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https://doi.org/10.11588/diglit.42484#0190
von Seiten des ziemlich zahlreichen Publikums
reichlichen Beifall.
Neckarge müd, 17. Juni. Als sich heute
Nachmittag gegen 4 Uhr, als Vorbote eines na-
henden Gewitters, ein starker Wind mit Regen
erhob, suchten sieben auf dem Klcingemünder Feld
arbeitende Personen Schutz unter einem nahen
großen Birnbaum. Kaum aber dort angelangt,
schlug der Blitz in den Baum und warf sämmt-
liche Unterstehende besinnungslos nieder. Sechs
mußten nach Hause getragen werden, ein Dienst-
mädchen allein kam gleich wieder zu sich und konnte
nach der Hcimath hinken. Glücklicher Weise wurden
sämmtliche Personen durch die schnell herbeieilenbe
ärztliche Hilfe gerettet; nur trugen alle thcils mehr,
theilö weniger Brandwunden davon.
Frankenthal, 16. Juni. Nach einer schein-
baren Ruhe unseres königl. Bezirksgerichts in den
Wuchcruntersuchungen werden im nächsten Monate
wieder 5 bis 6 solcher Prozesse, jedoch von min-
derem Belang, zur Verhandlung kommen.
Berlin, 16. Juni. Der heutige Tag des
russisch-türkischen Ultimatums, der Termin, der
über Krieg und Frieden entscheiden sott, scheint
uns paffend, in einer Notiz darauf hinzuweisen,
mit welchen großen Schwierigkeiten die russische
Flotte zu kämpfen hätte, wollte sie sich den Weg
zur türkischen Hauptstadt durch den Bosporus, den
einzigen Weg, der von Sebastopol dorthin führt,
erzwingen. Wir machen zuvörderst darauf auf-
merksam, daß die genannte Meerenge nirgends
zu breit ist, nm nicht von den befestigten Ufern
herab ein Schiff mit den Kugeln der schweren Ge-
schütze erlangen zu können. Vom Schwarzen
Meere aus eine Meile in den Bosporus hinein
bis unterhalb des diplomatischen Sommersitzcs
Bujukdereh besitzen die Türken auf jeder Seite, der
europäischen und asiatischen, sieben, in der letzten
Zeit besonders von preußischen, als Instruktoren
in der Türkei beschäftigten Offizieren angelegte
Forts und Batterien, also im Ganzen vierzehn
mit 451 schweren, von trefflicher Artilleriemann-
schaft bedienten Geschützen.
Schweiz.
Aus der Schweiz, 16. Juni. Die cidge-
nössische Antlagekamme hat in dem bekannten Prozesse
Clementi :c. beschlossen: Clementi, Cassvla, Grillau-
zoni sind wegen des Versuchs der völkerrechts-
widrigen Unterstützung eines Aufstandes in der
Lombardei vermittelst Waffensendung in Anklagezu-
stand versetzt; die Verhaftung des Clementi und
Cassola ist bestätigt; die Verfügung des Gcneral-
prokurators, betreffend die einstweilige Belassung
auf freiem Fuße des Grafen Grillanzoni gegen
dargebotene Kaution von 1000 Fr. ist bestätigt;
gegen Pola ist die weitere Verfolgung aufgegeben.
Frankreich.
Paris, 19. Juni. Nachrichten aus Kon-
stantinopel, 5.d., zufolge, die der„Pays" erhalten
hat, werden die Rüstungen in der Türkei mit
großem Eifer betrieben. Der Divan hat — wie
auch von anderer Seite gemeldet wird — beschlossen,
auf die letzte Aufforderung Rußlands, deren Termin
am 15. d. abläuft, verneinend zu antworten; die
Pforte soll die eingenommene Stellung nicht auf-
geben und die Vermittlung Oesterreichs nur im
Einvcrständniß und mit Zustimmung Frankreichs
und Englands annehmcn wollen. Man richtete
für den Sultan seinen Kiosk in Therapia nahe
am Schwarzen Meere vor, da er persönlich in
der Nähe seiner Flotte zu sein wünscht. Die tür-
kische Bevölkerung sott zu jedem Opfer bereit sein;
die Bootsleute des Bosporus boten ihre Kähne
dem Staate an und wollen als Freiwillige in die
Armee eintreten. Der Vizekönig von Egypten
schickt dem Vernehmen nach 40,000 Mann seiner
besten Truppen und seine ganze Flotte dem Sultan
zu Hilfe.
Außer dem Lager auf der Ebene von Buyuk-
dere soll ein zweites auf der Ebene Haidar-Pascha
bei Scutari in Asien gebildet werden. Nach der
,/Patrie" soll zuerst die Balkanlinie und erst später
die Donaulinie besetzt werden. Omer Pascha sei
mit 20,000 Mann nach dieser Gebirgskette unter-
wegs, 80,000 Mann Neservetruppen aus Rume-
lien seien bereits dort angekommen. Zur Verhin-
derung einer Landung der Russen auf der Küste
des Schwarzen Meeres und einer Umgehung der
Balkanolinie werde zwischen Varna und dem Bos-
porus ein Observationskorps ausgestellt werden.
Nach einer Mittheilung des Marseiller "Sema-
phore" aus Smyrna, 7. d., hätte der ungarische
Revolutions-General Klapka mit noch einem Schick-
salsgenossen dem türkischen Minister des Auswär-
tigen, Neschid Pascha, die Bildung eines Flücht-
lingskorps von 30,000 Ungarn und Polen angeboten.
Rußland.
St. Petersburg, 7. Juni. Die allgemein
gehegte Ansicht, Rußland werde von seinen an die
Pforte gestellten Forderungen in keiner Weise ab-
gehen, ist in den letzten Tagen zur Gewißheit
geworden. Die deßfallsigc Entscheidung des hie-
sigen Cabinetö bing keineswegs von der Rückkehr
des Fürsten Menschikoff ab. Derselbe hat sich
seines Auftrags zur Zufriedenheit Les Kaisers
reichlichen Beifall.
Neckarge müd, 17. Juni. Als sich heute
Nachmittag gegen 4 Uhr, als Vorbote eines na-
henden Gewitters, ein starker Wind mit Regen
erhob, suchten sieben auf dem Klcingemünder Feld
arbeitende Personen Schutz unter einem nahen
großen Birnbaum. Kaum aber dort angelangt,
schlug der Blitz in den Baum und warf sämmt-
liche Unterstehende besinnungslos nieder. Sechs
mußten nach Hause getragen werden, ein Dienst-
mädchen allein kam gleich wieder zu sich und konnte
nach der Hcimath hinken. Glücklicher Weise wurden
sämmtliche Personen durch die schnell herbeieilenbe
ärztliche Hilfe gerettet; nur trugen alle thcils mehr,
theilö weniger Brandwunden davon.
Frankenthal, 16. Juni. Nach einer schein-
baren Ruhe unseres königl. Bezirksgerichts in den
Wuchcruntersuchungen werden im nächsten Monate
wieder 5 bis 6 solcher Prozesse, jedoch von min-
derem Belang, zur Verhandlung kommen.
Berlin, 16. Juni. Der heutige Tag des
russisch-türkischen Ultimatums, der Termin, der
über Krieg und Frieden entscheiden sott, scheint
uns paffend, in einer Notiz darauf hinzuweisen,
mit welchen großen Schwierigkeiten die russische
Flotte zu kämpfen hätte, wollte sie sich den Weg
zur türkischen Hauptstadt durch den Bosporus, den
einzigen Weg, der von Sebastopol dorthin führt,
erzwingen. Wir machen zuvörderst darauf auf-
merksam, daß die genannte Meerenge nirgends
zu breit ist, nm nicht von den befestigten Ufern
herab ein Schiff mit den Kugeln der schweren Ge-
schütze erlangen zu können. Vom Schwarzen
Meere aus eine Meile in den Bosporus hinein
bis unterhalb des diplomatischen Sommersitzcs
Bujukdereh besitzen die Türken auf jeder Seite, der
europäischen und asiatischen, sieben, in der letzten
Zeit besonders von preußischen, als Instruktoren
in der Türkei beschäftigten Offizieren angelegte
Forts und Batterien, also im Ganzen vierzehn
mit 451 schweren, von trefflicher Artilleriemann-
schaft bedienten Geschützen.
Schweiz.
Aus der Schweiz, 16. Juni. Die cidge-
nössische Antlagekamme hat in dem bekannten Prozesse
Clementi :c. beschlossen: Clementi, Cassvla, Grillau-
zoni sind wegen des Versuchs der völkerrechts-
widrigen Unterstützung eines Aufstandes in der
Lombardei vermittelst Waffensendung in Anklagezu-
stand versetzt; die Verhaftung des Clementi und
Cassola ist bestätigt; die Verfügung des Gcneral-
prokurators, betreffend die einstweilige Belassung
auf freiem Fuße des Grafen Grillanzoni gegen
dargebotene Kaution von 1000 Fr. ist bestätigt;
gegen Pola ist die weitere Verfolgung aufgegeben.
Frankreich.
Paris, 19. Juni. Nachrichten aus Kon-
stantinopel, 5.d., zufolge, die der„Pays" erhalten
hat, werden die Rüstungen in der Türkei mit
großem Eifer betrieben. Der Divan hat — wie
auch von anderer Seite gemeldet wird — beschlossen,
auf die letzte Aufforderung Rußlands, deren Termin
am 15. d. abläuft, verneinend zu antworten; die
Pforte soll die eingenommene Stellung nicht auf-
geben und die Vermittlung Oesterreichs nur im
Einvcrständniß und mit Zustimmung Frankreichs
und Englands annehmcn wollen. Man richtete
für den Sultan seinen Kiosk in Therapia nahe
am Schwarzen Meere vor, da er persönlich in
der Nähe seiner Flotte zu sein wünscht. Die tür-
kische Bevölkerung sott zu jedem Opfer bereit sein;
die Bootsleute des Bosporus boten ihre Kähne
dem Staate an und wollen als Freiwillige in die
Armee eintreten. Der Vizekönig von Egypten
schickt dem Vernehmen nach 40,000 Mann seiner
besten Truppen und seine ganze Flotte dem Sultan
zu Hilfe.
Außer dem Lager auf der Ebene von Buyuk-
dere soll ein zweites auf der Ebene Haidar-Pascha
bei Scutari in Asien gebildet werden. Nach der
,/Patrie" soll zuerst die Balkanlinie und erst später
die Donaulinie besetzt werden. Omer Pascha sei
mit 20,000 Mann nach dieser Gebirgskette unter-
wegs, 80,000 Mann Neservetruppen aus Rume-
lien seien bereits dort angekommen. Zur Verhin-
derung einer Landung der Russen auf der Küste
des Schwarzen Meeres und einer Umgehung der
Balkanolinie werde zwischen Varna und dem Bos-
porus ein Observationskorps ausgestellt werden.
Nach einer Mittheilung des Marseiller "Sema-
phore" aus Smyrna, 7. d., hätte der ungarische
Revolutions-General Klapka mit noch einem Schick-
salsgenossen dem türkischen Minister des Auswär-
tigen, Neschid Pascha, die Bildung eines Flücht-
lingskorps von 30,000 Ungarn und Polen angeboten.
Rußland.
St. Petersburg, 7. Juni. Die allgemein
gehegte Ansicht, Rußland werde von seinen an die
Pforte gestellten Forderungen in keiner Weise ab-
gehen, ist in den letzten Tagen zur Gewißheit
geworden. Die deßfallsigc Entscheidung des hie-
sigen Cabinetö bing keineswegs von der Rückkehr
des Fürsten Menschikoff ab. Derselbe hat sich
seines Auftrags zur Zufriedenheit Les Kaisers