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Bernoulli, Johann Jacob
Römische Ikonographie (Band 1): Die Bildnisse berühmter Römer — Stuttgart, 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.662#0013

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Anfänge der Porträtbildnerei bei den Römern.

Oeit wann die Bildniskunst von den Römern geübt wurde, oder
wann zuerst öffentliche Bildnisstatuen von ihnen aufgestellt
wurden, lässt sich nicht mehr genau bestimmen. Doch ist es eine echt
italische, nicht erst von Griechenland herüberverpflanzte Sitte. Denn
sie bestand schon lange vor dem Beginn des Einflusses griechischer
Kultur, mindestens im vierten, und, wie es scheint, schon im fünften
Jahrhundert vor Christo. Cicero und Varro sprechen von den Statuen
der Vorfahren, welche mit langem Haupthaar und Barte dargestellt
seien, was letzterer auf den Umstand zurückführt, dass es damals
noch keine Barbiere in Italien gegeben habe *. Erst im J. 454 d. St.
(=300 v. Chr.), sagt Varro, seien solche aus Sicilien nach Italien
gekommen, wie zu Ardea öffentlich geschrieben stehe. Nun mochten
allerdings einige Jahrzehnte und wohl auch ein halbes Jahrhundert
verstreichen, bis die Sitte des Rasierens allgemeine Aufnahme gefunden
hatte. Aber immerhin werden wir mit Varro einen Teil jener statuae
antiquoriim in diese Zeit, da es noch keine Barbiere gab, also vor 300
zu setzen haben, womit auch das Beispiel stimmt, das Cicero (a. a. 0.)
in der Person des Appius Claudius Caecus herausgreift. Wie lange
vor diesem Zeitpunkt schon Bildnisstatuen gemacht wurden, darüber
äussern sich die Schriftsteller nicht. Die Anfangstermini der Kunst-
bestrebungen pflegen sich ja überhaupt einer genaueren Fixierung zu

1 Cicero pr. Coel. XIV. 33: Äliquis mihi ab inferis excitandus est ex barbatis
Ulis, non hac barbula, qua isla (Glodia) delectatur, sed illa horrida, quam in sta-
tuis antiquis et imaginibus videmus. Varro de re rust. II. 11, 10: Omnino tonsores
in Italiam primum venisse ex Sicilia dicunt post M. c. a. CCCCLIV, ut scriptum
in publieo Ardeae in literis extat, eosque adduxisse P. Titinium Menam. Olim
tonsores non fuisse adsignißcant antiquorum statuae, quod pleraeque habent capil-
hm et barbam magnam. Vergl. Plin. H. Nat. VII. 211. Liv. V. 41.

Bernoulli, Ikonographie. *
 
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