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Amtsbezirk Weinheim [Hrsg.]
Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim (5): Der Bergsträßer Bote: Amts- u. Verkündigungsbl. für d. Bezirksamt Weinheim — 1853

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https://doi.org/10.11588/diglit.42484#0234

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von Convois u. s. w. ankommt. Diese braunen
Wilden — obgleich arm, halbnackt und schlecht
bewaffnet — sind weit besser beritten, als alle
andern Nomaden, und würden in Allem, außer
iin offenen Kampf, den Kurden wie den Tnrko-
manen übertreffen.
Der Araber ist von Haus aus tapfer und
Krieg ist sein Athem; aber da er seine Mähre
inniger liebt, als sich selbst, so wird er nicht gern
allzu handgemein, damit seinem vierfüßigen Freund
kein Nid geschehe. Selten führt er eine andere
Waffe, als eine lange Lanze und einen schlechten
Säbel, obgleich die Araber in Syrien .häufig
Flinten haben. Mehr als ein großer Sheikh
könnte im Nothfalle 20,000 bis 30,000 (?)
Reiter stellen, die sich in Wildnissen behaupten
können, wo sede andere Kreatur vor Hunger ,und
Durst umkäme. Rechnet man dazu die Drusen
des Libanon, die Jezidees und andere bewaffnete
Nichtmuselmänncr, die vermuthlich da fechten wür-
den, wo am meisten Beute zu holen ist, so hat
man eine unvollkommene, aber wahrheitsgetreue
Skizze der irregulären türkischen Streitmacht. Noch
habe ich die Baschi Bozonks oder Hptas nicht
erwähnt, die gleich den Condottieris des mittel-
alterlichen Italiens dem Pascha sich verkaufen, der
am meisten Sold und Beute verspricht. Als
Waffengattung sterben sie aus und zählen nicht
viele hundert Mann mehr.
(Karlsruher Zeitung.)

Deutschland.
Vom Neckar, 25. Juli. Für die land-
wirthschaftlichen Interessen, welche Ihr Blatt mit
so großer Aufmerksamkeit verfolgt, ist es von
Wichtigkeit, auf ein Unternehmen aufmerksam zu
machen, welches binnen kurzem in der Julius
Groos'schen Universitätsbuchhandluug in Heidelberg
die Presse verläßt. Es erscheint nämlich daselbst
für das Jahr 1854 von der Hand des Frhrn.
L. v. Babo, dessen erfolgreiche Bemühungen im
Gebiete der Landwirthschaft in unserm engcrn
Vaterlande nicht nur, sondern in ganz Deutsch-
land hinreichend anerkannt sind, ein "landwirth-
schaftlieher Kalender" unter dem Titel //der Bauern-
freund." Es bezweckt derselbe, in populärer
Sprache den Landmann nach und nach mit allen
denjenigen landwirthschaftlichen Erfahrungen be-
kannt zu machen, welche sich als erprobt bewährt
haben. Er zeigt dem Landmanne in klarer Weise
den Weg, auf dem er seine Arbeit so lohnend und
fein Feld so fruchtbringend wie möglich zu machen

im Stande ist. Da von der gedeihlichen Förde-
rung der landwirthschaftlichen Interessen so sehr
viel abhängt, und dadurch auch die allgemeinen
politischen und sozialen Verhältnisse einen wesent-
lichen Vorschub erhalten, so wollten wir nicht
unterlassen, schon jetzt auf dieses gemeinnützige
Unternehmen aufmerksam zu machen, indem wir
demselben das beste Gedeihen wünschen. Der
Preis soll für 10 Bogen 10 Kreuzer ^nicht über-
steigen, wodurch dem "Bauernfreund" die größte
Verbreitung verschafft werden kann. Außer dem
landwirthschaftlichen Inhalte wird der "Bauern-
freund" ferner den gewöhnlichen Kalender, das
Verzeichniß der Messen und Markte, Reduktions-
tabellen w. nicht vergessen.
Eine sehr nützliche Beigabe bildet der "land-
wir th schriftliche Arbeitskalender", wel-
cher in geordneter, monatlicher Uebersicht sämmtliche
Arbeiten im Felde, im Garten, auf den Wiesen,
im Rebberge, im Wald rc. enthält, und zum
Aufhängen bestimmt ist.
Heidelberg, 24. Juli. Wie dem "Mannh.
I." uud "Schw. M." gleichzeitig geschrieben wird,
ist dem Wirth und Pächter des Herzog!, nassaui-
schen "Hotel Düringer" in Wiesbaden, Ludwig
Obermüller aus Stuttgart, vom 1. Okt. d. I.
an die Schloßwirthschast hier pachtweise übertragen
worden.
Vom Haardtgebirge, 23. Juli. Die
Traubenkrankhcit beginnt auch bei uns wieder mit
ihren Verheerungen, und leider in weit größerem
Umfange, als voriges Jahr, aufzutreten. Schon
findet man Wingerte, welche das Ansehen haben,
als seien sie mit Asche überstreut.
Aus dem uutern Nheingau, 20. Juli.
Die eine Zeit lang sehr getrübten Ernteausfichten
haben sich wieder erfreulicher gestaltet; es ist eine
reichlich gesegnete Ernte zu hoffen.
Nußland und Polen.
Warschau, 21. Juli. Die Negierung des
Königreichs hat über das jüdische Zeremoniell bei
Trauungen folgende Verordnung erlassen-
Da das bei jüdischen Trauungen cingeführte
Abscheeren eines Theiles Les Haupthaares bei den
sich verpeirathenden Bräuten meist nur von dem
Gutdünken der Rabbiner und jüdischen Geistlichen
abhängig ist, so sind diese- Letzter» protokollarisch
zu verpflichten, diese Zeremonie künftig zu unter-
lassen. Diejenigen, welche sich dazu nicht ver-
stehen wollen, sollen mit einer Strafe von 2- bis
Zjähriger Einschließung in eine Besserungsanstalt
belegt werden. Sollte sich jedoch Jemand einer
Uebertretung gedachter Vorschrift schuldig machen,
 
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