigkeiten bereitet und insbesondere Las Aus-
laden der Schiffsbezüge unmittelbar bei Len Lortigcn
Etablissements erschwert und vertheucrt. Da es
zu viele Zeit erfordert, bis jener Sporenabschnitt
durch den Strom auf natürlichem Wege versandet,
so wäre es sehr erwünscht, wenn Etwas zur Zu-
legung der Stelle geschehen würbe, sei es auch
nur dadurch, daß aller Bauschutt dem erwähnten
Binnenwasser zugeführt und es auf diese Weise
ausgefüllt würde, ober daß bem gerügten Mißstände
durch Anlegung von Traversen bei den jeweiligen
Etablissements abgeholsen würde.
— 7. Mai. Bis Pfingsten tritt die regel-
mäßige Lokal-Dampfschifffahrt zwischen hier und
Heidelberg ins Leben; kommenden Mittwoch findet
auf bem ersten der niedlichen Dampfer die erste
Probefahrt statt. Ebingen mit seinem wunder-
vollen Panorama der Bergstraße, das von der
Terrasse der gräflich Oberndorf'fchen Brauerei aus
bis zum Melibocus hin sichtbar ist, wird dadurch
so leicht und ohne Kostenaufwand für uns erreich-
bar, daß es gleichsam als eine Art Aceession von
Mannheim zu betrachten ist.
F reiburg, 8. Mai. Wie die hiesigen Blätter
melden, wurde das von dem Schwurgerichtshofe
des Oberrheinkreises gegen Joh. Hog von Nollingcn
gefällte Tobesurtheil durch die Gnade Sr. Kön.
Hoh. des Regenten in lebenslängliche Zuchthaus-
strafe verwandelt.
Aus dem Oberlande, 7. Mai. Die Ge-
meinde Auggm im Amte Müllheim, Lurch ihren
bedeutenden Weinbau rühmlichst bekannt, verwen-
dete sich bei der Großh. Regierung um die Ver-
günstigung, daß bei Auggen eine eigene Eisen-
bahn-Station errichtet und solche mit einem kurzen
Halt bedacht werben möge. Dem GJuche ist statt-
gegeben worden; auf dem neuen Fahrtenplau
erscheint Auggen als Stationsplatz, wobei täglich
zwei Züge halten. Es ist aber hiebei vorzugs-
weise herauszuhebcn, daß durch die Errichtung
einer Station in Auggen die Großh. Negierung
dem badischen Eisenbetrieb unter die Arme gegriffen;
denn bekanntlich befindet sich bei Auggen ein reich-
haltiges Lager von Eisenerz, womit die Großh.
Hüttenwerke ihre Hochöfen füllen. Der Transport
dieses Noherzes auf der Achse hat immer viele